Wesel. Viele junge Frauen leiden jeden Monat stumm wenn die Regelblutung wieder besonders schmerzhaft ausfällt oder der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Dass dahinter eine ernst zu nehmende Erkrankung stecken könnte, wissen einige Betroffene gar nicht. Denn nicht selten dauert es Jahre, bis die Beschwerden als Endometriose diagnostiziert werden. Das Evangelische Krankenhaus hat deshalb nun ein Expertennetzwerk geknüpft, um diesen Frauen rasch und individuell helfen zu können.
Endometriose betrifft viele Frauen im gebärfähigen Alter. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch Schmerzen im Unterbauch, bei der Regel und beim Geschlechtsverkehr. Betroffene hoffen oft jahrelang erfolglos darauf schwanger zu werden. Meist wird der erste Verdacht in der gynäkologischen Praxis gestellt, nicht selten jedoch dauert es Jahre, bis die Diagnose erbracht ist. Während dieser Zeit leiden die Frauen. Deshalb hat das Zentrum für Frauengesundheit am Evangelischen Krankenhaus Wesel nun ein regionales interdisziplinäres Experten-Netzwerk geknüpft. Chefarzt Dr. med. Bernhard Uhl bietet für Frauen, bei denen die Verdachtsdiagnose im Raume steht, unter Telefon (02 81) 106 2700 kurzfristige Termine in der speziellen Endometriose-Sprechstunde in seiner Klinik für Gynäkologie, Urogynäkologie und onkologische Gynäkologie an. Erhärtet sich dabei aufgrund der Anamnese und des Untersuchungsbefundes die Vermutung, wird zum Nachweis und gegebenenfalls auch zur Therapie der Endometriose eine Bauchspiegelung in Vollnarkose geplant. Da sich erst hierbei herausstellt, wie ausgedehnt der Befund ist, gehört bereits dieser erste Eingriff in versierte Hände.
Zentraler Baustein einer effektiven und komplikationsarmen Endometriosetherapie ist entsprechend eine hohe Kompetenz in minimalinvasiver Chirurgie. Mit seiner MIC III Zertifizierung der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Endoskopie bringt Dr. Uhl die höchstmögliche Kompetenzeinstufung mit, die es in Deutschland gibt. Im Kreis Wesel ist er sogar der einzige MIC III Operateur! Zu seinem Team gehören zudem zwei weitere MIC II zertifizierte Fachärzt:innen. Des Weiteren stehen im präoperativen Backup auch spezialisierte Radiologen vor Ort zur Verfügung. Besteht der Verdacht, dass auch andere innere Organe, wie z.B. Darm, Harnleiter oder Harnblase betroffen sein könnten, kann auf die Expertise erfahrener Fachärzt:innen für Abdominalchirurgie zurückgegriffen werden, auch Robotic-unterstützt.
Befindet sich die versprengte Gebärmutterschleimhaut, die bei dieser Erkrankung für die Schmerzsymptomatik verantwortlich ist, in der Uteruswand, ist sie einer Bauchspiegelung in der Regel nicht zugänglich. In diesen Fällen kann ein Behandlungsversuch mittels Sonata®-Therapie erfolgen. Diese in der Myomtherapie bereits bewährte schnittfreie Methode wird deutschlandweit in nur wenigen Kliniken durchgeführt. Am Niederrhein bietet das EVK Wesel dieses Verfahren seinen Patientinnen exklusiv an.
„Um eine gute Diagnostik, Therapie und auch Weiterversorgung der oft chronisch verlaufenden Erkrankung zu gewährleisten, und um den betroffenen Frauen wieder mehr Lebensqualität zu geben, vermitteln wir unsere Patientinnen schnell und unkompliziert an die jeweils benötigten Experten innerhalb unseres Netzwerkes“, betont Dr. Uhl. Die Vernetzung ist ganzheitlich orientiert und umfasst unterschiedliche Disziplinen. Dazu gehören Fachärzte aus den Bereichen Gynäkologie, Chirurgie, Radiologie, Psychologie, Sexualmedizin, Schmerztherapie, aber auch Kinderwunschexperten. Komplementäre Angebote für Betroffene runden das Versorgungsspektrum ab.
