Historisches Bild aus dem Jahre 1982 vor der Rettungswache an der Dr.-Geldmacher-Straße 16 in Hackenbroich (Foto: Rettungsdienst/Stadt Dormagen)
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Dormagen. Als vor 25 Jahren die Feuerwehr Dormagen um den Rettungsdienst erweitert wurde, war dies der Anfang einer erfolgreichen Kooperation. Denn die Konstellation hat in dieser Form, wie sie heute an der Kieler Straße gelebt wird, ein Alleinstellungsmerkmal im Rhein-Kreis Neuss. Nahezu alle Einsatzkräfte sind sowohl im Brandschutz als auch als Sanitäterinnen und Sanitäter geschult – sie können flexibel eingesetzt werden. Dies ist ein großer Vorteil. Diese perfekte Symbiose wollen Feuerwehr und Rettungsdienst am 23. April mit einem Tag der offenen Tür an der Kieler Straße gebührend feiern. Denn neben dem Jubiläum des Rettungsdienstes feiert die hauptamtliche Wache ihren 50. Geburtstag. Es wird ein großes Fest mit vielen Attraktionen geben.

„Dass der Rettungsdienst und die Feuerwehr vor 25 Jahren zusammengefügt wurden, war sehr vorausschauend“, sagt Feuerwehrchef Bernd Eckhardt. „Das hat die Qualität der Einsätze erhöht – und die Verlässlichkeit für die Bürgerinnen und Bürger.“

Zum Januar 1998 hat die Stadt die Trägerschaft der Rettungswache vom Rhein-Kreis Neuss übernommen, die damals am Kreiskrankenhaus in Hackenbroich angesiedelt war. Um die Jahrtausendwende wurde das erste Rettungsfahrzeug an der Kieler Straße stationiert. Nach dem umfangreichen Umbau der Feuer- und Rettungswache 2007 wurden auch die Rettungsfahrzeuge aufgestockt. Mittlerweile sind an der Kieler Straße zwei Rettungswagen (RTW) und ein Krankentransportwagen (KTW). Zudem stehen weitere Rettungsfahrzeuge für Sondereinsätze zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es weiterhin eine enge Kooperation mit dem Krankenhaus in Hackenbroich. Dort steht ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) bereit, ein Notarzt ist rund um die Uhr verfügbar. In der Wache in Nievenheim steht ein weiterer RTW. Bei Bedarf kann zudem ein zweites NEF von der Hauptwache ausrücken.

Zum Zeitpunkt der Zusammenführung 1998 waren die Einsatzkräfte entweder geschulte Feuerwehrleute oder geschulte Sanitäterinnen und Sanitäter. Um eine perfekte Symbiose zu schaffen, haben nahezu alle Einsatzkräfte in den darauffolgenden Jahren die jeweils andere Ausbildung nachgeholt.

„Das Verständnis füreinander ist in unserer Feuer- und Rettungswache sehr hoch, da jeder alle Aufgaben aus beiden Bereichen übernehmen kann“, sagt Achim Mittnacht, Leiter des Rettungsdienstes. „Dies ist nicht nur ein großer Vorteil bei personellen Engpässen, sondern sorgt auch für ein engeres Zusammenspiel während gemeinsamer Einsätze. Beispielsweise bei einer Rettung über eine Drehleiter oder bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen. Durch ständige Trainings arbeiten Rettungs- und Feuerwehrpersonal Hand in Hand.“

Insgesamt sind in der Hauptwache rund 90 Einsatzkräfte beschäftigt. 32 davon sind Notfallsanitäterinnen und -sanitäter, 33 Rettungssanitäterinnen und -sanitäter, sieben Rettungsassistentinnen und -assistenten, acht Schülerinnen und Schüler des Rettungsdienstes. Dazu kommen noch rund 320 ehrenamtliche Einsatzkräfte, die auf weiteren acht Standorten im gesamten Stadtgebiet verteilt sind.

Zu ihnen zählen auch die „First Responder“-Kräfte der Feuerwehr Dormagen, die ebenfalls dieses Jahr einen runden Geburtstag feiern können. Dieses Notfallsystem wurde vor 20 Jahren in Stürzelberg und Gohr eingeführt, da beide Ortsteile weit entfernt von der nächsten Wache in Nievenheim liegen. Auch die Hauptwache verfügt über „First Responder“-Kräfte, falls alle Fahrzeuge im Einsatz sind. Die „First Responder“-Kräfte werden alarmiert, wenn ein Mensch in Lebensgefahr schwebt und schnelles Handeln erforderlich ist. Sie überbrücken die Zeit bis der Rettungsdienst eintrifft und übernehmen in der Zwischenzeit adäquat die Erstversorgung. Dabei haben sie die Aufgabe, die Vitalfunktionen der Patientin oder des Patienten zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu ihnen zählen aktuell neben den hauptamtlichen Kräften auch rund 50 ehrenamtliche Personen. An den Wochenenden wird der Rettungsdienst zudem von ehrenamtlichen Einsatzkräften der Malteser unterstützt. Sie arbeiten seit 25 Jahren eng mit dem Dormagener Rettungsdienst zusammen.

Pro Tag werden im Schnitt 18 Einsätze mit dem Rettungswagen gefahren sowie acht Krankentransportfahrten. Noch vor zehn Jahren waren es zwölf. Die Zahl der Einsätze hat sich enorm erhöht. „Dies liegt jedoch nicht daran, dass es mehr Vorfälle gibt, sondern dass viele Menschen unsicherer geworden sind und schneller einen Rettungswagen rufen“, erläutert Mittnacht.

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