Sozialamtsleiter Sascha Borowiak, Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert und Sozialausschussvorsitzender Matthias Buschfeld vor dem Haus der Beratung, in dem demnächst auch der Infopoint Energiearmut zu finden sein wird (Foto: Carolina Kießlich/ © Stadt Bottrop)
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Bottrop. Stadt stellt Konzept mit Fokus auf Informationsfluss vor

Steigende Strom- und Gaspreise stellen die BürgerInnen diesen Winter vor neue Herausforderungen. In den kalten Monaten ist das Einsparen dieser Ressourcen nur bedingt möglich. Um insbesondere Menschen in Leistungsbezügen und mit geringem Einkommen zu schützen, will die Stadt Bottrop verschiedene Maßnahmen ergreifen. Das Sozialamt um Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert hat dazu ein Vier-Säulen-Konzept erstellt und es heute (17. Oktober) vorgestellt. Beschließt der Sozialausschuss morgen (18. Oktober) das Konzept, soll sofort mit der Umsetzung begonnen werden.

In den Blick nimmt das Bottroper Sozialamt damit auch die BürgerInnen, die bislang keine Sozialleistungen erhalten, denn die hohen Strom- und Gaspreise bringen auch diese in große Bedrängnis. Das erarbeitete Konzept sieht vor Unterstützungsleistungen, Kontaktpersonen und Wärmeorte zur Verfügung zu stellen.

Informationen bereitstellen, Hilfen vermitteln Als Grundpfeiler aller Maßnahmen ist eine zentrale Anlaufstelle für einen gut organisierten Informationsfluss angedacht. Besetzt mit Mitarbeitern des Sozialamtes und Jobcenters sollen dort die Fragen der Hilfesuchenden geklärt und geprüft werden wo und ob Ansprüche bestehen und gegebenenfalls zu anderen Stellen vermittelt werden. Vor dem Hintergrund einer zentralen Erreichbarkeit bietet sich das Haus der Beratung als Einsatzort an. Räumliche Synergien bestehen durch die Ukraine-Hilfe, der Verbraucherzentrale und der ELE. Weitere Institutionen, wie beispielsweise das Jobcenter und das Sozialamt, befinden sich zudem in unmittelbarer Nähe.

Netzwerk gegen Energiearmut

Ein Netzwerk aus verschiedenen Stellen und Institutionen soll bei der Koordinierung helfen. Dort sollen alle planungsrelevanten Informationen gebündelt werden. Das Sozialamt schlägt dafür Akteure wie die ELE, die Verbraucherzentrale, das Jobcenter, die Koordinierungsstelle Integrierte Stadtentwicklung, das Referat Migration und die AG Wohlfahrt vor. Matthias Buschfeld, Sozialausschussvorsitzender, setzt dabei auf Erfahrungen aus dem ersten Corona Lockdown. Dort hat das Netzwerk mit Familienorten und Kitas nachweisbar gut funktioniert. Er hofft, dass dieses Netzwerk wieder greift. Geplant ist zudem die Berater von Innovation City miteinzubinden, um aufzuzeigen, was BürgerInnen mit dem eigenem Verhalten schon im Vorfeld verhindern können.

Wärmeorte als Kontaktorte

Des Weiteren sieht das Konzept die Einrichtung von mindestens drei sogenannten Wärmeorten auf Bottroper Stadtgebiet vor. Diese sollen Betroffenen niederschwellig als Aufenthaltsort angeboten werden. Man solle sich darauf verlassen können, dass bei Bedarf eine beheizte Anlaufstelle zur Verfügung steht. In erster Linie soll aber auch dort Aufklärungsarbeit geleistet werden. „Wärmeorte sind für uns Orte um Informationen zu streuen und nicht ausschließlich zum Aufwärmen“, erläutert Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert.

Das Blackoutszenario

Im Krisenfall wenn eine Versorgung mit Strom beziehungsweise Heizung nicht möglich ist, sind als Notunterbringungen die bestehenden Unterkünfte des Sozialamtes angedacht.

Leistungssysteme sind dafür da, dass keiner frieren muss Eine genaue Zahl zu den bedrohten Haushalten in Bottrop, sprich Haushalte, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens für Wärme und Haushaltsenergie aufwenden müssen oder aufgrund ihrer Einkommenssituation nicht mehr in der Lage sind, ihre Energierechnung zu bezahlen, liegt dem Sozialamt noch nicht vor. Die Bundesagentur für Arbeit nennt für Bottrop 4.500 Geringverdiener, Personen mit einem Einkommen von maximal 2.300 Euro Brutto, in dieser Zahl aber noch nicht miteinbezogen sind die Rentner. Bis jetzt ist in Bottrop noch kein Anstieg der Fallzahlen von Leistungsbezügen zu vermerken, die Beratungsnachfrage rund um Hilfen zu Gas- und Stromkosten hingegen ist bereits gestiegen, erklärt Sozialamtsleiter Sascha Borowiak. Das Sozialamt informiert über Kostenübernahmen wie zum Beispiel die Übernahme der Abschlagszahlungen oder der Zahlung eines zinsfreien Darlehens. Ein Flyer des Sozialamtes in den Quartiersbüros und auf der Homepage der Stadt macht bereits jetzt auf persönliche Hilfen zu Gas- und Stromkosten aufmerksam.

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