'The Crown'-Schauspieler Julius D’Silva (rechts) während des Shakespeare-Workshops in der Aula des Hugo-Junkers-Gymnasiums (Foto: ©Hugo-Junkers-Gymnasium)
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Mönchengladbach. Die Corona-Krise stellt Schulen vor große Herausforderungen. Da ist einerseits der Unterricht, der mit einer Maske im Gesicht bei sinkenden Außentemperaturen und offenen Fenstern von Schülern und Lehrern gestaltet werden muss, ohne sich mit der aggressiven Lungenkrankheit anzustecken. Andererseits ist es vor diesem Hintergrund besonders schwierig, schöne Dinge zu tun, die der Schulgemeinde diese ungewöhnlichen Zeiten erleichtern.

Am Hugo-Junkers-Gymnasium, einer Schule, an der die kreativen Aktivitäten aus unerschöpflichen Quellen nur so sprudeln und die sich für das kulturelle Wohl der Schüler dem Virus mit aller Kraft entgegenstellt, ist es vor dem aktuellen Lockdown mit Hilfe der berühmten AHA+L-Regeln gelungen, auch unter Krisenbedingungen etwas absolut Außergewöhnliches zu organisieren.

Mit großer Leidenschaft ermöglichte Englisch-Lehrerin Nilüfer Ulusoy-Schmitz ein Theatererlebnis der besonderen Art, denn die engagierte Pädagogin schaffte es, Julius d’Silva, Darsteller in der Netflix-Serie ‚The Crown‘ und Mitglied der Royal Shakespeare Company London, für einen Theater-Workshop an die Brucknerallee in Rheydt zu holen.

Um die Hygiene- und Abstandsregeln zu gewährleisten, wurde der Shakespeare-Workshop zwar in der sehr geräumigen und ehrwürdigen Aula des Hugo-Junkers-Gymnasiums veranstaltet, doch gelang es dem charismatischen Julius d’Silva im wahrsten Sinne des Wortes trotzdem spielend, die Schüler und die betreuenden Lehrerinnen Nilüfer Ulusoy-Schmitz und Christine Langner durch verschiedene theaterpädagogische Übungen und Spiele in die Welt Shakespeares eintauchen zu lassen.

Ganz nach dem Motto ‚from page to stage‘ – also von der Buchseite auf die Bühne – führte der renommierte Schauspieler seine Schützlinge an klassische Szenen und Monologe aus „Ein Sommernachtstraum“ und „Hamlet“ heran – und natürlich war in diesem Rahmen der unsterbliche Monolog „To be or not to be“ die schönste Herausforderung.

Waren die Oberstufenschüler zunächst noch ehrfürchtig und überwältigt von der Aufgabe, die berühmtesten Zeilen der englischen Literaturgeschichte auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu sprechen, so gelang es dem Bühnenprofi doch schnell, durch verschiedene Übungen zu Rhythmus und Aussprache den Nachwuchsschauspielern die Scheu zu nehmen und der gesamten Gruppe nichts als Freude zu bereiten.

Am Ende eines überaus abwechslungsreichen Nachmittags, der Schülern und Lehrern die Sprache des großen englischen Dichters näher gebracht hatte, stand die frohe Erkenntnis, dass mit Vorsicht und Rücksicht auch in ungewöhnlichen Zeiten beglückende Kulturerlebnisse möglich sind. Und so verließ Julius D’Silva das Hugo mit dem guten Gefühl, in dunklen Tagen das Licht der Hochkultur nach Rheydt gebracht zu haben – und der Gewissheit, zu allen Zeiten immer wieder willkommen zu sein.

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