Claire Neidhardt, Leiterin Stadtmarketing, und Oberbürgermeister Frank Meyer stellen das Programm zum Stadtjubiläum vor (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. „Wanderplattformen” und jahreszeitliche Schwerpunkte bilden den Rahmen

Wenn Krefeld im kommenden Jahr Stadtjubiläum feiert, dann soll die Bürgerschaft aktiv und engagiert daran teilhaben. „Wir wollen nicht nur den einen großen Festakt, bei dem wichtige Persönlichkeiten zusammenkommen und anstoßen – das ist nicht unser Verständnis eines Stadtjubiläums”, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Krefelderinnen und Krefelder Teil der Feierlichkeiten werden, sich einbringen und ihre Stadt neu entdecken. Wenn uns das gelingt, bin ich überzeugt, dass die Menschen noch lange von diesem Jubiläumsjahr erzählen werden.” Gemeinsam mit Claire Neidhardt, die als Leiterin des Stadtmarketings die Vorbereitungen zu „650 Jahre Krefeld” federführend übernommen hat, stellte der Oberbürgermeister im Rathaus den geplanten organisatorischen Rahmen für das Jubiläum vor. Wenn der Stadtrat dem Konzept am 31. März zustimmt, steht das Jahr 2023 komplett im Zeichen der Jubiläumsfeier.

Wandeplattformen sollen durch Krefeld ziehen

Geplant ist der ganzjährige Einsatz sogenannter Wanderplattformen, die als wiederkehrende Elemente an verschiedenen Stellen im Stadtraum aufgebaut und dort von unterschiedlichen Akteuren bespielt werden. Sie sollen beweglich, vielseitig kombinierbar und flexibel einsetzbar sein. Außerdem bleiben sie zum Teil auch nach dem Jubiläumsjahr als Elemente für Veranstaltungen erhalten. Geplant ist zum Beispiel der Einsatz von Wanderbühnen, die mitsamt Technik, Dach und Bestuhlung für verschiedene Formate aufgestellt werden können. Mobile Pools sollen im Sommer an mehreren Stellen im Stadtgebiet für Badespaß, sportliche Betätigung und Kinder-Schwimmkurse zur Verfügung stehen. Ein fahrbarer Food-Truck (Wanderküche) kommen auf Wochenmärkten und bei Veranstaltungen zum Einsatz und bietet unterschiedliche kulinarische Genüsse. Auch Ausstellungen zur Stadtgeschichte sind als mobile Formate geplant, etwa in einer Straßenbahn oder einem Modulhaus (Tiny House). Im gesamten Stadtgebiet sollen zudem 650 Hochbeete und andere bepflanzte Flächen als „essbare Stadt” aufgestellt werden. Die beliebten Galerien mit Streetart finden ebenfalls flächendeckend ihre Fortsetzung an ungenutzten Hauswänden und grauen Mauern. Und in „Visions- und Geschichtsräumen” soll die Stadtidentität der Zukunft digital visualisiert werden.

“Ballonpicknick” als Highlight

Gegliedert wird das Stadtjubiläum nach Jahreszeiten, die jeweils unter klaren thematischen Schwerpunkten stehen. Im Frühjahr geht es um Kulinarik, Märkte und Nachhaltigkeit, zum Beispiel mittels Fassadenbegrünung, Veranstaltungen auf dem Großmarkt-Areal und einem „Ballonpicknick”, bei dem ein Heißluftballon mit Krefeld-Logo in die Luft steigen soll. Der „Festivalsommer” steht im Zeichen von Kunst, Kultur und Sport, etwa mit einem ganzen Monat „Kultur findet Stadt” und einem Designfestival der Hochschule Niederrhein. Im Herbst stehen Architektur, Wirtschaft und Technologie im Fokus: Die Stadt soll durch spezielle Lichtgestaltung erleuchtet werden. Außerdem gibt es am 1. Oktober dann tatsächlich einen Festakt. Zu diesem Anlass werden das Rathaus und andere Gebäude zu Projektionsflächen für visualisierte Erzählungen aus dem Stadtleben. Im Winter schließlich steht die Krefelder Toleranzgeschichte im Mittelpunkt, darüber hinaus soll die Musikszene mit einer großen Silvesterparty und Clubevents eine Bühne erhalten. Für jedes Quartal erscheint ein eigenes Jubiläumsmagazin, auch eine interaktive Internetplattform zu „650 Jahre Krefeld” soll entstehen.

Claire Neidhardt: “Wir laden die Menschen ein, selbst Teil von ‘650 Jahre Krefeld’ zu werden.”

Für Claire Neidhardt ist die Jubiläumsjahr „die Zielgerade des Krefelder Perspektivwechsels”. Seit 2015 sollte das Programm mit unterschiedlichen Schwerpunkten neue Blickwinkel auf Krefeld aufzeigen und entwickeln – immer unter enger Beteiligung der Stadtgesellschaft. „Darum geht es auch im Jubiläumsjahr: Wir laden die Menschen ein, selbst Teil von ‚650 Jahre Krefeld’ zu werden. Aus der Krefelder Geschichte sollen dabei auch Anregungen für die Zukunft entstehen”, erläutert Neidhardt. Der finanzielle Rahmen für das gesamte Jahr liegt bei 1,5 Millionen Euro. „Das entspricht passend zur 650-Jahr-Feier ziemlich genau 6,50 Euro pro Einwohner”, sagt die Leiterin des Stadtmarketings.

Stadtjubiläum baut auf drei Säulen

Die drei Säulen des Jubiläums lauten „Stadtgeschichte beleuchten – Stadtleben zelebrieren – Stadtvision aufzeigen”: Schon darin liegt die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Unmittelbarer Anlass des Jubiläums ist der Erwerb der Stadtrechte im Jahr 1373: Durch eine kaiserliche Urkunde Karls IV. erhielt damals Graf Friedrich I. von Moers das Recht, Krefeld zur Stadt zu erheben. „Wir wollen aber ganz sicher kein rein museales Stadtjubiläum feiern”, stellt der Oberbürgermeister klar. Dennoch werden sich auch die Kulturinstitute mit Ausstellungen und anderen Veranstaltungen an dem Programm beteiligen: Die konkreten Planungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.

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