16 cm hohe Buskapsteine und sogenannte Noppenplatten als taktile Leitelemente sorgen für Barrierefreiheit an immer mehr Bushaltestellen in der Stadt - hier: Haltestelle Frankenstraße Ost (Foto: © Stadt Mönchengladbach)
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Mönchengladbach. Mehr als tausend Bushaltestellen gibt es in Mönchengladbach. Sie werden nach und nach barrierefrei umgebaut. Eine Mammutaufgabe.

Eine Straßenbahn hat Mönchengladbach nicht, Bushaltestellen dafür aber umso mehr. 1.159 sind es an der Zahl, wenn man jede Fahrtrichtung einzeln zählt. Durch die steigende Bedeutung des öffentlichen Nahverkehres werden es künftig wohl noch ein paar mehr. Die Haltestellen in der Stadt barrierefrei zu gestalten, ist eine Aufgabe für Jahrzehnte. Denn jede schon existierende Haltestelle muss eigens umgebaut werden. Wie das funktioniert, wo aktuelle Herausforderungen liegen und welche Fortschritte bereits erzielt wurden, darüber berichtet die Stadtverwaltung im Ausschuss für Umwelt und Mobilität.

16 cm hoch sind die sogenannten Buskapsteine, die bei barrierefreien Haltestellen verbaut sind. Senkt sich der Bus beim Halt hydraulisch ab, gibt es nur noch einen minimalen Höhenunterschied zwischen Bus und Haltestelle. Ein Einstieg ist dann ohne Barriere möglich. Auch gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer sind nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Außerdem sorgen sogenannte Noppenplatten als taktile Leitelemente dafür, dass sehbehinderte und blinde Menschen die Bustür eigenständig finden.

Die vielen erforderlichen Neu- und Umbauten von Haltestellen kann die Verwaltung nicht allesamt selbst planen und beauftragt deshalb regelmäßig externe Büros. Das erhöht die Schlagkraft, bedarf allerdings eines gewissen Aufwands, um die Leistungen auszuschreiben und zu vergeben. Ebenfalls arbeitsintensiv sind die Verfahren, mit denen die notwendigen Fördergelder eingeworben werden. Dabei kann es zu langen Bearbeitungszeiten auf Seiten des Fördergebers kommen, die ein Jahr oder länger dauern. Auch Baufirmen für die Ausführung sind aktuell schwer zu finden.

Immer mehr Haltestellen sind barrierefrei

Diesen Herausforderungen zum Trotz schreitet die barrierefreie Umgestaltung von Bushaltestellen auf Mönchengladbacher Stadtgebiet Schritt für Schritt voran. Weit mehr als 100 Bushaltestellen wurden in den letzten 8 Jahren barrierefrei (um)gebaut. Barrierefreie Haltestellen sind ein maßgeblicher Baustein der Inklusion aller Verkehrsteilnehmer und schaffen eine Grundlage dafür, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Mobilität in Mönchengladbach teilhaben können.

Aktuell sind 314 Haltestellen auf Mönchengladbacher Stadtgebiet barrierefrei ausgebaut, also gut ein Viertel. Jahr für Jahr werden es mehr. Allein 37 Haltestellen-Projekte liegen derzeit als Förderanträge beim Land, für weitere 15 ist die Stadt in der konkreten Planung. Welche Haltestelle wann an die Reihe kommt, liegt an unterschiedlichen Faktoren. Wann immer eine Haltestelle im Zuge des städtischen Linienkonzeptes neu errichtet, umgebaut oder versetzt werden soll, wird die neue Haltestelle natürlich barrierefrei ausgeführt. Gleiches gilt für Straßenbauprojekte, bei denen die Haltestellen mit „angepackt“ werden.

Daneben arbeitet die Stadt aber im Rahmen des sogenannten Haltestellenumbauprogramms kontinuierlich ihre „To-Do-Liste“ ab und beseitigt Haltestelle für Haltestelle vorhandene Barrieren. Die Reihenfolge des Umbauprogramms richtet sich dabei nach einer Prioritätenliste, die die Verwaltung mit der Inklusionsbeauftragten und den Behindertenverbänden abgestimmt hat. Ausschlaggebend für die Priorisierung der einzelnen Haltestellen sind etwa Ein- und Ausstiegszahlen, bestehende Bordhöhen, mögliche Umsteigebeziehungen und örtliche Gegebenheiten wie die Nähe zu Krankenhäusern oder Altenheimen.

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