v.l. SWK-Aufsichtsratsvorsitzender Benedikt Winzen, Krefeld Oberbürgermeister Frank Meyer, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke (Foto: SWK)
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Krefeld. Mein SWCAR kommt wie gerufen

Keine Haltestellen, keine festgelegte Route und kein Fahrplan; „mein SWCAR“ kommt, wenn man es bestellt – per App. Es ist eine sehr flexible Mobilitätslösung und gehört ab sofort zum Angebot der SWK als Ergänzung zum ÖPNV mit Bus und Straßenbahn.

„Wir setzen weiter auf unsere Niederflurstraßenbahnen als leistungsstarkes öffentliches Verkehrsmittel. Es wird ergänzt um unsere umweltfreundliche, moderne Busflotte, die wir erst im vergangenen Jahr mit der Anschaffung von zehn neuen Hybridbussen ausgebaut haben. Bereits von 2010 bis Ende 2018 konnten wir beispielsweise den Stickoxidausstoß unserer Busflotte um rund zwei Drittel von gut 350 Gramm/kWh auf etwa 120 Gramm senken. Mit den neuen Hybridbussen, die seit Ende letzten Jahres im Einsatz sind, gehen wir davon aus, hier für noch mehr Entlastung sorgen zu können, um in Summe auf unter 100 Gramm/kWh zu kommen. So sorgen wir für ein sauberes Krefeld“, erklärt SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. „Flankiert wird das Ganze von unserem CarSharing Angebot, bei dem sich die Kunden auch Elektro-Fahrzeuge leihen können. Mit diesem Konzept verringern wir die Emissionen, senken den Kraftstoffverbrauch und verbessern die Luftqualität. Diesen Weg verfolgen wir weiter – jetzt auch mit unserem Angebot mein SWCAR“, führt Carsten Liedtke weiter aus.

On-Demand-Angebot heißt dieser Ansatz, der in einigen deutschen Städten schon getestet wird. Auch in NRW. Doch nirgends in Deutschlands größtem Bundesland wird es so umfangreich eingeführt wie in Krefeld. Das hat auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst dazu bewogen, zum Start von „mein SWCAR“ den Sprung über den Rhein von Düsseldorf nach Krefeld zu machen.

Mutig vorangehen für saubere und flexible Mobilität

„Die Mobilität der Zukunft ist digital, vernetzt und sauberer als heute“, so Minister Hendrik Wüst. „Deshalb freut es mich sehr, wenn Städte wie Krefeld mutig vorangehen und mit neuen Projekten den Bürgern ein gutes Angebot machen – für saubere Mobilität, für besonders flexible Mobilität. So kommen wir in Nordrhein-Westfalen besser und schneller voran.“

In Krefeld weiß man um die Bedeutung von Mobilität: „Mobilität ist für eine Großstadt wie Krefeld wie der Herzschlag – sie hält die Stadt in Bewegung. Mit der Aufstellung des Mobilitätskonzeptes stellen wir uns den Zukunftsherausforderungen in diesem Thema. Auch das Thema Umwelt- und Klimaschutz wird immer bedeutender, gleichzeitig werden Mobilitätsbedürfnisse immer individueller“, sagt Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer und freut sich über den neuen Service der SWK: „Da passt das neue Angebot unserer Stadtwerke, das mein SWCAR, genau hinein. Moderne, neue Lösungen in der Praxis ausprobieren, das ist genau der richtige Weg. Ich bin sicher, dass das Angebot für die Krefelderinnen und Krefelder eine Bereicherung darstellt und bin gespannt, wie die Reaktionen sein werden.”

Größtenteils elektrisch startet „mein SWCAR“ mit fünf Wagen des britischen Herstellers LEVC im typischen London-Taxi-Design. Es handelt sich hierbei um Plug-In Hybridfahrzeuge, die auf einer Volvo-Plattform basieren. Bis zu sechs Fahrgäste können mitgenommen werden, auch für einen Rollstuhl ist Platz. Buchen kann man „mein SWCAR“ nur innerhalb Krefelds und zwischen 20 und 4 Uhr – also zu Zeiten, in denen die Taktung der Busse und Straßenbahnen nicht mehr so dicht ist.

