Symbolbild (Foto: Helios)
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Duisburg. Bösartige Bauchspeicheltumore sind laut Fachgesellschaften und Patientenverbänden die einzigen Krebsarten, deren Häufigkeit und Sterberaten in Europa zunehmen*. Die Ursachen dafür sind vielfältig, aber vor allem fehlt an vielen Stellen – bei Betroffenen und der Ärzteschaft – das breitere Bewusstsein für diese schwerwiegende Erkrankung. Informationen über Risikofaktoren oder die oftmals unspezifischen Symptome sowie zu aktuellen Behandlungsansätzen sind nur unzureichend verbreitet.

Das fehlende Wissen und die damit einhergehenden späten Diagnosen machen den Pankreaskrebs zum am häufigsten „unterschätzen“ Tumor und oftmals auch zu einem kaum vermeidbaren Todesurteil. Dazu kommen fehlende Screenings und wenige Kompetenzzentren sowie die oft komplexe Lage der Tumore im schwer zugänglichen Bauchraum. Zur Orientierung gibt es in der in Deutschland gültigen Leitlinie zum Bauchspeicheldrüsenkrebs aber bereits klare Empfehlungen bei welchen Beschwerden wann Handeln geboten ist, etwa wenn ausstrahlende Bauch- oder Rückenschmerzen neu auftreten oder eine Pankreasentzündung ohne klare Ursache wie Alkohol- oder Nikotinkonsum vorliegt.

Um Patient:innen hier einen Überblick zu geben und zu einem wachsenden Bewusstsein für den Bauchspeicheldrüsenkrebs beizutragen, laden die Experten der Duisburger Helios St. Johannes Klinik in Alt-Hamborn (Dieselstraße 185, 47166 Duisburg) am Donnerstag, 27. Juni, um 16.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung für Betroffene und Interessierte ein. Die Chefärzte Dr. Norbert Hennes (Allgemein- und Viszeralchirurgie, Robotik- und Darmkrebszentrum) sowie Prof. Dr. Marco Das (Interventionelle und Diagnostische Radiologie und Ärztlicher Direktor) informieren in verständlichen Vorträgen über Risikofaktoren und den aktuellen Stand bei Diagnostik und Therapie von Pankreastumoren. Außerdem haben die Besucher:innen im Anschluss die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Spezialisten in den direkten Austausch zu gehen.
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter der 0203 546 30301.

Das klinikeigene „Pankreas-Team“ am Helios Standort St. Johannes – bestehend aus Chirurgie, Gastroenterologie, Onkologie und Radiologie – verfügt über jahrelange und fundierte Erfahrung in der Diagnostik und Therapie der Erkrankung und überbietet mit seiner Expertise die gesetzlich geforderten Mindestmengen bei den Patientenzahlen seit Jahren um mehr als das doppelte. Dabei hält das Klinikum die modernsten konservativen und operativen Therapieformen bis hin zur robotischen Operation aller Bauchspeicheldrüsenanteile vor. Auch komplexe Eingriffe wie die sogenannte Whipple-Operation, werden regelmäßig durchgeführt.

* Quelle: PCE_position_paper_on_Pancreatic_Cancer_EU2024.pdf (pancreaticcancereurope.eu)

 


Fakten rund um den Bauchspeicheldrüsenkrebs** 

  • In der Bauchspeicheldrüse können verschiedene Arten von Krebs entstehen. Ganz überwiegend (zu rund 95 Prozent) handelt es sich um Entartungen der Drüsenanteile, medizinisch ausgedrückt das duktale Adenokarzinom.
  • Jährlich erkranken bis zu 25.000 Menschen in Deutschland neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs, fast ebenso viele Menschen versterben daran.
  • Aktuell ist die Prognose wegen später Diagnose leider ausgesprochen ungünstig. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt in Deutschland für beide Geschlechter bei 11 Prozent. 

Als gesicherte Risikofaktoren gelten:

  • Rauchen
  • Exzessiver Alkoholgenuss
  • Adipositas
  • Bestimmte Genveränderungen („familiärer Bauchspeicheldrüsenkrebs“)
  • (erbliche) chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

Abklärung neu aufgetretener Beschwerden

  • Neu auftretende Oberbauch- oder Rückenschmerzen, die lokalisiert/gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen und nachts wahrnehmbar sind, bedürfen altersunabhängig individuell einer weiteren Abklärung. Sie können durch eine Entzündung oder einen Tumor der Bauchspeicheldrüse ausgelöst sein worden sein.
  • Die Kombination von Rücken- / Oberbauchschmerz mit Abgeschlagenheit, Schwäche und Gewichtsverlust bedarf ebenso der weiteren Abklärung
  • Die Art der empfohlenen Abklärung (Ultraschall, CT, MRT, Endo-Sonografie) hängt von der Kombination aus Alter, Schmerzen und zusätzlichen Beschwerden ab und sollte mit den Expert:innen besprochen werden.
  • Eine neu aufgetretene „Gelbsucht“ der Haut und des Augenweiß bedarf immer der Abklärung, insbesondere wenn keine weiteren Beschwerden damit einhergehen.
  • Eine unerklärbare Bauchspeicheldrüsenentzündung bei Menschen über 50 (kein Alkohol, keine Gallensteine) muss ebenso abgeklärt werden.

Vorsorgeuntersuchungen / „Screening“

  • Screeninguntersuchungen bei beschwerdefreien Patienten ohne familiäres Risiko sollen nicht erfolgen
  • Menschen mit erhöhtem familiärem Risiko kann unter bestimmten Umständen eine Vorsorgeuntersuchung (MRT/MRCP u/o Endoultraschall) angeboten werden.

Therapeutische Hinweise nach Feststellung oder Vermutung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses:

  • Die Vermutung einer bösartigen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse macht eine ganze Reihe von Abklärungsuntersuchungen notwendig.
  • Die sichere Diagnose eines Bauchspeicheldrüsenkrebses ist leider oft ohne Operation gar nicht möglich
  • Bestimmte Zeichen in den Untersuchungen sind so typisch für bösartige Veränderungen, dass selbst bei fehlendem Beweis im Zweifel zur Operation geraten wird.
  • Vor einer Operation klären die Spezialist:innen anhand einer Vielzahl insbesondere radiologischer, aber auch laborchemischer und konstitutioneller Kriterien, ob ein Eingriff mit möglich ist oder ob eine Vorbehandlung sinnvoll sein kann.
  • Die Operation ist mit heutigem Wissen die einzige Möglichkeit, den Tumor zu entfernen und ein Langzeitüberleben zu sichern.
  • Robotische bzw. minimalinvasive Operationen zeigen in den neuesten Untersuchungen erkennbare Vorteile.
  • Der Eingriff wird im Falle von bereits erfolgter Metastasenbildung in der Regel nicht empfohlen.
  • Kommt eine Operation nicht – oder zunächst nicht – in Frage kann eine Chemotherapie angewendet und im Verlauf geprüft werden, ob ggf. doch ein Eingriff erfolgen kann.

** „Leitlinien Pankreaskarzinom, 2024“, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), unter Mitwirkung von 29 Fachgesellschaften und Organisationen.

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