(Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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Kamp-Lintfort. (6 Fotos) Während über 25 Sympathisanten der Partei Die Rechte am Samstag gegen den Kamp-Lintforter Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt vor der Mediathek demonstrierten, erhoben um die 1000 Gegendemonstranten ihre Stimme gegen die Rechtsradikalen. Sie zeigten ihre deutliche Solidarität mit dem Stadtoberhaupt.

René Schneider MdL (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)

Ein Großaufgebot der Polizei war in der Kamp-Lintforter Innenstadt rund um das Rathaus und den angrenzenden Fußgängerzonen im Einsatz. Zahlreiche Film- und Radio-Teams sowie Fotografen und Reporter dokumentierten ab 13 Uhr das Geschehen in der Hochschulstadt. Unter den 25 Rechtsradikalen soll auch aus der Dortmunder Neonazi-Szene der bekannte SS-Siggi alias Siegfried Roland Borchardt gewesen sein. Ihr Protest gegen Landscheidt, der vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht die Beantragung eines Waffenscheins einklagt, verhallte gegen die Einstimmigkeit der Demonstranten auf dem Prinzenplatz. Landscheidt, der im Europawahlkampf 2019 volksverhetzende Plakate der Rechten abhängen lies und seitdem bedroht wird, kam nicht zur Gegenkundgebung. Die Polizei hatte davon eindringlich abgeraten.

(Foto: Christian Voigt/LokalKlick)

René Schneider MdL, der die Gegendemonstration als Schulterschluss der demokratischen Parteien, Bürger, Kirchen und Gewerkschaften bezeichnete, fand wie alle Redner deutliche Worte gegen die Bedrohung durch rechte Gruppen: „Wir sind verflixt weit, dass sich ein Bürgermeister in seiner eigenen Stadt nicht auf einer Bühne äußern soll, weil die Sicherheitslage es nicht zulässt.“ Seine Fraktionskollegin Nadja Lüders aus Dortmund entschuldigte sich für das Auftreten der Rechtsradikalen aus ihrer Heimatstadt: „Wir sind begeistert davon, wie schnell Kamp-Lintfort sagt: wir sind mehr!“ Schon zu Beginn waren Landrat Dr. Ansgar Müller und sein möglicher Nachfolger Dr. Peter Paic begeistert über die Anzahl der Demonstranten gegen rechte Hetze. „Die Menschen hier und im gesamten Kreis Wesel zeigen eindeutig ihre Bereitschaft für die Demokratie einzustehen“, erklärte ein sichtlich stolzer Landrat. „Heute wird ein Zeichen gegen rechten Extremismus gesetzt, klare Kante für kein Millimeter nach rechts“, ergänzte Paic.

vorne rechts: Dr. Ansgar Müller (r.) und Dr. Peter Paic (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)

Die Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss und der lokale CDU-Chef Simon Lisken erklärten in einer Ansprache, dass jeglicher Extremismus die Demokratie bedrohe. „Es darf keinen Platz für Gewalt geben und das fängt schon bei der Sprache an“, verkündeten sie gemeinsam. „Mir ist wichtig, dass wir hier und heute Flagge zeigen“, läutete Lisken die Reihe der gleichlautenden Wortbeiträge ein. Zwischenzeitlich gab es nach einer Stunde großen Jubel am Prinzenplatz, da durchsickerte, dass die kleine Gruppe aus Dortmund ihre Demonstration beendet habe. Gegen 14.15 Uhr löste sich dann auch die Gegenversammlung auf dem Prinzenplatz auf.

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Die Polizei vermeldete einen friedlichen Verlauf beider Versammlungen. Polizeiführer Rüdiger Kunst war mit dem Verlauf für seine Einsatzkräfte sehr zufrieden: „Unser Einsatzkonzept ist aufgegangen, die Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger hielten sich in Grenzen. Die hohen Rechtsgüter Meinungs- und Versammlungsfreiheit konnten heute in Kamp-Lintfort wahrgenommen werden.“

Christian Voigt/LokalKlick

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