v.l. Andreas Budde, Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt, Sebastian Cüsters, Breitbandkoordinator des Kreises Viersen, Landrat Dr. Andreas Coenen, Christian Böker, Leiter des Amts für digitale Infrastruktur und Verkehrsanlagen und Landwirt Bastian Iborg beim Projektstart auf dem Kapellenhof in Niederkrüchten (Foto: Frank Hohnen)
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Niederkrüchten/Kreis Viersen. Pilotprojekt läuft in landwirtschaftlichem Betrieb an

Der Kreis Viersen baut ein neues flächendeckendes Funknetz – das sogenannte LoRa-WAN (Long Range Wide Area Network) – auf. Neben dem Ausbau des Breitband- und Mobilfunknetzes ist das Projekt Teil der Digitalisierungsoffensive des Kreises. Die Pilotphase ist jetzt auf dem Kapellenhof in Niederkrüchten gestartet. Bis Ende des Jahres folgt die Installation an zwei weiteren Standorten.

“Eine flächendeckende digitale Infrastruktur ist ausschlaggebend für die Zukunftsfähigkeit unserer Region – Stichworte: Internet der Dinge oder Industrie 4.0. Mit dem neuen Funknetz schaffen wir die Grundlage dafür. Ich freue mich, dass es jetzt mit einem praktischen Anwendungsbeispiel in der Landwirtschaft losgeht”, sagt Landrat Dr. Andreas Coenen.

Zum Projektstart wurde eine LoRa-WAN-Funkantenne auf dem Kapellenhof errichtet, die eine schnelle Übertragung von vielen, kleinen Datenpaketen über große Entfernungen ermöglicht. Vor allem in Außenbereichen – abseits von Gebäuden mit direkten Breitband- oder Mobilfunkanschlüssen – kommt die Technik zum Einsatz: Am Kapellenhof sind in den Freilandgehegen die Schließanlagen der Hühnerställe mit Sensoren ausgestattet. Diese registrieren, ob die Klapptüren abends zufallen und sende die Informationen über das LoRa-WAN an den Landwirt.

“Vor der Umstellung auf die neue Technik musste ich die Schließvorrichtungen jeden Abend einzeln kontrollieren. Nun kann ich bequem über eine App den Status der Klappen abrufen. Sollte hier eine Anlage nicht ordnungsgemäß geschlossen sein, wird mir dies sofort online angezeigt”, erläutert Landwirt Bastian Iborg.

Nach dem erfolgreichen Start beabsichtig der Landwirt, die Technik für weitere Anwendungsszenarien zu nutzen. Beispielsweise kann mittels Sensoren der Füllstand des Silos gemessen oder die Feldbewässerungsanlage online überwacht werden.

“Das Beispiel des Kapellenhofs zeigt: Digitalisierung ist längst nicht nur ein Thema für große Unternehmen. Auch für andere berufliche wie auch private Bereiche gibt es viele praktische Anwendungsmöglichkeiten – unsere Pilotprojekte sind erst der Anfang”, sagt Andreas Budde, Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt.

Bis Ende des Jahres baut der Kreis Viersen das Funknetz an zwei weiteren Standorten auf: “In Grefrath im Niederrheinischen Freilichtmuseum soll über Sensoren anonymisiert die Besucheranzahl in den unterschiedlichen Ausstellungsbereichen erfasst werden. In Viersen testet der Abfallbetrieb die Technik, um den Füllstand der Altkleidercontainer vom Büro aus abrufen und bei Bedarf den Entleerungsturnus anpassen zu können”, erläutert Sebastian Cüsters, Projektverantwortlicher und Breitbandkoordinator des Kreis Viersens. “Auch die Gemeindewerke Grefrath haben Interesse am Einsatz der neuen Technik – zum Beispiel um Heizungen aus der Ferne ablesen zu können.” Im Laufe des nächsten Jahres soll das Netz flächendeckend im Kreisgebiet zur Verfügung stehen.

Hintergrund:

Das LoRa-WAN übermittelt Informationen kabellos über große Distanzen. Es ist speziell für die Anforderung des “Internets der Dinge” entwickelt wurden. So lassen sich innerhalb eines Netzwerks mehrere hundert Sensoren verwalten und die generierten Daten verarbeiten. Dabei empfangen Antennen die Signale der Sensoren in einem Umkreis von mehreren Kilometern und reichen sie gesichert und verschlüsselt auf einer Plattform weiter, über welche die Daten dann vom Anwender abgerufen und ausgewertet werden können. Die Technologie beschleunigt somit die Kommunikation zwischen Geräten und ist zukunftsweisend für Alltag und Wirtschaft.

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