Waldkauz-Jungvögel im Heissiwald (Foto: Dinkheller)
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Essen. Der Waldkauz macht dieses Jahr wieder von sich reden, berichten Rainer Soest und Peter Galdiga von der Arbeitsgruppe Eulen im NABU Ruhr. Mehrere Essener Bürger haben sich schon beim NABU Ruhr gemeldet, die den Waldkauz im Garten entdeckt hatten. Anwohner aus Bredeney, Rellinghausen und Stadtwald haben der AG Eulen eigene Fotos von putzigen Jungvögeln der Eule zugeschickt, wie sie sich tagsüber in den Gartenbäumen ausruhen, teils gut getarnt und immer noch in der Nähe ihrer Bruthöhle. Hier sollte man sie auch schön in Ruhe lassen, denn sie sind noch nicht ausgewachsen, können noch nicht vollständig fliegen und werden nachts weiterhin von ihren Eltern mit Nahrung versorgt.

Waldkäuze beginnen schon im Februar oder März zu brüten und ziehen meist ein bis vier Jungvögel auf, wenn es genug Mäuse gibt. Und wenn die Mäuse einmal knapp werden, greifen sie auch zu kleineren Singvögeln oder Amphibien.

Über die Frage, warum es in diesem Jahr so viele Meldungen gibt, könne nur spekuliert werden, meint Rainer Soest: „Einerseits scheint es ein gutes Mäusejahr zu sein, anderseits bieten unsere Wälder für Waldkäuze und andere höhlenbrütende Arten momentan gute Bedingungen. Durch viel Alt- und Totholz können zahlreiche Bruthöhlen entstehen und Brachflächen, die durch Windwurf bzw. abgestorbene Fichten entstanden sind, machen die Jagd auf Beute einfacher.“ Des Menschen Leid ist des Kauzes Freud, könnte man also sagen.

„Waldkäuze sind im Übrigen schon lange unsere häufigste Eulenart in Essen“, berichtet Peter Galdiga, „sie sind im Gegensatz zu unseren Kulturfolgern, dem Steinkauz und der Schleiereule, sehr anpassungsfähig und fühlen sich mittlerweile auch in Stadtrandlage oder größeren Parks wohl. Also, Waldrandlage oder Parknähe mit großen alten Bäumen, die Bruthöhlen ausbilden konnten, muss es schon sein, wenn man vielleicht auch einmal einen dieser Käuze im Garten beherbergen möchte.“

„Eulen sind wahre Publikumsmagneten in Essen“, so Peter Galdiga. „Jahr für Jahr sind die Exkursionen und Vorträge unter dem Motto „Jäger der Nacht“ der AG Eulen des NABU Ruhr oft schon Wochen im Voraus ausgebucht. Traurig, dass diese beliebten Veranstaltungen wegen Corona bis auf Weiteres nicht stattfinden können.“

Ein großes Anliegen der Arbeitsgruppe ist momentan auch der Uhuschutz im Werdener Steinbruch, worüber eine lokale Tageszeitung mehrfach berichtet hat. „Mit Nachdruck setzen wir uns hier für die konsequente Umsetzung des gesetzlich vorgegebenen Artenschutzes ein“, betont Rainer Soest, der auf ein gutes Ende für den dortigen Uhu hofft.

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