Silvana Pasquavaglio (links) von der Lebenshilfe und Bibliothekarin Sabine Simonsmeier informieren über die "Aktionstage Einfache Sprache" in der Mediothek (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof)
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Krefeld. Miteinander plaudern, diskutieren, streiten, schlichten, unterhalten – Sprache ist das Mittel unserer Verständigung. Wer im wahrsten Sinne des Wortes nicht Mit-Reden kann, steht recht schnell außerhalb der Gesellschaft. Das eigene Mitteilen und Verstehen bilden so einen elementaren Aspekt der Teilnahme am täglichen Leben. Die Standardsprache mit ihren Nebensätzen, Verschachtelungen, Aufzählungen und Fremdworten versperrt jedoch für Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung oder einer Behinderung und Migranten in der Regel eine gesellschaftliche Teilhabe. Mit der Übertragung in Leichte Sprache und Einfache Sprache wird ihnen aber genau das ermöglicht. Wie das funktioniert und wie in Leichter und Einfacher Sprache formuliert und gesprochen wird, steht im Mittelpunkt der Veranstaltung „Unsere Stimme für Inklusion” am 25. und 26. August in der Mediothek am Theaterplatz. Dort wird das Büro für Leichte Sprache – Niederrhein der Lebenshilfe Krefeld sich und seine Arbeit vorstellen.

Die Leichte Sprache besteht aus kurzen Sätzen. Sie stehen jeweils einzeln in einer Zeile. Zum Text wird ein erklärendes Bild gestellt. Die Einfache Sprache wird in einem Fließtext geschrieben. Die Formulierungen sind kurz und verständlich. „Wir wollen Einfache und Leichte Sprache bekannter machen. Die Gäste der Veranstaltung werden sehen und hören: Geschichten in Einfacher Sprache können sehr wohl Literatur sein”, sagt Silvana Pasquavaglio. Sie ist eine Übersetzerin beim Büro für Leichte Sprache – Niederrhein. Den Bedarf an solchen Übertragungen aus der Standardsprache in Leichte und Einfache Sprache spiegeln auch die Auftraggeber des im Mai 2019 gegründeten Büros an der Sankt-Anton-Straße wider: Unter anderem die Senatsverwaltung Integration, Arbeit und Soziales in Berlin, Constantin Film in München und die Stadt Krefeld.

Vorleserinnen sind Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung

Interessierte können sich Online und in der Mediothek einen Eindruck von Leichter und Einfacher Sprache bei einer Lesung verschaffen. Dabei werden am Mittwoch und Donnerstag, 25. / 26. August, jeweils zwischen 16 und 17 sowie 17 und 18 Uhr ein Klassiker und eine neue Geschichte in Einfacher Sprache vorgelesen: Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral” und „Unsichtbar” von Diane Henschel. Die Vorleserinnen sind selbst Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung. Auf Facebook und dem Youtube-Kanal der Mediothek wird eine Lesung des Buchs „Unsichtbar” am 25. August von 16 bis 17 Uhr live übertragen. Im Anschluss an die Lesung können Zuschauer mit der Autorin Diane Henschel und der Verlegerin Doreen Kuttner über das Buch „Unsichtbar” und das Thema Einfache und Leichte Sprache diskutieren. Die anderen Lesungen werden aufgezeichnet und sind später auf Facebook und dem Youtube-Kanal der Mediothek abrufbar.

Im Foyer der Mediothek können sich die Besucher zudem bei Mitarbeitern des Büros für Leichte Sprache – Niederrhein der Lebenshilfe Krefeld über Leichte Sprache und Einfache Sprache als Mittel der Inklusion informieren. Die Mediothek präsentiert Bücher in Einfacher und Leichter Sprache aus ihrem Bestand. Zudem gibt es ein Spiel-, Mal- und Bastelangebot für Kinder und Erwachsene.

Für die vier Lesungen mit jeweils maximal zwölf Besuchern in der Mediothek kann man sich per E-Mail leichte-sprache@lebenshilfe-krefeld.de oder unter Telefon 0 21 51 / 36 33 88 50 anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Büro für Leichte Sprache – Niederrhein der Lebenshilfe Krefeld und die Veranstaltung in der Mediothek werden gefördert durch die Aktion Mensch.

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