Oberhausen/Mülheim. Kerzenlicht, Kamine oder Holzöfen sorgen für eine behagliche Atmosphäre, wenn es draußen kalt ist. Die Kehrseite ist, dass sie auch Feinstaub produzieren, der durch den Schornstein ins Freie geleitet wird und direkt in den Raum entweicht – wenn auch in wesentlich geringerer Konzentration. Damit diese in den Wohnräumen nicht zu hoch wird, sollte die Luft regelmäßig ausgetauscht werden. So werden auch andere Schadstoffe hinausbefördert, die z.B. aus Teppichen und Möbeln, die aus minderwertigen Materialien gefertigt sind, entweichen können.
Je neuer ein Ofen oder Kamin ist, desto dichter sind meist die Feuerstellen und desto weniger Feinstaub kann in die Atemluft gelangen. Kerzen rußen nicht, wenn ihr Docht kurzgehalten wird – und emittieren so auch weniger Feinstaub. Regelmäßig die Luft auszutauschen ist auch noch aus einem anderen Grund sehr wichtig: Nur so kann die Feuchtigkeit, die beim Kochen, Bügeln, Duschen, Atmen und über die Haut täglich literweise entsteht, keinen Schaden anrichten. Doch wieviel Lüften ist ausreichend? Bei hoher Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent kann sich vor allem bei niedrigen Außentemperaturen leicht Schimmel an den kältesten Stellen im Raum bilden – beispielsweise an Fensterlaibungen und in Raumecken. Gefährdet sind paradoxerweise insbesondere Wohnungen, die besonders gut gedämmt sind. Bei Altbauten sorgen winzige Schlitze und Risse für einen automatischen, unkontrollierten Luftaustausch, der allerdings nicht ausreicht, um die Menge an Feuchtigkeit loszuwerden, die jede Person täglich produziert.
Schneller Austausch der Luft
„Grundsätzlich gilt: Je größer der Temperaturunterschied zwischen innen und außen ist, desto schneller wird die Luft ausgetauscht“, sagt Michael Schmeling, Obermeister der Tischler-Innung Oberhausen–Mülheim an der Ruhr. Dreimal pro Tag Lüften bei weit geöffneten Fenstern ist das absolute Minimum – auch dann, wenn die Bewohner tagsüber außer Haus sind. Bei Anwesenheit sollte auf jeden Fall vier- bis fünfmal täglich stoßgelüftet werden. Bei gut gedämmten Häusern sogar noch häufiger. Als Faustregel gilt: In den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar reichen fünf Minuten pro Lüftungsvorgang, im März und November zehn Minuten, im April und September 15 Minuten, im Mai und Oktober 20 Minuten. In den wärmsten Monaten Juni, Juli sowie August sollten es 25 Minuten pro Lüftungsvorgang sein. Angst vor Kälte braucht man auch bei Temperaturen im Minusbereich nicht zu haben: Sobald Fenster oder Fenstertüren nach wenigen Minuten Lüften wieder geschlossen werden, wärmen die aufgeheizten Wände die Luft auf.
Automatische Lüftungssysteme
Wem das häufige Lüften zu lästig ist, sollte den Einbau eines automatischen Lüftungssystems erwägen. Dafür sind nicht immer große Umbaumaßnahmen notwendig: Eine permanente Frischluftzufuhr bei sehr geringem oder sogar ohne Wärmeverlust lässt sich häufig schon mit relativ einfachen Mitteln erzielen, erklärt Michael Schmeling: „In viele neuere Fenster können Tischler eine Lüftung auch noch nachträglich einbauen. Steht der Fensteraustausch ohnehin an, dann fragen Sie Ihren Tischler am besten direkt nach einer integrierten Lüftung.“