Kirsten Dönni, Pflegeberaterin im Memory Zentrum, erklärt worauf Angehörige bei Urlaubsreisen mit Menschen mit Demenz achten sollten (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss/Rhein-Ruhr. Für Menschen mit Demenz – vor allem in fortgeschrittenen Stadien – sind Urlaubsreisen oder Reisen generell eine Herausforderung. Das sollten auch die begleitenden Angehörigen bei der Planung und Organisation berücksichtigen. „Grundsätzlich ist es für Betroffene wichtig, in gewohnter und vertrauter Umgebung zu sein. Alles, was neu und ungewohnt ist, kann Unsicherheit und Ängste auslösen“, sagt Kirsten Dönni, Pflegeberaterin im Memory Zentrum in Neuss. Ob eine Reise sinnvoll und durchführbar ist, hängt von vielen Faktoren ab. Weil die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz für Angehörige in den meisten Fällen enorm kräftezehrend sein kann, sind die Erholungsphasen extrem wichtig. Wie bedeutsam Urlaub, Abstand vom Alltag und Kraft tanken dann sind, darf nicht unterschätzt werden.

„Es gibt hier kein generelles richtig oder falsch“, sagt Kirsten Dönni. „Ganz wichtig ist es, im Vorfeld zu schauen, welche Intention im Vordergrund steht: Möchten wir noch einmal gemeinsam an den früher so geliebten Urlaubsort fahren, auch wenn die notwendige Erholung für alle Beteiligten möglicherweise zu kurz kommt, oder ist es so, dass eine Fremdbetreuung für den pflegenden Angehörigen aus emotionalen Gründen unter gar keinen Umständen infrage kommt. Hier heißt das Thema dann: loslassen lernen. Bei Letzterem sollte man sich an eine Beratungsstelle wenden, die sensibel und vertrauensvoll Wege aufzeigen kann, hier Ängste abzubauen.“

Doch auch vor Ort können sich Reisende Unterstützung holen. Es gibt Reiseveranstalter, die sich auf Urlaub mit Demenz spezialisiert haben. Außerdem gibt es Hotels, die hauptsächlich Menschen mit Demenz beherbergen und deshalb gut auf spezielle Bedürfnisse eingestellt sind. In diesen Hotels können sich die Betroffenen dann frei im Haus bewegen. Solche Angebote sind auch für den begleitenden Angehörigen entlastend. Zur Unterstützung lässt sich vor Ort häufig auch ein ambulanter Pflegedienst einsetzen. Reiseveranstalter und Hotels können hier oft vermitteln.

„Bei der Entscheidung, eine Reise anzutreten, kommt es darauf an, ob der pflegende Angehörige eine Reise trotz des größeren Aufwands noch als Entlastung empfindet. Wenn nicht, ist es vielleicht auch manchmal sinnvoll, alleine zu verreisen und seinen Angehörigen in einer Kurzzeitpflege gut aufgehoben zu wissen. Um im Anschluss möglichst gestärkt die Pflege wieder zu übernehmen“, sagt Kirsten Dönni.

Tipp: Pflegende Angehörige haben ein Recht auf Urlaub und sollten diesen auch unbedingt nutzen, um sich zu erholen und neue Kraft zu tanken. Die Pflegekasse finanziert für einen gewissen Zeitraum jährlich eine Ersatzpflegekraft (sog. Verhinderungspflege). Das greift, wenn der pflegende Verwandte verhindert ist zum Beispiel, weil er Urlaub macht oder erkrankt ist. Gern beraten Sie dazu die Experten des Memory Zentrums T 02131 529 65656 oder per E-Mail unter beratung-amz@ak-neuss.de.

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