Harald Lenßen (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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Neukirchen-Vluyn. Bereits Ende 2018 reifte die Erkenntnis in ihm, dass er die dritte Amtszeit mit dem Motto „Deine Stadt. Deine Wahl. Dein Bürgermeister.“ anstreben möchte. Seit 2009 leitet Harald Lenßen als Bürgermeister die Geschicke in der Stadt Neukirchen-Vluyn, in der fast 28.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben. Für seine erneute Kandidatur, um die gute Entwicklung Neukirchen-Vluyns auch von 2020-2025 weiter zu führen, benennt der gelernte Sparkassenbetriebswirt „Meine 7-Lenßen-Punkte bis 2025“. Dazu gebe es etliche Projekte, die bereits jetzt beschlossen und in den nächsten Jahren zu realisieren seien. Viele dieser Projekte, wie z.B. die Entwicklung des Wohngebietes Neukircher Feld, den Bau der 2-fach Turnhalle (Tersteegenschule) sowie der zentralen Fußballanlage am Schulzentrum, hat Lenßen entweder angestoßen oder aufgegriffen und zur Beschlussreife begleitet. Lenßen hält sich nach wie vor an sein Motto aus 2015: „Harald Lenßen – Ihr Bürgermeister in Neukirchen-Vluyn. Viel getan. Viel vor.“

Des Weiteren erwartet Harald Lenßen den politischen Beschluss zum Erlass einer Sanierungssatzung für den Bereich des Vluyner Nordrings, insbesondere um das Hochhausproblem lösen zu können. „Ebenso ist es mir sehr wichtig, mit einem weitsichtigen Stadtrat und einem motivierten Rathausteam spätestens 2024 einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können“, erklärt der gebürtige Moerser zuversichtlich, wie die Zahlen aus seinen beiden Legislaturperioden eindrucksvoll zeigen. So ist die Steuerkraft –obwohl man sich im Haushaltssicherungskonzept von 2014 bis 2024 befindet– in den letzten fünf Jahren um 25% gestiegen. Das Haushaltsvolumen lag in 2015 bei 50 Millionen Euro und ist aktuell bei 62 Millionen Euro. „Die Grundsteuer B ist bei uns in den letzten Jahren nur jeweils um 10 Prozentpunkte –dieses entspricht ca. 2% p.a. Steigerung, also quasi dem Inflationsausgleich– gestiegen“, erklärt Lenßen zufrieden. Im Jahr von Lenßens Amtsantritt betrugen die Gewerbesteuereinnahmen 7,1 Millionen Euro und in 2019 schon 10 Millionen Euro. Ähnlich stieg die Einkommensteuer von 9 auf 14 Millionen Euro. Die Einwohnerzahl liegt aktuell bei 27800 zwischen Rayen und Niep – vor elf Jahren waren es 27500 Einwohner und hatte seinen Tiefstand in 2013 mit 27100 Einwohnern. Diese positive Entwicklung kommt durch die Wohngebietserschließung gerade im Bereich der alten Zeche Niederberg zustande. Stolz ist Harald Lenßen darauf, dass seit seinem Amtsantritt die Anzahl an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen von 5900 auf 7051 in 2019 wuchs.

