Neue Ausstellung bei Kunst und Krefeld an der Steinstraße: (v.l.) Kuratorin Beatrix Maria Vater-Dobberstein, Betina Hahn von Kunst und Krefeld. Im Hintergrund Kunst von Paula Bärenfänger (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Arbeiten von sechs Krefelder Künstlern werden gezeigt

„Auch ich in Akradien“ – dieser freudige Seufzer Johann Wolfgang von Goethe bei seiner Ankunft in Italien verkörpert die Sehnsucht gerade deutscher Dichter und Maler nach dem Süden. Die Begeisterung jenseits der Alpen für Venedig, Florenz und Rom, die mediterrane Lebensart, die Schönheit der Landschaften und die Werke bekannter Künstler hat seit dem 18. Jahrhundert keinen Abbruch gefunden. Italien steht auch im Mittelpunkt der neuen Ausstellung in der Alten Post an der Steinstraße. Dort zeigt der Verein Kunst und Krefeld unter dem Titel „Reisezeichnungen“ eine kleine Auswahl von sechs Krefelder Künstlern.

„Die Arbeiten stammen zumeist aus unserem Bestand“, sagt Kuratorin Dr. Beatrix Vater-Dobberstein. In den Nachlässen von Hans Aeberli, Gustav Fünders, Wilhelm Holzhausen, Hellmut Seegers und Heinrich Verleger befinden sich zahlreichen Reisezeichnungen. Es sei jedoch nur ein sehr kleines Konvolut, das sie für die Ausstellung habe auswählen können, so die Kuratorin. Die meisten dieser Bilder stammen aus den 1950er- und 1960er-Jahren, jener Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen gerade Italien eine Renaissance als beliebtes Reiseziel der Deutschen erlebte. „Es kommt das Gefühl rüber – endlich wieder Reisen“, so Vater-Dobberstein. Die Arbeiten seien nicht auf einer Rundreise der jeweiligen Künstler, sondern auf verschiedenen Touren entstanden. Das Spektrum reicht von einfachen Skizzen bis zu Aquarellen, die in mannigfaltigen Farben die Leichtigkeit des Südens wiedergeben.

Eine Ausnahme bilden in mehrfacher Hinsicht die Arbeiten der 1884 in Krefeld geborenen Künstlerin Paula Bärenfänger. Dort verbrachte sie auch ihre Jugend und studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf. Bärenfänger ist nicht nur die einzige an der Ausstellung beteiligte Frau, von allen Künstlern lebte sie auch längere Zeit in Italien. Das warme Klima sollte die Folgen einer Erkrankung lindern helfen. Mit etwa 30 Jahren kam sie nach Positano, einem Ort an der Amalfiküste, südlich von Neapel. In den 1930er und 1940er-Jahren malte sie die in der Ausstellung präsentierten Werke. Sie zog einige Male in andere Wohnungen innerhalb der Stadt. Ihre Behinderung begrenzte sie maßgeblich in ihrer Bewegungsfreiheit, so dass sie immer nur den dem Blick aus ihrem Zimmer malen konnte. Sie lebte in großer Armut lebte und verstarb 1953 in Positano. „Das Malen war alles, was sie in ihrem Leben hatte“, so Betina Hahn von Kunst und Krefeld.

Die Ausstellung im Verein „Kunst und Krefeld“ an der Steinstraße 5 ist bis einschließlich 31. März geöffnet und zwar jeweils am Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Besuchstermine und Führungswünsche können unter 02151 3698637 abgestimmt werden. Weitere Informationen stehen unter www.kunstundkrefeld.de.

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