Ghaith Aleid liebt es, mit Menschen zu arbeiten. Der Syrer absolviert die dreijährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am KKO (Foto: privat)
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Oberhausen. Ghaith Aleid ist aus Syrien geflüchtet und hilft in Deutschland Menschen, gesund zu werden

Eigentlich wollte Ghaith Aleid nach seinem Abitur in Syrien ganz offiziell als Auslandsstudent nach Deutschland reisen. Die politischen Entwicklungen machten seinem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung. Als er durch einen Bombenangriff schwer verwundet wurde und operiert werden musste, flüchtete er aus seinem Heimatland. Seit Oktober absolviert der 20-Jährige am Katholischen Klinikum Oberhausen eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger.

Viel freie Zeit hat der Auszubildende  nicht: „Ich muss viel lernen – nicht nur die deutsche Sprache. Ich muss auch mein Englisch verbessern und dann kommen noch die vielen lateinischen Begriffe dazu“, berichtet der junge Mann. Mittlerweise beherrscht er die Fremdsprachen so gut, dass er nicht mehr zunächst alles in seine Muttersprache übersetzen muss. Sein Weg hierher ähnelt dem vieler Flüchtlinge, die 2015 ins Land kamen: Über die Türkei ging es nach Griechenland, dann nach Ungarn und Österreich und von dort mit dem Zug nach Berlin. Dass er noch über eine halbe Stunde zu Griechenlands Küste schwimmen musste, erzählt er fast beiläufig. Obwohl in Berlin bereits einige seiner Familienmitglieder leben, beschloss Aleid, eigene Wege zu gehen und zog nach Oberhausen. Schließlich war da ja noch der Traum, medizinische Biologie zu studieren.

Doch diesen Wunsch hatten viele andere Bewerber an der Uni Duisburg-Essen auch, hinzu kamen die sprachlichen Schwierigkeiten und am Ende eine Wartezeit von vier bis sechs Semestern. „Der medizinische Bereich hat mich schon immer interessiert“, erzählt Aleid. Ein Cousin sei Arzt in Berlin, ein Onkel ebenfalls in Syrien. „Also habe ich mich viel informiert und beschlossen, meinem Traum mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger näher zu kommen. Ich habe einen Freund, der im KKO bereits im zweiten Lehrjahr ist, und der mir viel Positives berichtet hat.“

Über ein Praktikum bekam Aleid die Möglichkeit, einen guten Einblick in den Pflegeberuf zu erhalten und zugleich seine Sprachkenntnisse verbessern. „Das KKO engagiert sich in vielen Bereichen, einerseits um Menschen  für den Pflegeberuf zu begeistern und ihnen andererseits einen Einstieg zu ermöglichen, um auch dem Pflegefachkräftemangel zu begegnen. Die Integration qualifizierter Flüchtlinge ist ein Beitrag dazu“, sagt Nicole Großeloser, die als Mitarbeiterin der Pflegedirektion für die Ausbildung zuständig ist.

Auf der internistischen Station im St. Clemens-Hospital konnte Aleid sich dann beweisen und hatte Glück: Er darf den praktischen Teil seiner Ausbildung zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger im KKO absolvieren „Ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu – auch über die Leute und ihre unterschiedlichen Kulturen. Schon die Altenpflege ist bei uns ganz anders. Das Waschen übernehmen die Familienmitglieder, nicht die Pfleger. Hier sind aber viele Menschen ohne Familie.“ Mittlerweile hat der Schüler die Probezeit inklusive aller Klausuren erfolgreich bestanden. Aleid ist motiviert, lernwillig und engagiert – das, und vor allem seine offene, humorvolle Art kommen beim Pflegeteam und den Patienten gut an. „Wir freuen uns, dass Ghaith Aleid sich für das KKO als Ausbildungsstätte entschieden hat. Er ist eine Bereicherung für unser Pflegeteam“, bekräftigt Nicole Großeloser.

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