Vertreter der beteiligten Träger begrüßten die beiden Bundestagsabgeordneten in den Räumen des ViBB (Foto: © PLANB)
Anzeige

Essen. Bundesweit unterstützen die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) und die Jugendmigrationsdienste (JMD) Ratsuchende auf ihrem Weg zur Integration – auch in Essen. Das geht nicht ohne nachhaltige Unterstützung durch die Politik. Darum laden die Träger einmal im Jahr Bundestagsabgeordnete aus ihrem Wahlkreis ein, um sie über ihre Arbeit und Bedarfe zu informieren. Sebastian Fiedler (SPD) und Matthias Hauer (CDU) folgten der diesjährigen Einladung.

Der ViBB Essen e. V. (Verein zur interkulturellen Beratung und Betreuung im Gesundheitsbereich von Essen und dem Ruhrgebiet) war Gastgeber des zehnten bundesweiten MBE-JMD-Aktionstags. In seinen Räumen in der Witteringstraße in der Essener Innenstadt entstand ein reger Austausch mit den Abgeordneten. Die in Essen beteiligten Träger informierten über die Rolle von MBE und JMD bei der Integration durch Arbeit und Ausbildung, über Ziele und Zielgruppen, den aktuellen Bedarf und dessen Zunahme.

So erfuhren die beiden Bundespolitiker, dass der Anteil der Essener Einwohner:innen, die nicht oder nicht nur die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, in den vergangenen fünf Jahren um 27 Prozent gestiegen ist. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung von gut 600.000 macht aktuell rund ein Drittel aus. Die Personalausstattung bei MBE und JMD blieb im gleichen Zeitraum jedoch unverändert: Acht Vollzeitstellen bei der MBE und fünf bei den JMD bearbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 2.747 Fälle – ein Zuwachs von 16 Prozent allein in einem Jahr. Betrachtet man nur die MBE-Fälle, beträgt die Zunahme sogar 24 Prozent. Dabei benötigt jeder Fall im Schnitt etwa drei Sitzungen. Die Themenfelder Arbeit und Ausbildung nehmen dabei großen Raum ein und spielen in 45 Prozent aller Fälle eine Rolle. Einige konkrete, anonymisierte Fallbeispiele veranschaulichten schließlich die dargestellten Informationen für die Bundestagsabgeordneten.

Stabilität und Planungssicherheit

Die Forderungen, die die Träger schließlich den Politikern mit auf den Weg gaben, lauteten auch in diesem Jahr: vor allem Stabilität im Haushalt und damit einhergehend Planungssicherheit für die Träger und Mitarbeiter:innen. Matthias Hauer und Sebastian Fiedler betonten einstimmig die Bedeutung der MBE und JMD als entscheidende Faktoren, um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Jeder investierte Euro in diese Arbeit zahle sich langfristig aus. Sebastian Fiedler rief dazu auf, sich nicht ablenken zu lassen von Negativschlagzeilen, die naturgemäß große Aufmerksamkeit erhielten, sondern sich beharrlich weiter auf die wichtige Arbeit zu konzentrieren und verstärkt Erfolgsgeschichten zu präsentieren.

Beitrag drucken
Anzeige