(Foto: LVR-Klinik Bedburg-Hau)
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Bedburg-Hau. Der Schein trügt. Ein in die Jahre gekommenes Gebäude, unauffällig und ruhig gelegen am Rande des LVR-Klinikgeländes in Bedburg-Hau. Was soll sich hinter diesen Mauern schon verbergen? Und dann tritt man ein: Unterricht mit virtueller Brille, Online-Lernpakete, ein hochmotiviertes Lehrerteam – kurzum ein modernes Bildungszentrum, das auf dem Bedburg-Hauer Klinikgelände des Landschaftsverbandes Rheinland zuhause ist. Immer im April und Oktober starten dort jeweils 28 Menschen jeden Alters, die eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann absolvieren.

Das, was 1957 begann und für 50 Schüler gebaut worden ist, hat mittlerweile neue Dimensionen erreicht „und ist längst mehr als eine Berufsfachschule“, sagt Frederik Koenen, Leiter des LVR-Bildungszentrums in Bedburg-Hau. Neben der Ausbildung von aktuell rund 140 angehenden Pflegekräften gehört auch die Innerbetriebliche Fortbildung dazu. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Weiterbildung der Mitarbeitenden, zum Beispiel zur Praxisanleitung oder Stationsleitung. Drittes Standbein des Bildungszentrums ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement, kurz BGM, wo Angebote rund um die Gesundheit für LVR-Mitarbeitende zu finden sind.

Seit 2011 ist Frederik Koenen am LVR-Bildungszentrum tätig. Schon vor vielen Jahren haben er und sein Kollegenteam großen Wert auf virtuelle Angebote und Simulationsräume gelegt. Sie entwickelten digitale Alternativen zum Frontalunterricht, da das Raumangebot im Bildungszentrum mit der wachsenden Schülerzahl an seine Grenzen stieß. „In der Pandemie waren wir dann die erste Schule im Kreis Kleve, die direkt und nahtlos mit dem Online-Unterricht beginnen konnte“, erinnert er sich. Eine eigene Lernplattform ist da nur ein Beispiel für innovative Methoden und Möglichkeiten, die für angehende Pflegekräfte im LVR-Bildungszentrum geboten werden.

Ein Highlight ist der Einsatz der virtuellen 360°-Brille, durch die mögliche pflegerische oder notfallmedizinische Situationen simuliert und „durchgespielt“ werden können. „Das ist ein beachtliches Hilfsmittel, das wir nicht mehr missen möchten“, schildert Frederik Koenen, „doch die digitale Welt darf natürlich nicht die reale ablösen, sondern lediglich ergänzen, das Lernen bereichern und mögliche Ängste nehmen.“ Auch die Aufnahme eigener Erklär-Videos habe bereits für großes positives Echo gesorgt. Ungeachtet der vielen hochmodernen Möglichkeiten stehen neun Praxiseinsätze auf unterschiedlichen Stationen sowie bei Kooperationspartnern außerhalb der LVR-Klinik (in der allgemeinen Langzeitpflege) im Ausbildungsplan – von Mensch zu Mensch, „so wie es in dem Beruf nach wie vor am Wichtigsten ist“, sagt der Schulleiter.

Stichwort Kooperation – auch da ist das LVR-Bildungszentrum stark: Eine duale Ausbildung mit Studium an der Hamburger Fernhochschule ist in Bedburg-Hau möglich. Außerdem startet ab Herbst eine Pilotphase im Rahmen des Programms „Erasmus Plus“. Dadurch werden europaweit Einsätze in Krankenhäusern während der Ausbildung umsetzbar. Von außen mag man’s kaum glauben, aber drin steckt weit mehr als eine ältere, kleine Berufsfachschule: ein echt innovatives Bildungszentrum.

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