v.l. Kurator Dr. Alexander Berens, Holger Thaler (Freimaurerloge), Nina Schulze (Museum Schloss Rheydt) (Foto: © Stadt MG)
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Mönchengladbach. Seit 175 Jahren gibt es eine Freimaurerloge in Mönchengladbach. Über diese Gemeinschaft dürfte dennoch den wenigsten in der Stadt etwas bekannt sein. So handelt die Freimaurerloge „Vorwärts“, wie sie sich nennt, auch selten öffentlich und die Mitgliederzahl ist mit etwas mehr als 40 auch überschaubar. Doch trotz ihres nach außen meist unscheinbaren Daseins, sind die Freimaurer kein geheimer Verein, erklärt der so genannte Meister des Stuhls, eine Art Vorsitzender, Holger Thaler: „Es gibt immer irgendwelche Mythen und Gerüchte. Dass wir aber mit Vielem, was unsere Rituale und unsere Geschichte angeht, sehr offen umgehen, zeigt ja diese Ausstellung hier im städtischen Museum Schloss Rheydt.“

Allerdings gilt schon: Was im Vertrauen in dieser Gemeinschaft gesagt wird, bleibt auch in der Gemeinschaft. „Das schafft wiederum die Möglichkeit für eine ganz andere Gesprächs- und Diskussionskultur als es vielleicht sonst in anderen Vereinen oder Gruppierungen möglich ist“, beschreibt Thaler einen wesentlichen Bestandteil im Umgang der Freimaurer miteinander.
Und noch etwas wird wohl tatsächlich für viele immer ein Geheimnis bleiben, erklärt Thaler: „Wir können viele unserer Rituale und Symbole beschreiben und erklären, trotzdem bleibt der Unterschied des Erlebens und was dies mit einem selber macht. Dafür werden sich aber nie die richtigen Worte finden lassen, so dass jeder es versteht. Das ist vielleicht das einzige wirklich Geheimnisvolle.“

Trotzdem schafft es die Kabinettausstellung im Museum Schloss Rheydt von Dr. Alexander Berens, der selbst Mitglied der Freimaurer ist, wesentliche Elemente der Freimaurerei und ihrer Geschichte in Mönchengladbach zu erklären: „Dabei geht es in dieser Ausstellung zum einen um die Freimaurerei an sich, aber wir beschreiben auch die Geschichte des Loge in Mönchengladbach.“ So erfährt man unter anderem, dass manch bekannte Mönchengladbacher Persönlichkeit Mitglied bei den Freimaurern war. Spannend ist aber auch die Symbolik und so wird in der Ausstellung unter anderem der Freimaurertempel der Mönchengladbacher Loge nachempfunden. Drei verschiedene Säulen stehen unter anderem für Schönheit, Stärke und Weisheit. Ein Teppich in der Mitte der Säulen ist ebenfalls mit verschiedenen Symbolen bestückt. Sie nehmen unter anderem Bezug zum Handwerk wie zum Beispiel Winkelmaß, Zirkel und Lot. Die gesamte Komplexität dahinter, lässt sich in der Ausstellung natürlich nicht erfassen, dafür liefert sie einen spannenden ersten Einblick in die Freimaurerei. Sie ist bis Ende Januar 2021 im städtischen Museum Schloss Rheydt zu sehen.

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