Die Olympioniken und Paralympioniken wurden vom TSV Bayer 04 mit seinem Vorsitzenden Klaus Beck (Mitte) feierlich empfangen (Foto: Heuser/TSV Bayer 04 Leverkusen)
Anzeige

Leverkusen. Strahlende Gesichter soweit das Auge reicht: Als der TSV Bayer 04 Leverkusen seine Olympioniken und Paralympioniken empfing, war die gute Stimmung bis in den letzten Winkel zu spüren.

Wie viel Schlaf die Reisegruppe um Paralympicssieger Taliso Engel vor dem Empfang auf der Fritz-Jacobi-Anlage bekommen hatte, konnte man nur erahnen. Athleten und Trainer sind am Tag nach der feierlichen Schlussfeier nach der Ankunft am Kölner Hauptbahnhof direkt nach Leverkusen gefahren, wo über 100 Vereinskameraden, Freunde und Förderer auf die Sportlerinnen und Sportler warteten. Deutlich erholter waren da schon Stabhochspringer Thorben Blech, Siebenkämpferin Sophie Weißenberg und Annkathrin Hoven, deren Olympia-Teilnahme bereits einige Wochen zurückliegt. Gleichwohl war ihr Empfang nicht weniger herzlich. Und wer nicht kommen konnte, sowie der andere Paralympicssieger Markus Rehm oder die Olympia-Viertplatzierte Marike Steinacker, hatte eine Grußbotschaft geschickt.

28 Athletinnen und Athleten des TSV Bayer 04 waren in Paris 2024 mit von der Partie. „Das ist eine ganz beachtliche Zahl“, betonte Vereinsvorsitzender Klaus Beck in seiner Ansprache, „und jeder und jede hat unseren Verein bei diesen Spielen hervorragend vertreten. Dafür gebührt Ihnen unser größter Respekt.“ Gleichzeitig bedankte sich Klaus Beck für die hervorragende Arbeit im Umfeld der Athleten sowie für die Unterstützung der zahlreichen Förderer.

Besondere Gratulationen gab es für die Paralympics-Medaillengewinner Taliso Engel (Schwimmen, Gold), Markus Rehm (Weitsprung, Gold), Nele Moos (Weitsprung, Silber), Johannes Floors (400 Meter, Silber), Irmgard Bensusan (200 Meter, Bronze) und Maurice Wetekam (Schwimmen, Bronze).

Im festlich hergerichteten Foyer der Leichtathletik-Halle an der Kalkstraße hatte TSV-Geschäftsführerin Anne Wingchen, aufmerksam verfolgt von diversen Medienvertretern und Fernsehteams, die Moderation des Nachmittags übernommen und gab jeder Sportlerin und jedem Sportler ihre und seine Bühne. Verdient hatten sie es allemal, da waren sich alle im Raum einig. Allein die Teilnahme an den Olympischen Spielen oder Paralympics ist eine außergewöhnliche Leistung, das haben mit etwas Abstand auch diejenigen realisiert, für die es in Paris nicht ganz rund lief. Darüber musste sich der größte Teil der Gruppe ohnehin keine Gedanken machen, denn die Ergebnisse in der französischen Hauptstadt waren weitestgehend herausragend.

In einer emotionalen Präsentation mit Eindrücken aus Paris wurden schnell Erinnerungen wach und Gefühle präsent, zum Beispiel als sich die beiden Medaillen-Gewinner Johannes Floors und Irmgard Bensusan auf der Bahn im imposanten Stade de France in den Armen lagen. Oder die Tränen, die Überraschungs-Medaillengewinnerin Nele Moos bei der Siegerehrung verdrücken musste. Es waren sicher Freudentränen und nicht der Kummer darüber, dass sie nicht mal die offizielle Kleidung für die Siegerehrung mit ins Stadion gebracht hatte und sich kurzerhand vom Vereinskollegen und erneuten Paralympicssieger Markus Rehm aushelfen lassen musste. Der wiederum, beseelt von seinem Triumpf am Vorabend, zeigte sich gerne als Gentleman.

Wem die Bilder nicht reichten, der wurde in den kurzweiligen Interviews von den Top-Athletinnen und Athleten noch mal persönlich mitgenommen zu den Spielen, die auch aus Sicht der Aktiven völlig neue Maßstäbe gesetzt hatten. Auch der erfahrene und mit diversen WM- und Paralympicstiteln versehene Routinier Johannes Floors war sichtlich beeindruckt: „Vor über 50.000 Zuschauern zu performen, das war auch für mich neu und einfach grandios.“ Dass es im Duell mit dem US-Amerikaner Woodhall mit dem dritten Paralympicstitel in Folge nicht klappte, ist für Johannes Floors einfach nur neue Motivation: „Gegen einen Amerikaner in LA zu gewinnen, hätte auch etwas“, nimmt der 29-Jährige gedanklich schon jetzt Anlauf auf die Revanche. Die hat bekanntlich noch 4 Jahre Zeit. Jetzt heißt es für die Mehrheit der Rückkehrer erstmal Abschalten. So wie für Gold-Schwimmer Taliso Engel: „Ich freue mich riesig auf den Club der Besten von der Deutschen Sporthilfe, diesmal in der Türkei. Und danach gehe ich Windsurfen.“

In der letzten Talkrunde bedankte sich Anne Wingchen ausdrücklich bei den Trainerinnen und Trainern. Das härteste Pensum unter ihnen hat Erik Schneider hinter sich, der mit seinen verschiedenen Athletinnen und Athleten insgesamt 25 Wettkämpfe betreute. Wie auch die anderen Rückkehrer freut er sich, trotz einer phantastischen Zeit als Protagonist der diesjährigen Paralympics, nun auf sein Zuhause.

Mit dem Paris-Klassiker „Aux Champs-Elysées“ endete der offizielle Teil, es folgte der entspannte Ausklang mit weiteren Gesprächen, Anekdoten und Speisen vom Grill. Was kommt, sind einige Tage oder Wochen der Erholung. Was bleibt, sind unvergessliche Eindrücke und Erinnerungen an Paris 2024.

Beitrag drucken
Anzeige