(Foto: privat)
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Düsseldorf/Neuss. Die IG Metall Düsseldorf-Neuss hat heute die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie aus der Region zu einem Warnstreik aufgerufen. Statt dem üblichen Demo-Zug in Streikwesten und mit Trillerpfeifen, organisierte sie in diesem Jahr – mit Abstand und unter Einhaltung der geltenden Corona-Schutzverordnung – ein IG Metall Warnstreik-Auto-Kino mit anschließendem Autokorso an dem sich mehr als 1.500 Beschäftigte beteiligten.

„Die IG Metall ist auch in herausfordernden Zeiten kampffähig. Das haben wir heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagte Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss. Kaus wies darauf hin, dass neben den über 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Auto-Kino-Warnstreik, weitere 20.000 aufgerufene Beschäftigte aus 25 Betrieben in der Region Düsseldorf und Neuss den Warnstreik durch Frühschluss-Aktionen oder online im Homeoffice begleiten. Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche in Deutschland, von denen etwa 700 000 in NRW arbeiten, ein Entgelt-Volumen von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen oder zur Sicherung von Beschäftigung dienen soll. Außerdem will die IG Metall einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern.

Volker Consoir, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss sagte: „Zu all den Themen gibt es nach fünf Verhandlungsrunden keine konkreten und verbindlichen Vorschläge der Arbeitgeber. Die Warnstreiks sind eine Antwort der Beschäftigten auf diese Verweigerungshaltung.“

Weiter sagt Consoir: „Die Beschäftigten haben ihre letzte tabellenwirksame Entgelterhöhung im Jahr 2018 erhalten. Viele haben durch Kurzarbeit finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Außerdem ist die Binnennachfrage zurzeit ein Klotz am Bein der Konjunktur. Der Konsum muss angekurbelt werden, damit die Krise schnell überwunden wird.

Das alles spricht für eine maßvolle Entgelterhöhung. Es braucht jetzt ein klares Signal für die Zeit nach der Krise und kein predigen von Verzicht.“

Kaus wies darauf hin, dass das Entgelt-Volumen in Betrieben, denen es nicht gut geht, eingesetzt werden solle, um Beschäftigung zu sichern. Die Bewältigung der letzten großen Wirtschaftskrise 2010 habe gezeigt, wie wichtig es sei, dass die Mannschaft an Bord bleibt. So sei es gelungen, nach Ende der Krise wieder schnell Fahrt aufzunehmen und aus dem wirtschaftlichen Tal zu kommen. „Wir brauchen eine Absenkung der Arbeitszeit, zum Beispiel auf eine 4-Tage-Woche, mit Teilentgeltausgleich. Das ist ein wichtiges Instrument zur Beschäftigungssicherung in unsicheren Zeiten“, so Kaus.

„Von den Arbeitgebern wollen wir noch bis Ostern wissen, ob es Richtung Einigung geht oder ob wir über die nächsten Schritte entscheiden müssen”, sagt Karsten Kaus. In den vergangenen beiden Wochen beteiligten sich bundesweit bereits über 410.000 Beschäftigte an kreativen und neuen Aktionsformen sowie digitalen Warnstreiks – eine gigantische Zahl!

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