(Foto: freepik)
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Kreis Wesel. Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, fordert ein konsequentes Umdenken der Politik im Kampf gegen die Armut von Kindern und Jugendlichen. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen. Weg von einem Kooperationsverbot zwischen den föderalen Ebenen und hin zu einem Kooperationsgebot. Das sieht auch der AWO Kreisverband Wesel so und beteiligt sich an „Ratschlag Kinderarmut“.

Die traurige Wahrheit, die in Deutschland herrscht, ist: Jedes fünfte Kind und jede*r vierte Jugendliche ist von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Aufwachsen in Armut bedeutet Verzicht auf vieles, was für andere Gleichaltrige selbstverständlich ist. Armut ist zudem mit schlechteren Bildungschancen verbunden. Ein Aufwachsen in Armut wirkt sich auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus und prägt Menschen für ihr gesamtes Leben.

Seit Jahrzehnten verharrt die Kinder- und Jugendarmut in unserem reichen Land auf einem viel zu hohen Niveau von 20 Prozent. Die Dauer, die Kinder und Jugendliche in Armut leben, verlängert sich sogar seit Jahren. Vor dem Hintergrund einer Sparpolitik, die auch vor Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihre Familien nicht haltmacht, fordert der „Ratschlag Kinderarmut“ ein Umdenken im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen. Nicht die Frage, wer welche Maßnahmen bezahlt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Förderung eines guten Aufwachsens für alle. Dafür braucht es eine Stärkung der Infrastruktur vor Ort. Das wird aber nur funktionieren, wenn Kommunen, Länder und der Bund sich gemeinsam zuständig fühlen und für alle Ebenen auch tatsächlich Verantwortung übernehmen. Nur eine Neujustierung der Aufgaben- und Ausgabenverantwortung von Kommune, Land und Bund kann eine Änderung erreichen.

Vorstandsmitglied Dr. Bernd Riekemann ergänzt: „Kinderarmut bedeutet, dass Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft von Anfang an schlechtere Chancen haben. Diese Ungleichheit ist nicht nur ungerecht, sondern auch vermeidbar. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jedes Kind in Würde und ohne Not aufwachsen kann. Die Arbeiterwohlfahrt beschäftigt sich seit ihrer Gründung 1919 mit sozialen Fragen und setzt sich seit vielen Jahrzehnten intensiv mit dem Thema Kinderarmut auseinander. Kinderarmut ist ein zentrales Thema in der Arbeit der AWO, da es eng mit sozialen Ungleichheiten, Bildungschancen und der allgemeinen Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen verknüpft ist. Insbesondere seit den 1990er Jahren hat die AWO verstärkt auf die Problematik der Kinderarmut aufmerksam gemacht und verschiedene Programme und Initiativen ins Leben gerufen, um die Lebensbedingungen von benachteiligten Kindern und Familien zu verbessern.“

Die gemeinsame Erklärung des Ratschlag Kinderarmut 2024 „Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot!“ ist auf der Homepage der Nationalen Armutskonferenz unter www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/ nachzulesen. Diese Erklärung wurde von 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft unterzeichnet.

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