Höhepunkt des Festaktes: Unter der Moderation von „F.A.Z. Einspruch“-Redakteur und HHU-Alumnus Constantin von Lijnden (v.l.) diskutieren Prof. Dr. Alexander Lorz (Kultusminister des Landes Hessen), Prof. Dr. Juliane Kokott (Generalanwältin am EuGH), Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck, Studentin Kathrin Leitges, Peter Biesenbach (Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen) sowie Prof. Dr. Rupprecht Podszun (Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, deutsches und europäisches Wettbewerbsrecht) die Herausforderungen, die insbesondere die Digitalisierung an die Rechtswissenschaft stellt (Foto: Wilfried Meyer / HHU)
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Düsseldorf. Ein exzellenter Wirtschafts- und Gerichtsstandort wie Düsseldorf braucht – 1994 wie heute – juristisch hervorragend ausgebildete Menschen mit starkem Praxisbezug. Auf dieses Potential bezogen, wurde überraschend spät – vor 25 Jahren – an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) die Juristische Fakultät gegründet. Ihre Jugend und Modernität ist heute einer ihrer Standortvorteile.

„Nur weil wir damals Rückendeckung aus der Wirtschaft erhielten, konnten wir die Juristische Fakultät überhaupt ins Leben rufen – gegen den Widerstand der etablierten Juristischen Fakultäten im Land!“, erinnert sich Altrektor Prof. Dr. Gert Kaiser, dessen Hartnäckigkeit die akademische Rechtsausbildung in Düsseldorf erst möglich machte. Die heutige Dekanin Prof. Dr. Nicola Preuß blickt zurück zu den Anfängen: „Auf den Tag genau vor 25 Jahren, am 13.12.1994, fand unter dem damaligen Gründungsdekan Prof. Dr. Janbernd Oebbecke die erste Fakultätsratssitzung mit fünf weiteren Hochschullehrern der ersten Stunde statt. Der Studienbetrieb war aufgenommen, die Fakultät mit 100 immatrikulierten Studierenden gegründet.“

Was 1994 als Reformstudiengang in Zusammenarbeit mit der Fernuniversität Hagen eingerichtet wurde, ist längst eine selbstständige Fakultät mit 16 Professuren; acht Instituten, 22 Honorarprofessuren und rund 60 Lehrbeauftragten, die unter anderem aus dem Anwalts- und Richteramt ihre praktische Erfahrung einbringen. 1996 wurde das Fakultätsgebäude „Juridicum“ auf dem Campus der HHU eröffnet. Heute sind knapp 2.000 Studierende, darunter rund 350 Erstsemester, eingeschrieben. Die Juristische Fakultät der HHU ist nicht nur etabliert, sondern auch aufs Beste vernetzt.

HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck: „Am Anfang hat man klein und unter schwierigen Bedingungen begonnen. Aber die Juristische Fakultät hat es geschafft, aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke zu machen. Sie hat früh Lehrbeauftragte aus der Praxis mit einbezogen und damit das Studium praxisnah gemacht. Von dieser Verzahnung von Theorie und Praxis profitiert die gesamte Hochschule: Bei den großen Forschungsfragen, die unsere Zukunft betreffen, gibt es stets auch juristische Implikationen.“

Erstklassige Studienbedingungen und ein gutes Betreuungsverhältnis sind – wie stets hervorragende Ergebnisse im CHE-Ranking zeigen – eine besondere Stärke der Fakultät.  Um diese noch auszubauen, hat die Fakultät für Erstsemester aktuell das deutschlandweit einzigartige ‚Professorenkolloquium‘ eingeführt: Studienanfänger der Rechtswissenschaft werden in Kleingruppen betreut und an das Jurastudium sowie das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt.

Forschung: Wirtschaftsrecht und Internationales Recht sind Schwerpunkte

Die Juristische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität hat acht Institute. Aufgabe dieser Zentren ist es, das jeweilige Rechtsgebiet in Forschung und Lehre zu vertreten und die Verbindung von Rechtswissenschaft und Praxis auf diesem Gebiet zu fördern. Dazu gehören das Insolvenz- und Sanierungsrecht, das Internationale und Europäische Parteienrecht und die Parteienforschung (zentrale Einrichtung der HHU), das Kartellrecht, Rechtsfragen der Medizin, das Unternehmenssteuerrecht, das Unternehmensrecht, das Versicherungsrecht, der Gewerbliche Rechtsschutz, das Informationsrecht sowie die jüngste Gründung, das Düsseldorfer Institut für Energierecht (2018). In den letzten 25 Jahren wurden insgesamt elf Habilitations- und 583 Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen.

Um gemeinsam den Geburtstag dieser jüngsten Rechtsfakultät des Landes zu feiern, kommt am 13. Dezember 2019 viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Justiz auf den Campus, unter anderem NRW-Justizminister Peter Biesenbach, Prof. Dr. Alexander Lorz (Kultusminister des Landes Hessen) sowie die Generalanwältin am Europäischen Gerichtshof, Prof. Dr. Juliane Kokott. Beide auch als Weggefährten – Kokott und Lorz gehörten als langjährige Professoren der Fakultät an.

Doch eigentlich steht die Zukunft beim Festakt im Mittelpunkt: Nach dem Motto „Blick zurück nach vorn“ werden im Rahmen der Feierlichkeiten nach den entwicklungsgeschichtlichen Aspekten exemplarisch aktuelle Forschungsfragen vorgestellt. Gefragt wird zudem nach den Herausforderungen der Zukunft durch die Digitalisierung. Die Juristische Fakultät wird sich mit der Einrichtung einer Stiftungs-Juniorprofessur auch mit den hochaktuellen rechtlichen und rechtsethischen Fragen der künstlichen Intelligenz befassen, interdisziplinäre Forschung mit den anderen Fakultäten einschließen und damit sicherlich in Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen.

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