Ein KlarKlick von Stephan Heuser, Ortsvorsitzender FDP Kamp-Lintfort (Foto: privat)
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Kamp-Lintfort/Rhein-Ruhr. Ich muss tagsüber arbeiten und danach möchte ich mich informieren und nachdenken dürfen, um nicht wie ein Fußballprofi kurz nach Spiel-Abpfiff oberflächliche Statements an die Facebookgemeinde abgeben zu müssen.

Die FDP ist politisch klar gegenüber Rechts- und Linksaußen abgegrenzt. Besonders abstoßend sind für uns völkische Gedanken, da sie konträr gegenüber unserem Weltbild menschlicher Individualität sind. Aber auch Planwirtschaft und SED-Unwesen lehnen wir ab.

Ich kann daher sehr gut nachvollziehen, dass Thomas Kemmerich sich nicht damit abfinden konnte, dass im Thüringer Landtag nur die Wahl zwischen Links- und Rechtsaußen bestehen sollte. Ich ziehe den Hut vor seiner Zivilcourage, selbst anzutreten! Die CDU hat mangels Courage oder aus anderen taktischen Gedanken keinen Kandidaten der politischen Mitte angeboten.

Über das Spiel der AfD, ihren eigenen Kandidaten nicht zu wählen, kann sich jeder eine Meinung bilden. Besonders intensiv sollten die ThüringerInnen nachdenken, die ihre Stimme diesen -bestenfalls- Schwach-Demokraten gegeben haben.

Wie hätte eine verantwortliche Lösung für Thüringen ausgesehen? Eine abgewählte Regierung ein paar Monate als Minderheitslösung wursteln zu lassen? Hätte eine Neuwahl dann nicht erst recht die politischen Ränder gestärkt?

Thomas Kemmerich wird nicht mit der AfD zusammenarbeiten. Das wäre gegen alle liberalen Gedanken und die Beschlüsse meiner FDP. Es ist die Kernfrage liberaler Glaubwürdigkeit!

Wenn unter ihm unter dieser Prämisse keine konstruktive Arbeit für Thüringen möglich ist, muss er zurücktreten.

Ein einfaches Statement wäre für mich gewesen “er darf sich nicht mit den Stimmen der AfD wählen lassen”. Aber das wäre der komplizierten Thematik nicht gerecht geworden.

An alle Kommentatoren auf Sozialen Netzwerken, die selbst nicht politische Verantwortung übernehmen können oder wollen: Bitte denkt mal an Lösungen und wie ihr euch als Abgeordnete im Landtag verhalten hättet. Man kann immer in der Deckung bleiben und aus sicherer Entfernung Dinge ablehnen. Es gibt eine Verantwortung. “Es geht um unser Land!” haben wir Liberalen in NRW vor drei Jahren plakatiert.

An alle Kommentatoren der Linkspartei: Es ist widerlich, die FDP vor einen rechts-populistischen Karren spannen zu wollen. Vielleicht beschäftigt ihr euch mal mit der liberalen Idee und erkennt dann selbst, wie abwegig eure Vorwürfe sind. Oder ist es nicht der gleiche Populismus eurerseits, den ihr auf Rechts immer gerne ablehnt?

Ein KlarKlick von Stephan Heuser, Ortsvorsitzender FDP Kamp-Lintfort

 

Anmerkung der Redaktion: Unter KlarKlick versteht die LokalKlick-Redaktion Gastkommentare, die zur gesellschaftlichen Diskussion führen. Sie geben nur die Meinung des Gastkommentatoren wieder und sind nicht unbedingt die Meinung der Redaktion.

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