V.l.: Marc Romann von der Koordinierungs- und Fachstelle „Die Rübe“ der Diakonie, Nataša Sirigu von der Koordinierungs- und Fachstelle FIM Caritas Sozialdienste, Kreisdirektor Dirk Brügge, Moderatorin Lena Siep, Julia Meisel vom Kommunalen Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss und Dr. Nicole Rieber von der Berghof Foundation (Foto: A. Tinter / Rhein-Kreis Neuss)
Anzeige

Rhein-Kreis Neuss/Neuss. Mehr als 60 Interessierte kamen zur Demokratiekonferenz über Populismus, Extremismus und Hate Speech ins Neusser Kreishaus. Die Partnerschaft für Demokratie im Rhein-Kreis Neuss hatte zum Auftakt ihrer neuen Förderperiode zu der Konferenz eingeladen, die ein vielfältiges Programm mit Experten-Vortrag, Diskussionsrunde und einem Auftritt des Neusser Künstlers MaximNoise bot. Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer sehenswerten Ausstellung mit plakativen Motiven zum Grundgesetzt von Studierenden der Hochschule Düsseldorf unter der Leitung von Prof. Wilfried Korfmacher.

Einen Überblick über das Phänomen Hate Speech erhielten die Konferenzteilnehmer von Dr. Nicole Rieber. Die Mitarbeiterin der Berghof Foundation stellte die im Rahmen des Projekts „Streitkultur 3.0“ entwickelte gleichnamige App vor: „Mit dieser App können Jugendliche simulierte Erfahrungen mit Hate-Speech machen, selber ´haten´ und so ein Gespür für den Mechanismus des Hate-Speech entwickeln und erfahren, wie sich Betroffene fühlen“, erläuterte sie. Außerdem stellte Dr. Rieber Initiativen vor, die sich gegen Hate-Speech formiert haben, zum Beispiel die Gruppierung unter #ichbinhier, die sich gegründet hat, um Betroffene im Netz zu unterstützen.

In der Diskussionsrunde mit Kreisdirektor Dirk Brügge, MaximNoise, Dr. Nicole Rieber, Sven Lilienström von der Initiative „Gesichter der Demokratie“ und Prof. Wilfried Korfmacher tauschten die Besucher nicht nur eigene Erfahrungen mit Hate-Speech im Internet aus. Sie diskutierten auch intensiv, welche Möglichkeiten Betroffene haben und wo die Grenzen zwischen Meinungsäußerung und Hate-Speech liegen. „Hass und Hetze dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben – weder offline noch online“, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Die gesamte Gesellschaft sei gefragt: Wer mit Hate Speech konfrontiert werde, könne zum Beispiel mit Gegenrede reagieren oder die Betroffenen unterstützen und stärken.

Anlass für die Demokratiekonferenz war der Beginn der zweiten Förderperiode im Rahmen des Programms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ im Rhein-Kreis Neuss. Dieses Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Besucher erfuhren, zu welchen thematischen Schwerpunkten sie Projektanträge stellen können. Fragen dazu beantworten die Ansprechpartnerinnen Julia Meisel beim Kommunalen Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss (julia.meisel@rhein-kreis-neuss.de) und Nataša Sirigu vom Fachdienst für Integration und Migration bei den Caritas Sozialdiensten Rhein-Kreis Neuss GmbH (natasa.sirigu@caritas-neuss.de).

Beitrag drucken
Anzeige