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Moers/Duisburg. Eine große Zahl an Gutachtern und Unternehmensvertretern auf der einen Seite, auf der anderen Vertreter der Städte und Behörden, in der Mitte die Bewohnerinnen und Bewohner aus Moers und Duisburg. Dieses Bild bot sich am Montag beim Betreten der ENNI-Eventhalle. So war der Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren der DK1-Deponie an der Lohmannsheide zahlreich besucht. „3,9 Millionen Kubikmeter Restvolumen sind an der Lohmannsheide noch vorhanden. Davon sollen 3,5 mit DK1-Abfällen befüllt werden“, stellte Karl-Heinz Dingerdissen von der DAH1 GmbH zu Beginn dar. Die DAH1 hatte als Betreibergesellschaft den Antrag auf Inbetriebnahme der Deponie gestellt.

Die DAH1-GmbH plane allerdings, keine Abfälle, die in der Vergangenheit (radioaktiver) Strahlung ausgesetzt waren, dort zu deponieren. Wer wollte, durfte dies als ein Entgegenkommen seitens des Betreibers verstehen. Eine Zusage oder etwa eine rechtssichere Verzichtserklärung wollte man auf Nachfrage aus der Anwohnerschaft aber dafür nicht geben.

Zwischenzeitlich äußerte eine Vertreterin des BUND Zweifel an der Bedarfsermittlung seitens der DAH1. Auch warf sie der Gesellschaft vor, keine Prüfung anderer Orte als Alternativen vorgenommen zu haben. Dieses liegt jedoch gar nicht in der Zuständigkeit der möglichen Betreibergesellschaft, sondern ist Aufgabe der Bezirksregierung.

Hochumstritten bleibt ebenfalls die genaue Identifizierung der Gefahrenlage durch eine mögliche Deponie. Während seitens der Bezirksregierung Arnsberg sowie der LINEG zwar keine alarmierenden Grundwasserwerte ermittelt werden konnten, gab es aus der Bürgerschaft allerdings eine andere Sicht: „Es geht nicht unbedingt von der Halde selbst eine Gefahr aus, sondern es geht hier um den Untergrund“, erklärte ein Baerler Bürger, der selbst Bergbauingenieur ist.

Auch auf die unbekannten Befüllungen der ehemaligen Kiesgrube und eine mögliche Belastung durch ein erhöhtes LKW-Verkehrsaufkommen solle im Laufe der Erörterung eingegangen werden. Die Betreibergesellschaft schien sichtlich an einer Klärung der Fragen der Bürgerinnen und Bürger interessiert und bot ausführliche Erklärungen. Unter dem Strich blieb aber für die Anwohnenr und Betroffenen bei den Reaktivierungsplänen der Deponie Lohmannsheide ein Gefühl der Unsicherheit. Es ist viel Ungewissheit im Spiel.

Das Thema war bereits seit dem Herbst 2020 wieder zum Politikum geworden. Die Moerser Politik hatte sich im Stadtrat geschlossen gegen den Standort ausgesprochen. Ähnliches geschah im Rat der Stadt Duisburg. Die Grünen hatten deutlichst gegen die Pläne Stellung bezogen. SPD und CDU hatten Infostände und Unterschriftensammlungen veranstaltet und die Jungen Liberalen zum Erheben von Einwendungen aufgerufen. Die Bezirksregierung wird nach den weiteren Erörterungen in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen. Ob die Erörterung zu mehr Klarheit oder einem schlechteren Gefühl auf Seiten der Bürgerschaft führen wird, scheint indes völlig offen. Deponien wird man weiter brauchen, aber ob dieser Standort eine verantwortungsvolle Wahl ist, muss mit absoluter Sicherheit geklärt werden.

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