Kreis Kleve. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden informierten sich auf der Delegiertenversammlung des Caritasverbandes über die aktuelle Arbeit des Verbandes. Caritasvorstand Stephan von Salm-Hoogstraeten blickte zunächst auf die vergangenen zwölf Monate zurück und beleuchtete ausgewählte Arbeitsschwerpunkte. Der seit dem Frühjahr dieses Jahres begonnene Krieg in der Ukraine blieb auch für den Caritasverband nicht ohne Folgen: „Besonders unsere Beratungsstellen im Bereich der Migration sind seitdem stark gefordert, weil immer mehr Menschen, die aus dem Bereich der Ukraine, aber seit Sommer auch verstärkt wieder aus anderen Ländern zu uns kommen, unsere Unterstützung benötigen“, so von Salm-Hoogstraeten. Zudem wurden mehrere Spendenaktionen initiiert oder unterstützt und damit auch der wirtschaftliche Unterstützungsbedarf für diese Menschen in den Blick genommen. Besonders stolz sei man auf das Projekt „Alle Wohnen“, das in Kooperation mit der Wallfahrtsstadt Kevelaer entwickelt wurde. „Aus der Erfahrung heraus, dass die Stadt selbst häufig bei potenziellen Vermietern mit ihren Wohnraumanfragen scheitert, haben wir vereinbart, dass wir als Caritas die Wohnungen für Geflüchtete und von akuter Wohnungsnot bedrohte Menschen selbst anmieten und dies auch mit einer intensiven, auch aufsuchenden Integrations- und Migrationsarbeit begleiten“, erläuterte von Salm-Hoogstraeten. So liefen Unterbringung und individuelle Integration „aus einer Hand“.
Das Thema Nachhaltigkeit war ebenfalls Schwerpunktthema der vergangenen zwölf Monate. Es wurden bereits einige Maßnahmen unternommen, um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 zu erreichen. „Für die ambulante Pflege wurden die ersten E-Autos bestellt. In diesem Sommer ist die erste Photovoltaikanlage des Verbands auf dem Hotel Klostergarten ans Netz gegangen“, freute sich der Caritasvorstand. Als nächste Maßnahme wird flächendeckend eine energiesparende Beleuchtung in den Einrichtungen des Verbands angegangen.
Innovativ zeigte sich der Verband an mehreren Stellen, um proaktiv die sich verändernden Bedarfe unserer Gesellschaft in der täglichen Arbeit umzusetzen. So zum Beispiel im Bereich der Altenhilfe: „Im September 2022 sind durch eine Kooperation des DICV und Caritas India die ersten 10 indischen Auszubildenden in unserem Verband angekommen. Da Indien eine gänzlich andere Alterspyramide wie Deutschland hat, ist dies eine hervorragende Win-Win-Situation“, führte von Salm-Hoogstraeten aus. Die jungen Menschen haben in Indien eine intensive Sprach- und Schulausbildung erhalten und absolvieren nun in den Einrichtungen der Caritas eine dreijährige Ausbildung in der stationären oder ambulanten Pflege. Seit Juni 2022 hat der Caritasverband überdies – gemeinsam mit dem Caritasverband Kleve – die neue „Fachberatungsstelle für sexuelle Gewalt“ im Rahmen einer Landes- und ergänzenden Kreisförderung gestartet. Das erfolgreich im Quartier Klostergarten gestartete Pilotprojekt der Ehrenamtsapp „Nyby“ wird im kommenden Jahr im gesamten Stadtgebiet der Wallfahrtsstadt Kevelaer eingeführt. Neue Wege geht auch das FairKaufHaus in Geldern. Von Salm-Hoogstraeten: „Die neue Leitung der Beruflichen Integration sorgt für frische Impulse und entwickelt neue Projekte. Mit dem Projekt „Kunst und Upcycling“ ist eine Arbeitsgelegenheit gestartet, die vielversprechend die Integration in den Arbeitsmarkt und den Nachhaltigkeitsgedanken verbindet.
Im Anschluss an den Vorstandsbericht führte Caritasvorstand Karl Döring durch den Jahresabschluss des Verbands, der eine insgesamt stabile Ergebnisentwicklung auswies. Klaus Tissen, Vorsitzender des Caritasrates, bestätigte, dass sich auch das Aufsichtsgremium mit dem Jahresabschluss zufrieden zeige. Gleichzeitig dankte er Vorstand und Mitarbeitende für ihre geleistete Arbeit. Nachzulesen sind die aktuellen Entwicklungen in der Arbeit des Caritasverbandes auch im gedruckten Jahresbericht. Dieser liegt in Kürze in allen Einrichtungen des Caritasverbandes aus. Ebenso ist dieser – wie auch der Transparenzbericht – unter caritas-geldern.de einsehbar.