Ratingen. Wer derzeit den S-Bahnhof in Hösel besucht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Denn seit wenigen Wochen strahlt einem ein gespraytes Reh als Teil eines faszinierenden Graffiti-Kunstwerks entgegen. Der junge Künstler Mel Ritschel hatte das Werk in Zusammenarbeit mit dem städtischen Jugendamt und dem Kulturamt umgesetzt.
Schon im Jahr 2021 hatte der Bezirksausschuss Hösel/Eggerscheidt angeregt, den S-Bahnhof künstlerisch zu verschönern. Mel Ritschel und Veronika Hutmacher, Fachbereichsleiterin in der offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Ratingen, waren daraufhin in einer Sitzung des Ausschusses, um einen Entwurf vorzustellen. Dem Entwurf wurde einstimmig zugestimmt. Das Honorar sowie die Materialkosten übernahm das städtische Kulturamt mit finanziellen Mitteln aus dem Bereich Stadtteilkultur. Letztendlich aber dauerte es noch zweieinhalb Jahre bis zur Umsetzung, da noch die vertragliche Zustimmung des Landesbetriebs Straßenbau NRW fehlte.
Mel Ritschel, selbst in Hösel wohnhaft, machte seine ersten Graffiti-Erfahrungen bei den Kursen im Jugendzentrum Hösel. Inzwischen leitet er, und das seit Jahren, selbst Graffiti-Kurse in den Ratinger Jugendzentren und auch beim Höseler Jugendkulturtag im Juni dieses Jahres. Schon 2018 war er in der Ausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum anlässlich des 800-jährigen Jubiläums von Hösel mit einigen Werken vertreten. Kurze Zeit später hatte er eine eigene Ausstellung im K4 Kulturbureau in Düsseldorf. Im Rahmen des Jugendkulturjahres war er an der Verschönerung von mehreren Trafostationen im Stadtgebiet beteiligt. Zudem gab es ein Projekt mit der Universitätsklinik Essen. Hier setzte Mel Ritschel ein großes, dreiteiliges Graffiti-Projekt um, das seitdem das Gebäude der Neonatologie verschönert. Seit letztem Jahr studiert er Grafik und Design an der Ruhrakademie in Schwerte.
Nun war er also wieder in seiner Heimatstadt aktiv. Zum Abschluss des Projektes zeigten sich der Künstler und Veronika Hutmacher sehr zufrieden. „Ja, es hat etwas länger bis zur Umsetzung gedauert. Aber nun freuen wir uns mit allen Ratingern und Pendlern von auswärts über dieses farbenfrohe und beeindruckende Kunstwerk.“, so Hutmacher.
