Ein Team aus ärztlichem Dienst, der Pflege sowie der Physiotherapie: Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Düsseldorf hat im Rahmen der Zertifizierung zum Alterstraumazentrum nachgewiesen, dass die fach- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit gut funktioniert (Foto: UKD)
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Düsseldorf. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik erfüllt strenge Qualitätsvorgaben der Fachgesellschaft für die Behandlung von unfallverletzten Personen im hohen Alter

Düsseldorf hat jetzt das erste zertifizierte Alterstraumazentrum. Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) konnte in einem Prüfverfahren der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) den Nachweis erbringen, dass Strukturen, personelle Ausstattung und die vorgehaltene Medizintechnik beste Voraussetzungen für die Behandlung älterer Unfallverletzter bieten.

Im Zertifizierungsverfahren stand insbesondere die fach- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit im Fokus. „Die Prüferinnen und Prüfer waren sehr beeindruckt davon, wie gut die Kommunikation zu und zwischen den Bereichen läuft“, resümiert Prof. Dr. Helmut Frohnhofen, leitender Arzt für Altersmedizin unter dem Dach der Orthopädie und Unfallchirurgie. Die geriatrische Expertise ist eine zentrale Anforderung der Zertifizierung. „Mit der engen Integration der Altersmedizin in unsere Abläufe verfolgen wir hier in der Klinik einen besonderen Ansatz, der kurze Abstimmungswege garantiert“, sagt Prof. Dr. Joachim Windolf, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Ganz wesentlich ist aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Zentralen Notaufnahme, mit der Radiologie, der Anästhesie, den internistischen Abteilungen, der Physiotherapie sowie mit dem Pflegeteam. Das funktioniert hier am UKD alles sehr gut.“

Die Behandlung hüftnaher Knochenbrüche wie Schenkelhalsfrakturen bilden einen Schwerpunkt in der Versorgung von verletzten älteren Personen. Hier gelten für zertifizierte Alterstraumazentren besondere Anforderungen wie eine garantierte Operation innerhalb von 24 Stunden – eine durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) formulierte zeitliche Vorgabe, die als Bestandteil der Zertifizierung übernommen worden ist. „Wir konnten diese Frist in der Regel auch schon vor dem jetzt durchlaufenen Prüfverfahren deutlich unterbieten“, so Priv.-Doz. Dr. David Latz, Oberarzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Das Vorgeben eines engen Zeitfensters hat einen guten Grund: „Je länger eine Operation nach einem Schenkelhalsbruch auf sich warten lässt, desto größer ist das Komplikationsrisiko. Das zeigt die Studienlage ganz deutlich“, so Dr. Latz.

„Es muss klare – und in den Teams etablierte – Leitlinien geben.“

Neben der Einhaltung der zeitlichen Vorgaben, die eine gut organisierte Diagnostik und OP-Koordination voraussetzt, muss ein Alterstraumazentrum weitere wichtige Anforderungen erfüllen. „Es muss klare – und in den Teams etablierte – Leitlinien für den Umgang mit deliranten Patientinnen und Patienten, mit Demenzbetroffenen und Personen mit einem erhöhten Blutungsrisiko geben“, erklärt Dr. Latz. „Im Rahmen der Prüfung konnte festgestellt wer-den, dass die Durchdringung in den einzelnen Bereichen sehr hoch ist, dass also nach den Qualitätsvorgaben gehandelt wird.“ Eine sofort nach der Operation einsetzende Mobilisierung durch die Physiotherapie, eine aktivierende Pflege, eine interne Qualitätssicherung und eine strukturierte Fehlerkultur seien weitere wichtige Punkte, die erfüllt werden müssen.

„Die beteiligten Teams waren rund ein Jahr mit der Vorbereitung für die Zertifizierung beschäftigt, haben Strukturen beleuchtet und bei Bedarf verbessert, das Personal geschult und Qualitätsvorgaben noch einmal intensiv in den Mittelpunkt gerückt. Ein großes Dankeschön dafür“, sagt Prof. Windolf. „Insbesondere für unsere Patientinnen und Patienten bietet so ein aufwändiger Prozess einen großen Mehrwert.“

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