Um „mein SWCAR“ zu nutzen benötigt man zunächst die gleichnamige App, die kostenlos für iOS und Android zur Verfügung steht. Dort wird der Standort automatisch erkannt, und der Kunde gibt den Zielort an. Der Fahrgast bekommt dann den nächstgelegenen Abholpunkt (knapp 20.000 im gesamten Krefelder Stadtgebiet) und den Preis genannt sowie die ungefähre Fahrtdauer angezeigt und kann live verfolgen, wo sich sein Fahrzeug gerade befindet und wie es sich dem Abholpunkt nähert. Die Bezahlung erfolgt ebenfalls über die App. Entwickelt wurde die App von der Frankfurter Firma ioki, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn für intelligente On-Demand-Mobilität.

Während der Fahrt kann es sein, dass weitere Fahrgäste zusteigen, die ein ähnliches Ziel haben. Durch diese Fahrgemeinschaften können die Fahrzeuge optimal ausgelastet werden. Das sorgt für weniger Verkehr auf den Straßen und entlastet die Umwelt. Man gelangt also nicht zwingend auf direktem Wege zu seinem Ziel, sondern muss ggf. noch eine „Schleife“ drehen, um weitere Fahrgäste zu- oder aussteigen zu lassen. Für diesen „Umweg“ wird allerdings über einen Algorithmus ein zeitliches Limit gesetzt, damit der Kunde nicht zu lange unterwegs ist.

SWK kooperiert mit Taxiunternehmen

Chauffiert werden die mein SWCAR Nutzer von Fahrern des Taxiunternehmens Knorrek. „Wir wollen keine Konkurrenz zu Taxiunternehmen sein und zeigen dies auch durch unsere Kooperation mit einem solchen Taxiunternehmen. Taxifahrer nehmen stets den direkten Weg zum gewünschten Ziel, keiner kann zusteigen, und es besteht die Möglichkeit, auch Ziele außerhalb Krefelds zu erreichen. Insofern unterscheidet sich mein SWCAR deutlich von einer Taxifahrt“, sagt Carsten Liedtke.

Preislich liegt das neue SWK-Mobilitätsangebot zwischen einem ÖPNV-Ticket und einer Taxifahrt und ist gestaffelt je nach Entfernung zum Zielort. So kostet eine Fahrt von 2 bis 5 Kilometern beispielsweise 5,90 Euro für denjenigen, der sie bucht. Gibt er weitere Personen an, die mit ihm einsteigen, zahlen diese einen ermäßigten Preis von zwei Euro pro Person. Abo-Kunden der SWK MOBIL erhalten einen Rabatt, so dass die 5-Kilometer-Fahrt den Buchenden dann beispielsweise nur 4,40 Euro kostet. Die Preise sind gemeinsam mit dem VRR entwickelt worden. Beispiel: Jana und Felix wollen nach dem Kinobesuch nach Hause. Jana hat ein YoungTicketPlus, Felix besitzt kein Ticket für Bus und Bahn der SWK. Sie müssen vier Kilometer überbrücken und buchen sich eine „mein SWCAR“ Fahrt. Jana zahlt als Abo-Kundin 4,40 Euro, Felix als Mitfahrer nur zwei Euro. Zusammen zahlen sie also 6,40 Euro für die Fahrt vom Kino bis nach Hause.

Die abendliche und nächtliche Taktung der Busse und Straßenbahnen wird übrigens mit Einführung von „mein SWCAR“ nicht angepasst. „Es geht uns um mehr Mobilität bei weniger Verkehr. Und um gerade Menschen in den Randgebieten der Stadt auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten eine komfortablere Anbindung zu ermöglichen“, sagt Carsten Liedtke. „Der Markt ist bei diesen flexiblen Mobilitätslösungen in Deutschland gerade erst dabei, sich zu entwickeln. Im Ausland gehören solche Dienste schon längst zum Straßenbild. Wir wollen jetzt für Krefeld die Weichen stellen.“

InfoKlick: swk.de/meinswcar

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