Sie beglückwünschten das Siegerbüro: Stephan Conrad (Pressesprecher RAG MI), Bürgermeister Christoph Landscheidt kürten heute als Mitglieder des Preisgerichts das Büro Ortner & Ortner Baukunst GmbH mit NEW GbR Keuthen Weichler Schulz und KRAFT:RAUM Landschaftsarchitektur zum ersten Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs (Foto: privat)
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Kamp-Lintfort. Als Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs liegt nun ein überzeugendes Bebauungskonzept vor

Seit Donnerstagabend ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des ehemaligen Bergwerks West in Kamp-Lintfort erreicht: Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten aus Dortmund kürte am 13. September nach intensiver Prüfung und Diskussion das Büro Ortner & Ortner Baukunst GmbH mit NEW GbR Keuthen Weichler Schulz und KRAFT:RAUM Landschaftsarchitektur zum ersten Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs. Insgesamt zehn Planungsteams aus Architekten, Stadt- und Freiraumplanern traten seit Juni in dem von Stadt und RAG Montan Immobilen GmbH ausgelobten Verfahren gegeneinander an. Gesucht wurde ein innovatives Konzept für das neue Stadtquartier zwischen Friedrich-Heinrich-Allee und Landesgartenschaugelände.

„Der Beitrag ist eine herausragende Arbeit, die sich insbesondere durch ein überzeugendes und robustes Grundgerüst für die weitere Entwicklung des Areals auszeichnet“, lautet das einstimmige Fazit des Preisgerichtes. Der Siegerentwurf habe sich gegenüber den anderen Konzepten insbesondere dadurch abgehoben, mit unterschiedlichen Strukturen auf den Ort einzugehen: Entlang der Friedrich-Heinrich-Allee werden die historischen Bestandsgebäude durch größere Einzelbaukörper weitergeführt. Die parkseitige Bebauung ist dagegen kleinteilig und bietet in unterschiedlich großen Wohnhöfen individuelle Wohnqualitäten. Dazwischen befindet sich eine großzügige Erschließungsachse, die das Gesamtgelände gliedert. Südlich des Schirrhofes wiederum sollen kleiteilige Einzelhäuser entstehen.

Eine Herausforderung für die Planer war zudem, den ruhenden Verkehr unterzubringen. Da aufgrund von Fundamentresten im Gebiet vermutlich keine Tiefgaragen gebaut werden können, entschied sich das Team von Ortner & Ortner dafür, die privaten Stellplätze und Garagen in den Innenhöfen unterzubringen. „Dies schränkt zwar einerseits die Qualität der Innenhöfe ein, andererseits besteht die Option eines Qualitätsgewinns bei veränderten Automobilitätsansprüchen.“ beurteilt die Jury die ehrliche Lösung. Andere Wettbewerbsteilnehmer schlugen Quartiersgaragen vor, die jedoch als nicht umsetzungsfähig betrachtet werden.

Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt zeigte sich mit dem Wettbewerbsergebnis sehr zufrieden: „Wir haben eine gute Entscheidung für Kamp-Lintfort getroffen. Der Entwurf bietet viele Ansatzpunkte, um ein Quartier mit Qualität und vor allem Identität zu entwickeln, welches seinen Ursprung nicht vergisst“, so Landscheidt. Als Vorsitzender der RAG MI und Mitglied des Preisgerichts war Markus Masuth ebenfalls begeistert: „Das Büro hat es geschafft, einen kreativen und doch umsetzungsorientierten Entwurf zu erarbeiten. Dabei wurde die städtebaulich geradlinige Struktur des Bergbaus übernommen und modern interpretiert. Zugleich weist der Entwurf eine hohe Durchlässigkeit auf und verknüpft die bestehenden Zechensiedlungen ‎mit dem neuen Wohnquartier und dem Zechenpark.‎ Hier sehen wir auch gute Ansätze, um unser Modellquartier Integration – Glückauf Nachbarn – in das Gesamtkonzept zu integrieren.“

Die Stadt Kamp-Lintfort arbeitet bereits seit 2008 gemeinsam mit der RAG MI an der Nachnutzung des alten Zechengeländes. Basis hierfür ist der Masterplan, der im Osten einen großen parkartigen Freiraum und im Westen eine bauliche Achse vorsieht. Dieser Freiraum wird bereits durch die Planungen zur Landesgartenschau 2020 umgesetzt. Mit Abschluss des Wettbewerbs liegt nun auch für das neue Stadtquartier eine detailliertere Planung vor. Bürgermeister Christoph Landscheidt richtet seinen Dank daher auch an das Land Nordrhein-Westfalen: „Nur durch die Landesmittel konnten wir in so kurzer Zeit ein qualifiziertes Verfahren auf die Beine stellen.“

Und nun soll es mit großen Schritten Richtung Umsetzung gehen. Stadt und RAG haben sich vorgenommen, im direkten Anschluss an die Landesgartenschau erste Bereiche zu entwickeln. „Gemeinsam mit dem Siegerbüro konkretisieren wir nun den Entwurf und werden die erforderlichen Bebauungspläne erarbeiten. Wie gewohnt dürfen sich dann auch wieder die Bürgerinnen und Bürger an der Planung beteiligen“, kündigt die Planungsamtsleiterin Monika Fraling enthusiastisch an.

Die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs sind ab Montag im Foyer des Rathauses für alle Bürgerinnen und Bürger in einer zweiwöchigen Ausstellung zu sehen.

Das Modell zum Entwurf des Teams um Ortner & Ortner: So wird das neue Stadtquartier aussehen (Foto: privat)
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