Die Anfänge der Straßenbahn in Mülheim an der Ruhr (Foto: MVG)
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Mülheim. Vor 120 Jahren, am 9. Juli 1897, nahm die Geschichte der Mülheimer Straßenbahn ihren Anfang und die ersten elektrischen Straßenbahnen fuhren vom Kahlenberg bis nach Oberhausen zum Vincenzhaus.

Das runde Jubiläum feiert die Verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft der MVG am Samstag, 8. Juli 2017

  • Infostand und Tram-Shop im Mülheimer Hbf (Passage),
    Verkauf von Modellen und Fachliteratur (11:00 – 17:00 Uhr)
  • Fahrt mit einem Triebwagen vom Typ M6D (11:00 – 15:00 Uhr).

120 Jahre Straßenbahn in Mülheim
Die Verwaltung der Stadt Mülheim befasste sich seit Mitte der 1890er Jahre mit Vorschlägen eine elektrische Straßenbahn einzurichten. Weitgereiste Stadtverordnete haben dieses Verkehrsmittel in anderen Städten kennengelernt und seine Vorteile erkannt. Anders als die Dampfbahn erzeugte die elektrische Straßenbahn keinen Ruß und weniger Lärm, so dass die Fuhrwerke nicht mehr so leicht scheuten.

1897: Am 9. Juli war es so weit und die erste Straßenbahnstrecke wurde eröffnet. Sie führte vom Kahlenberg über Rathausmarkt und Styrum zum Vincenzhaus nach Oberhausen, mit Abzweig vom Rathausmarkt bis zur Körnerstraße.

1898 wurde die Strecke von der Körnerstraße bis zum Bürgermeisteramt in Heißen (heute Heißen Kirche) verlängert.

1900: Inbetriebnahme des sechs Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Bahnstraße über Eppinghofer- und Mellinghofer Straße nach Dümpten und Lipperheidebaum.

1911: Bau der Schlossbrücke. Die alte Kettenbrücke wurde durch eine Steinbrücke ersetzt, so dass auch eine Straßenbahn die Brücke befahren konnte. So wurden die westlichen Stadtteile Broich, Saarn und Speldorf erschlossen.

Bis 1928 wurde das Straßenbahnnetz weiter ausgebaut. Nun waren es schon 44 Kilometer Gleisstrecke. Gemeinschaftsverkehre mit den angrenzenden Städten Essen und Oberhausen wurden aufgenommen. Der erste Gemeinschaftsverkehr wurde dabei mit der Linie 18 (heute U 18) bereits im Jahr 1916 aufgenommen.

Während des zweiten Weltkriegs wurden Teile des Straßenbahnnetzes und Fahrzeuge zerstört. So wurden zum Beispiel 1943 in einer Nacht acht Trieb- und zwölf Beiwagen und die damalige Hauptverwaltung zerstört. Zum Kriegsende wurden Brücken gesprengt, um den alliierten Truppen den Vorstoß zu erschweren. Dadurch wurde Styrum von der Innenstadt abgeschnitten.

Nach Kriegsende erfolgte der Wiederaufbau.

1954 – 1964 wurde der Fahrzeugpark modernisiert. Anschaffung von 24 neuen Triebwagen und 18 Beiwagen.
Während man in den sechziger Jahren in Oberhausen mit dem Rückbau der Straßenbahn begann, wurde das Netz in Mülheim weiter ausgebaut.

1969 begann die erste Baumaßnahme zur geplanten Stadtbahn, um Mülheim mit Essen zu verbinden.

1976 bis 1992: Beschaffung von insgesamt 24 Fahrzeugen des Typs M6 und M8 als Gemeinschaftsentwicklung der Verkehrsbetriebe in Bochum, Bielefeld, Essen und Mülheim.

1977: Am 28. Mai wurde die Linie U18 als moderne und vom Individualverkehr unabhängige Stadtbahn in Betrieb genommen. Zunächst fuhr die U18 zwischen den Haltestellen Wienerplatz (heute Hirschlandplatz) und Heißen Kirche.

1979: Am 4. November erfolgte die Verlängerung von Heißen zum Mülheimer Hauptbahnhof. Dies beendete den oberirdischen Straßenverkehr zwischen Mülheim Hbf und Heißen Kirche. Von da an konnten Fahrgäste von Mülheim Hbf wieder nach Essen Hbf fahren ohne umzusteigen und bei kürzerer Fahrzeit.

1995: Einführung der Niederflurtechnik. Die Fahrzeuge der Mülheimer Straßenbahn haben  sich auf die Bedürfnisse der Fahrgäste eingestellt.

1998: Am 19. September wurde der Ruhrtunnel eröffnet. Von nun an fuhr die Straßenbahn unter der Ruhr hindurch. Zwei Jahre lang  bohrte sich eine 550 Tonnen schwere und 56 Meter lange Tunnelbohrmaschine mit dem Spitznamen „Berti Buddel“ durch den harten Ruhrfels.
Die Straßenbahn fährt nun zwischen Mülheim Hbf und Broich. Die neuen Bahnhöfe Schloß Broich und Stadtmitte werden unterirdisch angefahren.

Seit 2015 ist der Fahrzeugpark der MVG komplett niederflurig.

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