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Krefeld. Bäckermeister aus dem gesamten Rheinland kamen zum Unternehmertag des rheinischen Bäckerhandwerks in Krefeld. Gastgeber war die Niederrheinische Bäcker-Innung Krefeld-Viersen mit ihrem Obermeister Rudolf Weißert an der Spitze.

„Es geht nichts über das, was der Bäcker selber hergestellt hat“, mit dieser Aussage eröffnete Krefelds Bürgermeisterin Gisela Klaer den Unternehmertag des rheinischen Bäckerhandwerks im Krefelder Mercure Hotel. Ein Satz, dem sich der stellvertretende Landrat des Kreises Viersen, Hans Josef Kampe, nur anschließen konnte. In seinem Grußwort betonte er, dass das deutsche Bäckerhandwerk weltbekannt sei. „Überall wird deutsches Brot gebacken und damit geworben. Altbacken ist Ihr Handwerk garantiert nicht. Der entscheidende Faktor ist die Qualität“, hob Kampe hervor.

Dass sich das Bäckerhandwerk in einem guten Fahrwasser befindet, bestätigte Landesinnungsmeister Bernd Siebers. „Unser Bäckerhandwerk mit seinen 12.155 Betrieben hat im vorigen Jahr einen Umsatz von 13,99 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies ist eine Steigerung von 3,5 Prozent zum Vorjahr. Damit gelang es bereits im vierten Jahr hintereinander, den Umsatz auszubauen“, sagte Siebers. Die Mitgliederzahlen im Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks sind zwar um 54 Betriebe zurückgegangen. Das hat allerdings meist den Hintergrund, dass Inhaber in Rente gegangen sind.

Insgesamt hat sich der Trend fortgesetzt, wonach immer weniger Betriebe immer mehr Umsatz erwirtschaften. Siebers betonte, dass es sich bei den Bäckern keinesfalls um ein schrumpfendes Handwerk handle. Vielmehr wachse die Branche aufgrund des Strukturwandels zu größeren Einheiten zusammen. In seinen Augen sind die Perspektiven nach wie vor gut. Die Bäcker müssten allerdings bereit sein, auch neue Märkte zu besetzen. Als einen Punkt hob Siebers den Snack-Bereich hervor, der in den letzten Jahren Umsatzzuwächse erzielt habe. Hier gebe es nach einer Studie auch künftig großes Potenzial. Gesunde Ernährung werde dem Verbraucher immer wichtiger und in Punkto Qualität sei das Bäckerhandwerk Spitze, betonte der Landesinnungsmeister: Im vergangenen Jahr wurden bei Qualitätsprüfungen 6.100 Brotsorten mit sehr gut ausgezeichnet.

Bäckereien benötigen motivierte und engagierte Mitarbeiter, sagte Siebers. Weiterbildung sei deshalb sehr wichtig. Als dramatisch beschrieb der Landesinnungsmeister die Entwicklung auf dem Ausbildungssektor. Allein zwischen 2009 und 2015 habe sich die Zahl der Nachwuchskräfte von 35.200 auf 18.800 Auszubildende fast halbiert. „Ein Handwerk ohne Nachwuchs ist ein totes Handwerk“, mahnte der Landesinnungsmeister an und verwies auf ein gutes Ausbildungs-Marketing.

Marketing ist auch der Begriff, wenn es darum geht, das Ansehen des Brotes zu optimieren. Ideen wie ein „Brot des Jahres“ oder die Ausschreibung eines deutschen Brotpreises waren nur einige der Beispiele, die Siebers nannte. „Wichtig ist, dass wir innovative Ideen haben und innovative Produkte auf den Markt bringen“, sagte er. Die Betriebe sollten stärker Chancen nutzen, die sich aus der Teilnahme an Wettbewerbern oder Preisauszeichnungen ergäben. Als Beispiel nannte der Landesinnungsmeister den Qualitätspreis Meister.Werk.NRW der Landesregierung.

Geschäftsführer Walter Dohr zeigte in seinem Bericht, dass Qualität, Innovation und Marketing entscheidend für den Erfolg einer Bäckerei sind. Ein Internet-Auftritt ist in seinen Augen ein Muss. Das „Brot als Marke“ stand denn auch im Mittelpunkt eines Fachreferates von Prof. Dipl.-Ing. Bäckermeister Michael Kleinert. Auch der „Marktplatz der Informationen“ verdeutlichte, dass das Bäckerhandwerk sehr innovativ unterwegs ist. Auf Altbewährtes setzten die Mitglieder hingegen bei den Wahlen. Bernd Siebers wurde nach 15 Jahren in seinem Amt als Landesinnungsmeister erneut wiedergewählt, und auch die Vorstandsmitglieder Guido Boveleth und Rolf Karduck erhielten eine Bestätigung.

 

 

 

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