Zum deutschen Hospiztag macht das Augustinus Hospiz auf seine wichtige Arbeit aufmerksam. Die Ordensschwestern sind auch während der Pandemie jederzeit seelsorglich aktiv geblieben. Auf dem Bild zu sehen ist Schwester M. Praxedis (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. „Woche für das Leben“ zum Thema Hospizarbeit fällt aus

Zum ersten Mal in ihrer über 25-jährigen Geschichte kann die „Woche für das Leben“ in diesem Jahr nicht stattfinden. Eigentlich wäre sie morgen (Samstag, 25. April) eröffnet worden, doch aufgrund der Corona-Krise fällt auch diese Aktion der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland aus. Vorgesehenes Thema war die Hospiz- und Palliativversorgung. Ausgerechnet – denn die Infektionen mit Covid-19 und die schweren Krankheitsverläufe zeigen einmal mehr, wie verwundbar der Mensch ist. „Ich bedaure sehr, dass die ‚Woche für das Leben‘ nicht stattfinden kann“, sagt Andra Wilgo, Leiterin des St. Augustinus Hospiz‘ in Neuss. „Gern hätten wir das Augenmerk auf unsere Arbeit und die Wichtigkeit von Hospizen gerichtet und uns mit Aktionen beteiligt.“

Alte und vorerkrankte Menschen trifft die Corona-Pandemie besonders hart. Gerade diese Bevölkerungsgruppen brauchen auf besondere Weise Fürsorge, Unterstützung und Begleitung. „Wir hatten bei uns noch keine Gäste, die an Covid-19 erkrankt waren“, erklärt Andrea Wilgo. Leidende Menschen werden aber prinzipiell nicht allein gelassen, sondern nach besten Möglichkeiten umsorgt. Auch Angehörige oder Freunde der Sterbenden finden im Hospiz Ansprechpartner und Trost.

Doch die Arbeit im Hospiz ist seit März eine andere: Auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen muss komplett verzichtet werden, Angehörige dürfen nur noch unter Auflagen in die Einrichtung kommen und auch das Pflegepersonal musste sich umstellen: Alle Gäste müssen zwei Wochen in Quarantäne, Abläufe mussten geändert werden. „Wir haben aber den großen Vorteil, dass unsere Ordensschwestern noch seelsorglich aktiv sind. Die geistliche Begleitung ist also sichergestellt“, erläutert Andrea Wilgo. „Als Gesellschaft gehen wir aus dieser Situation hoffentlich gestärkt hervor, wenn wir das Leben neu als das sehen, was es ist: eine kostbare Gabe. Und die Menschen sehen hoffentlich einmal mehr, dass auch das Ende des Lebens in Würde geschehen muss.“

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