„Wir liegen sehr gut in der Haushaltssicherung …“, macht Lenßen eine Pause und erklärt weiter, „… bis Corona kam.“ Auch hier macht das Stadtoberhaupt eine kurze Pause, er denkt an die letzten Monate seit März, an die vielen Coronaverordnungen, an den hohen Leistungseinsatz seiner Stadtverwaltungsmitarbeiter und an die 69 abgehaltenen Stabssitzungen. Lenßen ist in Gedanken bei den drei Verstorbenen der pandamenischen Lage und ihren Familien. Das Neukirchen-Vluyn so gut durch die Corona-Krise kam, sieht Lenßen vor allem durch seine vorausschauende Einführung eines Stabs für außergewöhnliche Ereignisse im letzten Jahr. „Prophylaktisch war es mir nach der Hochwasserlage 2017 im Nordkreis wichtig, dass man eine Vernetzung sowie Gesprächs- und Entscheidungsstrukturen für kurzfristig auftauchende Krisen zur Verfügung hat“, erklärt Lenßen den Handlungsvorsprung seiner Verwaltung trotz extremer Belastungen und Emotionen, Menschen mitzunehmen und verantwortungsvoll für sie zu handeln. Für die neuen Tätigkeiten während der Corona-Pandemie mussten die acht Mitarbeiter des Ordnungsamts erst geschult und sicher eingekleidet werden. Hohe Anerkennung und Lob vom Verwaltungschef erhalten alle 320 Mitarbeitenden im Rathaus, Baubetriebshof, Kitas, Schulsekretariaten und Büchereien für ihren tollen Leistungseinsatz, für die persönliche und private Flexibilität und die Ausführung von bisher nicht bekannten Arbeitsaufgaben. Für Lenßen selbst, der sich als guten Krisenmanager bezeichnet, stand immer seine Vorbildfunktion als Verwaltungsleiter im Vordergrund. „Erst kommt meine Pflicht als gewählter Bürgermeister mit meinem starken Team die Krise zu bewältigen. Es war überhaupt keine Frage, Wahlkampf fängt erst ab Anfang August an“, gibt Lenßen mit Blick auf die nächsten Wochen bis zur Kommunalwahl an.

Eng verbunden ist der Name Lenßen auch mit der Entwicklung seit der Zechenschließung in 2001 auf Niederberg. Erst wurde das Wohnquartier erschlossen und vermarktet, jetzt steht die Gestaltung des Kreativquartiers um den sogenannten Backsteindreiklang an. Für die 85 Hektar wurde 2018 ein Plan entwickelt – Projektentwickler Jürgen Tempelmann will eine Mischung aus Einzelhandel und Nahversorgung, die den Zentren nicht schädlich ist, Wohnen, Hotel, Gastronomie, Tourismus, Kultur, Coworking-Spaces und Tiny Houses auf der attraktiven Fläche an der Niederrheinallee entstehen lassen. Realistische Ziele sollen die Schaffung von 300 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen sowie jährlich 300 bis 400tausend Besucher sein.

Ein weiteres Projekt, welches Harald Lenßen sehr am Herzen liegt, ist der Einsatz für Klimaschutz. Schon vor sechs Jahren wurde ein Klimaschutzkonzept für Neukirchen-Vluyn entwickelt, seit vier Jahren gibt es einen Klimaschutzmanager. Diesen hat der Bürgermeister sich selbst organisatorisch unmittelbar als Stabsstelle zugeordnet, um schnell und unmittelbar handeln zu können. Ein klimafreundliches Mobilitätskonzept wurde Ende 2019 verabschiedet. Besonderer Schwerpunkt ist der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und dabei insbesondere die Verbesserung der Anbindung an die Gewerbegebiete und die entlegenen Dörfer. Lenßen freut sich auf die weitere Anschaffung von E-Fahrzeugen und E-Bikes für die Verwaltung. Aktuell steht für Lenßen der Bau eines weiteren Solarparks hoch auf seiner Agenda. „Wir sind die einzige Kommune in NRW, die für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 nominiert wurde. Das ist wie ein Ritterschlag“, findet der fast 60-Jährige und zieht für sich ein persönliches Fazit: „Wir sind keine Zechenstadt und keine Schlafstadt mehr. Vieles konnte ich mit den Neukirchen-Vluynerinnen und -Vluynern gemeinsam erreichen, einiges habe ich schon für die nächsten Jahre positiv anstoßen können. Lorbeeren ernten soll niemand, der erst jetzt in die politische Arbeit einsteigt – Nein, das mache ich lieber in meiner dritten Amtszeit selbst.“ Und sprichwörtlich heißt es ja auch: Aller guten Dinge sind drei!

Christian Voigt/LokalKlick

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