Freuen sich über die gelungene Renaturierungsmaßnahme am Wichers- und Hornefeldbach in Borken-Marbeck (v. li.): Thiemen Boll (Bezirksregierung Münster, Obere Naturschutzbehörde), Nico Frieske (W und F Landschaftsbau und Pflege GbR), Marco Pfeil (WLV – Wasser und Boden GmbH), Jonas Knopp (Amprion GmbH), Carsten Bohn (WLV – Wasser und Boden GmbH), Denise Beekmeijer (Stadt Borken) und Jürgen Kuhlmann (Stadt Borken) (Foto: Stadt Borken)
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Borken. Umgestaltung wertet Gebiet ökologisch auf

Seit August 2021 hat die Stadt Borken am Eschweg zwischen Borken und Marbeck verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und allgemeinen ökologischen Aufwertung am Wichers- und Hornefeldbach vorgenommen. Bei einer wasserwirtschaftlichen Schlussabnahme begutachteten jetzt Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksregierung Münster, des Wasser- und Bodenverbandes Borkener Aa sowie des Kreises und der Stadt Borken die abgeschlossene Gewässerentwicklungsmaßnahme. Auch Mitarbeitende des Planungsbüros, des ausführenden Bauunternehmens und der Amprion GmbH nahmen an dem Termin teil. Alle beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit der Umgestaltung des Gebiets.

“Eine angelegte Sekundäraue bietet dem Wichersbach nun Raum für eine eigendynamische Entwicklung”, freut sich Jürgen Kuhlmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Borken. Insgesamt wird eine Fließwegverlängerung von knapp 155 Metern erreicht. “So wollen wir im Rahmen der Renaturierung einen natürlichen Verlauf des Gewässers realisieren”, betont Kuhlmann. Hierzu wurden unter anderem Uferböschungen abgeflacht sowie unterstützend zur Strömungslenkung und Strukturanreicherung mehr als 40 fließgewässertypische Totholzelemente wie Wurzelstubben und Baumstämme gesichert im und am Gewässerverlauf eingebaut. Zudem wurden Weiden als “Initialgehölze” im Auenbereich gepflanzt und ein Streifen zwischen dem Eschweg und der Sekundäraue mit standortgerechten, bodenständigen Straucharten wie Weißdorn, Schlehe, Vogelkirsche und Faulbaum bepflanzt. Die restliche Auenfläche wird der natürlichen Sukzession überlassen. “Dadurch wird sich hier später ein Auwald entwickeln können”, erläutert Jürgen Kuhlmann.

Auf einer Fläche von rund 5.600 Quadratmetern wurde ein Gewässerentwicklungsraum für den Wichers- und den Hornefeldbach mit unterschiedlichen Breiten- und Höhenniveaus zur Förderung der Überflutungsdynamik und Standortvariabilität angelegt. Dazu wurden knapp 4.200 Kubikmeter Boden entfernt. Dies dient vor allem dem ökologischen Hochwasserschutz, weiß Jürgen Kuhlmann: “So kann sich das Gewässer bei Starkregen- und Hochwasserereignissen ausbreiten”, erläutert er.

Die vorläufigen Baukosten der Renaturierungsmaßnahme am Wichers- und Hornefeldbach belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Diese übernimmt die Amprion GmbH aus Dortmund. Der Übertragungsnetzbetreiber kommt damit seinen Verpflichtungen nach, den Naturhaushalt – für Eingriffe durch den Netzausausbau – ökologisch aufzuwerten. Die Maßnahme dient dem naturschutzfachlichen Ersatz für den Bau der 380-kV-Höchstspannungsfreileitung von Wesel nach Meppen, die durch den Kreis Borken führt. Diese Gewässerentwicklungsmaßnahme ist Grundlage eines Förderpakets zur Umsetzung weiterer Renaturierungsmaßnahmen gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie im Stadtgebiet Borken und wird als Eigenanteil der Stadt Borken anerkannt. Dadurch können weitere Maßnahmen für die Gewässer im Rahmen des Maßnahmenpakets mit Landesmitteln für die Stadt Borken kostenneutral umgesetzt werden.

Zum Hintergrund:

Vor Beginn der Gewässerentwicklungsmaßnahme hat ein externer Gutachter für Faunistik und Artenschutz die Flächen, an denen die Maßnahmen durchgeführt werden, untersucht. So konnte die Stadt Borken sicherstellen, dass keine geschützten Tierarten gefährdet und deren Fortpflanzungs- und Ruhestätten beschädigt oder zerstört werden. Es ist davon auszugehen, das sich in diesem Gebiet eine hohe Artenvielfalt einstellen und der ökologische Zustand des Gewässers nach Vorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie noch weiter verbessert wird.

Für alle Interessierten steht am Eschweg eine Tafel mit vielen Informationen zur Gewässerentwicklungsmaßnahme bereit. Die Infotafel steht in unmittelbarere Nähe zur Brücke, die über den Wichersbach führt (Nähe Ecke Eschweg/Fleter Esch).

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