v.l. 1 Reihe: AK Leiter Heinz Giesen, Geschäftsführer Wolfgang Wolter, stellv. Fraktionsvorsitzender Andy Mulder (Foto: CDU)
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Weeze/Kreis Kleve. Die CDU-Kreistagsfraktion möchte das vorhandene Knowhow bündeln. Die Kreisverwaltung soll Koordinierungsstelle für die „Wasserstoffregion Kreis Kleve“ werden

Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Davon ist die CDU-Kreistagsfraktion nicht erst seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges und der damit einhergehenden Explosion der Energiekosten überzeugt. Für die nächste Sitzung des Kreisausschusses für Klima, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz am 17. November und des Kreistages am 15. Dezember beantragt die Fraktion daher, der Kreistag des Kreises Kleve möge beschließen, dass die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve die Koordinierung der „Wasserstoffregion Kreis Kleve“ übernimmt.

„Die Ideen der verschiedenen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sollen so gebündelt, miteinander vernetzt und aus einer Hand zu einem Gesamtkonzept entwickelt werden“, sagt Fraktionsvorsitzender Paul Düllings. Auch wenn die Produktion und die Nutzung von Wasserstoff bislang noch nicht wirtschaftlich seien, sollte die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve jetzt die Initiative ergreifen und einen systematischen Austausch, das Auffinden geeigneter Förderprogramme sowie konkreter Wasserstoffprojekte auf den Weg bringen, so der CDU-Politiker. „Im Kreis Kleve gibt es bereits zahlreiche Akteure, die sich mit dem Thema Wasserstoff auseinandersetzen.“ Dies sei ein Markt mit Zukunft.

Davon konnte sich der Arbeitskreis Wirtschaft innerhalb der Fraktion bei einem Besuch des prosperierenden Weezer Unternehmens Wystrach, das seit einigen Monaten zum norwegischen Hexagon Purus-Konzern gehört, ein Bild machen. 1988 mit sechs Beschäftigten gegründet, arbeiten aktuell 233 Menschen dort. Bis zum Jahr 2024 wird eine Beschäftigtenzahl von 350 angestrebt. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie einen Jahresumsatz von rund 38 Millionen Euro. Seit 2008 werden bei Wystrach selbst entwickelte Transport- und Lagersysteme für Wasserstoff gebaut. Seit 2019 baut die Firma mobile Wasserstoff-Tankstellen. Für 2024 plant man, eine eigene stationäre Wasserstoff-Tankstelle am Standort Weeze zu errichten. Geeignet sein wird diese aufgrund des jeweils unterschiedlichen Drucks zunächst für die Betankung von Bussen oder Lkw.

Das Weezer Unternehmen, das Marktführer auf diesem Gebiet ist, sei nur ein Beispiel, so die CDU-Fraktion. Auf Initiative der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve kämen zudem seit Monaten 40 bis 50 Personen in einer Arbeitsgruppe zusammen, die sich mit dem Ausbau der regionalen Wasserstoffwirtschaft beschäftige. Die Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Flughafens Niederrhein in Weeze sei die größte in NRW. „Die Voraussetzungen in der Region produzierte Energie einbringen zu können, sind also gegeben“, sehen die Politiker der CDU-Fraktion. „Der Kreis Kleve sollte das hier vorhandene Knowhow für die Entwicklung erneuerbarer Energie bündeln und ausbauen. Er sollte die Chance nutzen und gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung die Weichen für eine zukunftsorientierte Energieerzeugung und -nutzung stellen. Nicht zuletzt die aktuelle Energiekrise sollte dafür sorgen, dass auf neue, grüne Energieträger gesetzt wird“, betont Düllings.

Im Übrigen sei der Antrieb mit Wasserstoff längst international interessant. Wasserstoff werde, so erfuhren die Fraktionsmitglieder von Wystrach-Geschäftsführer Wolfgang Wolter, aktuell bereits in Japan durch bestehende Gasleitungen transportiert. Ähnliches sei in den Niederlanden ab 2024 geplant. Busse mit Wasserstoffantrieb gebe es in Deutschland noch nur relativ wenige, in Polen und Japan seien diese jedoch schon häufig auf den Straßen unterwegs.

In Polen etwa initiierte der Inhaber des privaten Fernsehsenders POLSAT in nur 18 Monaten den Neso-Bus, der mit Wasserstoff angetrieben und Kommunen zur Verfügung gestellt werde. Noch, so Wolter, führen mit Wasserstoff angetriebene Züge in Deutschland nur im niedersächsischen Bremervörde. Mit Tanksystemen aus Weeze sei dies in Kürze aber zum Beispiel auch in Hessen geplant.

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