Bernd Berg, Rüdiger Lohmann (Förderverein), Jutta Schuricht und Dirk Jansen (Sozialer Dienst) (v.l.n.r) messen sich bei "Vier gewinnt" (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Grevenbroich. Kaffee trinken und Kreuzworträtsel lösen – so stellt man sich den Alltag im Gemeinschaftsraum einer Senioreneinrichtung vor. Im Grevenbroicher Haus St. Martinus, das zur St. Augustinus Gruppe gehört, sieht das anders aus. Hier wird „Vier gewinnt“ und Airhockey gespielt – und das alles virtuell.  

Ein moderner Aktivitätstisch namens „Beleef TV“ macht es möglich. Der „Beleef TV“ ist ein großer Bildschirm, der sowohl als interaktiver Tisch als auch stehend wie ein Fernseher genutzt werden kann. Ausgestattet mit zahlreichen Apps und Spielen wurde das Gerät speziell für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz entwickelt. Selbst virtuelle Fahrradtouren, zum Beispiel durch Amsterdam, sind möglich. Dirk Jansen, Leiter des Sozialen Dienstes, erklärt: „Die bunten Anwendungen sind besonders geeignet für Menschen mit Demenz. Sie fördern die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt durch basale Stimulation.“

Entgegen der Befürchtung, dass virtuelle Spiele soziale Kontakte reduzieren, zeigt das Haus St. Martinus genau das Gegenteil. „Selbst mit Menschen, mit denen man sich verbal nicht mehr verständigen kann, kommt man durch die gemeinsamen Aktivitäten am Tisch wieder in Kontakt“, berichtet Dirk Jansen. Der Einsatz moderner Medien in der Seniorenbetreuung werde oft unterschätzt, so Jansen weiter.

Gemeinsam mit Einrichtungsleiter Robert Leschzok möchte er einen anderen Weg gehen. „Das Angebot ist sehr vielseitig. Es bilden sich Gruppen mit gemeinsamen Interessen, die einen alten Krimi schauen oder Musik hören wollen. Das fördert auch die Gemeinschaft“, erklärt er. Das innovative Gerät eines niederländischen Anbieters kostete rund 12.000 Euro. Finanziert wurde er unter anderem durch den Förderverein des Hauses St. Martinus und Spenden der Sparkasse Neuss.

Für Dirk Jansen hat sich die Investition schon jetzt gelohnt: „Ich werde unseren Beleef TV auf jeden Fall auch zu den Olympischen Spielen einsetzen. Mal schauen, vielleicht rudern wir dann virtuell um die Wette.“ Langeweile kommt im Gemeinschaftsraum des Hauses St. Martinus jedenfalls nicht auf.

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