(Foto: FRIEDENSDORF INTERNATIONAL)
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Oberhausen. Die Wände und das Dach aus Wellblech, auf dem Boden große Steine als Sitzmöglichkeiten, bei Sonne zu heiß, bei Regen überschwemmt. So sah die Grundschule in Sumbe, der Hauptstadt der angolanischen Provinz Cuanza Sul, bis vor Kurzem noch aus. Dabei hatten die Lehrerinnen und Lehrer in der kleinen Gemeinde bereits 2018 Geld gesammelt und Arbeitskräfte mobilisiert, um die Räumlichkeiten auszubessern. Irgendwann ging das Geld zur Neige und die Corona-Pandemie kam dazwischen.

Als die Friedensdorf-Mitarbeiterinnen Birgit Hellmuth und Raissa Neumann sowie Leiterin Birgit Stifter von den angolanischen Partnern über die desolaten Zustände informiert wurden und sich während des Hilfseinsatzes im Sommer 2023 selbst ein Bild von der Lage machen konnten, war die Entscheidung für eine finanzielle Unterstützung schnell gefallen. „Eigentlich ist das nicht unsere primäre Aufgabe als Friedensdorf, aber die Zustände, unter denen die rund 260 Schülerinnen und Schüler dort lernen mussten, waren schlichtweg gesundheitsgefährdend“, begründet Birgit Stifter die Entscheidung.

Hygiene- und Gesundheitserziehung in der Schule

Darüber hinaus wissen die Friedensdorf-Mitarbeitenden aus eigener Erfahrung und durch die Berichte der angolanischen Partner um die Wichtigkeit von Gesundheitserziehung. In einigen Provinzen herrscht immer noch Aberglaube vor und ersetzt teilweise den Besuch bei einem Arzt. „Vieles scheitert am Bewusstsein“, berichtet auch Edna, Mitarbeiterin der Friedensdorf-Partnerorganisation Kimbo Liombembwa, der ebenso bewusst ist, wie schwierig die medizinische Versorgung in Angola ohnehin ist. In den öffentlichen Krankenhäusern fehle es an Personal und Material, in ganz Luanda gebe es beispielsweise nur eine einzige Kardiologin. Armut und Hunger hätten zugenommen und dadurch sei auch die Kriminalitätsrate gestiegen, berichtet die Kimbo-Mitarbeiterin bei ihrem jetzigen Besuch in der Oberhausener Heimeinrichtung.

Heimkehr

Sie und ein weiterer Mitarbeiter sind inzwischen wieder in ihr Heimatland gereist und haben 15 Mädchen und Jungen aus dem Friedensdorf mitgenommen, deren Behandlungen abgeschlossen waren. Zurück bei ihren Familien werden sie versuchen ihren Weg in einem Land zu finden, das ihnen immer wieder Steine in den Weg legt. Friedensdorf International bemüht sich weiterhin, einige dieser Steine aus dem Weg zu räumen, sei es durch notwendige medizinische Behandlungen oder – wie im Fall der Grundschule in Cuanza Sul – indem es die Eigeninitiative der Menschen vor Ort unterstützt und eine gesunde und sichere Lernumgebung für Kinder geschaffen hat.

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