Pfarrer Peter Werner in der Kapelle des Krankenhauses Dormagen (Foto: Rheinland Klinikum / C. Eckel)
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Dormagen. „Er kann gut zuhören“, urteilte ein Ausbilder einmal über den noch jungen Priester Peter-Mario Werner. Diese Eigenschaft war für den katholischen Geistlichen in den vergangenen fast vier Jahrzehnten besonders wichtig. Seit 1982 ist der Rheinländer als Krankenhausseelsorger am Rheinland Klinikum Dormagen tätig, hatte stets ein offenes Ohr und manches tröstende Wort für Kranke, deren Angehörige, aber auch die Mitarbeiter. Diese Aufgabe legt der nun 75-Jährige heute in jüngere Hände und geht in den Ruhestand. Als Subsidiar an der Pfarre St. Michael wird er aber weiterhin Pfarrer Stelten unterstützen.

Das damalige Kreiskrankenhaus Dormagen im Ortsteil Hackenbroich stand noch nicht lange auf der „grünen Wiese“, als Pfarrer Werner seinen „Dienst am Nächsten“, wie er selbst sagt, dort begann. Was hat sich seither verändert? „Heute sind die Krankenhausaufenthalte deutlich kürzer als früher, als die Patienten oft zwei oder drei Wochen stationär lagen“, sagt der Geistliche, der über die Jahre einiges an medizinischem Wissen mitbekam.

Dass es einmal fast 40 Jahre in der Krankenhausseelsorge werden würden, hätte der hellwache, manchmal verschmitzte Geistliche wohl anfangs selbst nicht gedacht. „So etwa nach zehn Jahren wurde ich seitens der Diözese Köln gefragt, ob ich mich versetzen lassen möchte, aber ich fühlte mich längst so wohl, dass ich nicht mehr fort wollte“, macht er deutlich. Dazu beigetragen haben dürfte, dass er sich schon früh ins Gemeindeleben einbrachte. 1983 trat er dem Jägerzug Feinkorn II in Hackenbroich-Hackhausen bei, seit 2009 bekleidet er das Amt des Präses der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft. Schon zwei Jahre zuvor wurde er Präses des Bezirks Nettesheim.

In den vielen Jahren als Krankenhausseelsorger, in denen er quasi rund um die Uhr Rufbereitschaft hatte, gab es schöne und schwere Momente. Oftmals half Pfarrer Werner, eine schlimme Diagnose zu tragen, tröstete in dunklen Stunden. Manchmal fühlte er sich aber auch beschenkt, wenn etwa eine Tochter mit einer liebevollen Geste von der eben verstorbenen Mutter Abschied nahm oder er selbst einem irischen Koma-Patienten englischsprachige Gedichte vortrug. Freude machten dem Pfarrer auch die Ausflüge und Weiterbildungen mit den Damen der Christlichen Krankenhaushilfe.

Dass Peter-Mario Werner Priester tatsächlich wurde, zeigt, dass sich Beharrlichkeit manchmal auszahlt. Am 5. Juni 1945 während der Evakuierung seiner Familie im thüringischen Hildburghausen geboren, verbrachte der Sohn einer Deutschen und eines Italieners die ersten unruhigen Nachkriegsjahre im Westerwald. In Köln-Sülz wurde der Junge mit der zarten Gesundheit Messdiener und trat der KjG bei.  Den Besuch des Gymnasiums der Redemptoristen in Bonn musste er mit 14 Jahren abbrechen, obwohl schon damals der Wunsch bestand, Priester zu werden. Stattdessen machte er eine Buchbinderlehre. 1966 startete er dann einen neuen Anlauf aufs Abitur am Collegium Marianum in Neuss. Nach dem Theologiestudium in Bonn wurde Werner am 24. Juni 1976 im Hohen Dom zu Köln von Kardinal Höffner zum Priester geweiht. Die dritte Station nach zwei Kaplanstellen wurde dann die Lebensposition.

„Pfarrer Werner kennt unser Krankenhaus wie kaum ein anderer, 38 Jahre lang war er für die Menschen hier ein verständnisvoller und anteilnehmender Ansprechpartner. Für seine selbstlose  Einsatzbereitschaft danken wir ihm sehr“, sagt Standort-Managerin Claudia Benthake.

Wie der Geistliche die künftig frei werdende Zeit nutzt? „Ich übe fleißig Kroatisch, weil ich seit 2012 regelmäßig zweimal im Jahr als Begleitpriester an den Marien-Wallfahrtsort Medjugorie in Bosnien-Herzegowina fahre“, berichtet er. Und dann hat der passionierte Radfahrer, der seit mehr als zehn Jahren kein Auto mehr besitzt und jedes Jahr gut 5000 Kilometer mit dem Drahtesel zurücklegt, auch mehr Gelegenheit für längere Touren.

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