v.l.: Dr. Lars Rentmeister (Vorstandsmitglied für den Bereich Sicherheit und Ordnung), Klaus-Peter Roelvinck (Koordinator für den Bereich Rettungswesen), Dr. Ralf Dittmer (Ärztlicher Leitung Rettungsdienst des Kreises Wesel), Felix Knorth (Fachbereich Rettungswesen / Corhelper), Landrat Ingo Brohl, Dr. Frank Höpken (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Wesel) (Foto: privat)
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Kreis Wesel. Jetzt registrieren

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Um die Zeit zwischen der Alarmierung und dem Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, gibt es im Kreis Wesel ab sofort die Ersthelfer-App „Corhelper“, bei der sich Interessierte als Ersthelfer registrieren können. Im Rahmen eines Pressegesprächs haben Landrat Ingo Brohl, Vorstandsmitglied für den Bereich Sicherheit und Ordnung Dr. Lars Rentmeister, Koordinator für den Bereich Rettungswesen Klaus-Peter Roelvinck und die Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Kreises Wesel Dr. Ralf Dittmer und Dr. Frank Höpken die App vorgestellt.

Das Prinzip ist einfach: Wer helfen möchte, registriert sich über die Corhelper-App und wird nach Überprüfung der Voraussetzungen freigeschaltet. Kommt es zu einem Notruf, der auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand hinweist, wird durch die Kreisleitstelle der Corhelper automatisiert parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Nimmt der Ersthelfer die Alarmierung an, leistet er so lange Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst eintrifft. Wichtig ist: Die registrierten Corhelper sind kein Bestandteil des öffentlichen Rettungsdienstes, sondern agieren unterstützend.

Landrat Ingo Brohl: „Im Kreis Wesel gibt es viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, deren wertvolle Unterstützung durch die App jetzt gezielt eingesetzt werden kann. Die Ersthelferinnen und Ersthelfer stärken die Rettungskette parallel zum sehr gut aufgestellten Rettungsdienst im Kreis Wesel.“

Dr. Lars Rentmeister ergänzt: „Ein plötzlicher Herzkreislaufstillstand kann jederzeit und an jedem Ort passieren. Deshalb ist es so wichtig, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und vorzubereiten. Jeder und jede kann und sollte im Notfall helfen können.“

Wer sich als Corhelper registrieren möchte, muss volljährig sein und einen Erste-Hilfe-Lehrgang im Umfang von mindestens neun Unterrichtseinheiten innerhalb der letzten 24 Monaten absolviert haben. Die Hilfsorganisationen im Kreis Wesel bieten regelmäßig entsprechende zertifizierte Kurse an, hier besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Kreis Wesel. Helferinnen und Helfer, die bereits über eine berufliche Qualifikation verfügen und dort Reanimationsmaßnahmen durchführen (z.B. Krankenpflege, Ärzte/Ärztinnen, Medizinische Fachangestellte, Apotheker/Apothekerinnen, Rettungsdienstmitarbeitende, Zahnärzte/Zahnärztinnen etc.), können sich einfach mit ihrer Qualifikationsurkunde online registrieren. Außerdem muss die kostenlose App auf dem Smartphone installiert sein und Zugriff auf den ungefähren Standort der/des Corhelpers erhalten.

Dr. Höpken: „Eine gut ausgeführte Laien-Reanimation versorgt das Gehirn weiter mit Sauerstoff und erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten um das Dreifache.“

Im angrenzenden Kreis Borken und in Duisburg wird die Corhelper-App ebenfalls genutzt. Dadurch können die Corhelper auch über die Kreisgrenze hinweg helfen.

So funktioniert die App
Geht bei der Kreisleitstelle ein Notfall ein, der auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand hinweist, wird der Corhelper automatisiert parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Dies geschieht über einen optischen und akustischen Alarm. Der Corhelper kann dann entscheiden, ob er/sie den Einsatz annehmen möchte. Nimmt der Corhelper den Einsatz an, übermittelt die App die erforderlichen Daten und startet automatisch die Navigation zum Einsatzort.

Vor Ort unterstützt die App bei Bedarf mit Handlungsanweisungen die Reanimationsmaßnahmen. Die Leitstelle ist durch direkte Rückmeldungen der Corhelper-App (z.B. “Einsatz angenommen”, “am Einsatzort angekommen”, “Übergabe an Rettungsdienst”) jederzeit über den Einsatzverlauf informiert. So besteht beispielsweise bei einer Gefahrenlage die Möglichkeit, ausgelöste Alarme abzubrechen oder weitere Unterstützung zu leisten.

Mit der Registrierung als Corhelper ist keine Verpflichtung verbunden. Es gibt jederzeit die Möglichkeit, sich als “nicht verfügbar” zu melden und hierdurch mögliche Alarmierungen zu deaktivieren.

Über eine Lernplattform werden den Ersthelfern fortlaufend aktualisierte Informationen zur Verfügung gestellt. Um sich mit dem System vertraut zu machen, gibt es außerdem einen Testmodus, in dem ein Corhelper-Einsatz simuliert werden kann.

Für den Fall, dass es zu einem belastenden Einsatz gekommen ist, steht den Helfern eine Einsatznachsorge zur Verfügung, die über die Leitstelle kontaktiert werden kann.
Das Team hinter Corhelper im Kreis Wesel unterstützt die Helferinnen und Helfer, die sich jederzeit bei Fragen oder Schwierigkeiten per E-Mail an Felix Knorth unter corhelper@kreis-wesel.de wenden können.

Hintergrund
Mehr als 70.000 Menschen jährlich erleiden deutschlandweit außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Da der Rettungsdienst durchschnittlich zwischen acht und zwölf Minuten benötigt bis er eintrifft, kann man mit einer Herzdruckmassage lebensrettende Maßnahmen ergreifen. Die sogenannte Laienreanimation kann Tausende von Leben retten.

Weitere Informationen gibt es unter https://www.kreis-wesel.de/de/themen/corhelper/ und https://youtu.be/qtIYgAwcUgg.

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