Jörg Buer (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Den Verbrenner ohne Wenn und Aber zu verbieten, sei unverschämt zu kurz gesprungen. So schildert es der Mönchengladbacher Jörg Buer, Mitglied des NRW-Landesvorstands der FDP. Der Begriff von Technologieoffenheit ist für ihn selbstverständlich. Damit steht er nicht allein. Gemäß ZDF-Politbarometer vom 17. März 2023 sieht es auch ein großer Teil der Befragten aus der Bevölkerung so. Gegen ein Verbot von Neuzulassungen von Autos mit Verbrennermotor ab 2035 sprachen sich in einer Umfrage 61% aus, für ein Verbot 34%. 

„Wie gut, dass die FDP sich hier ziemlich zeitig und eindeutig positioniert hat.“ Jörg Buer bezieht klar Stellung. „Ich hoffe, dass wir hier standhaft bleiben und der Forschung hier jede Chance geben. Außerdem verbrennen die sogenannten E-Fuels CO2-neutral. Für die Grünen und viele andere kommt der Strom aus der Steckdose, aber wie der da hinkommt, das hat gefälligst nicht zu interessieren.“

Peter König (Foto: Carlos Albuquerque)

Auch für den Mönchengladbacher stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Peter König ist Technologieoffenheit eine zwingende Voraussetzung, um den Entwicklungsstandort Deutschland weiterhin erfolgreich sicherzustellen. „Nur durch Erforschung und Entwicklung neuer Technologien und deren Umsetzung in die praktische Anwendung können wir unseren Wettbewerbsvorsprung sichern und erfolgreich exportieren.“ Ein entscheidender Schritt hierfür sei die konsequente Weiterentwicklung der E-Fuels-Technologie und die damit einhergehende Sicherstellung von alternativen Energieträgern hinsichtlich der CO2 Reduktion. „Verbote verhindern freies Denken! Freies Denken ermöglicht Neues wissen zu wollen und somit zu erforschen.“

Achim Wyen, Fraktionsvorsitzender, meint, dass die Entwicklung nicht von vornherein blockiert werden soll. „Das übergeordnete Ziel der Technologie ist die Dekarbonisierung des Verkehrssektors, wobei E-Fuels skalierbar nutzbar sind, d.h. sie können wie Benzin oder Diesel in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden, ohne viel umbauen zu müssen. Eine Vorfestlegung auf die eine oder andere Lösung halte ich für verfrüht.“

„Nur weil ein Gutteil der Grünen und anderer Klimaretter den Verbrenner verdammen und ächten, heißt dies nicht, dass auch in Zukunft nichts mehr verbrannt werden darf“, ergänzt Jörg Buer. „Ehrlicherweise wird der Liter E-Fuel momentan noch relativ energieaufwendig produziert. Damit ist ein Liter davon auch absolut teuer.“ Die Herstellung von CO2-neutralem Brennstoff müsse in Zukunft durch erneuerbare Energie produziert werden. „Bei Massenherstellung wird sich der Preis deutlich nach unten orientieren, geschätzt wird zurzeit 1,00 Euro pro Liter“, fügt Jörg Buer hinzu.

Patrick Lademann, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender, sieht, dass die ideologische Vorfestlegung auf den Elektromotor dem Wirtschaftsstandort Deutschland schaden werde. „Sie kostet Arbeitsplätze in der Industrie. Elektromotoren können im asiatischen Raum besser und günstiger hergestellt werden. Der Verbrennungsmotor jedoch als Otto- oder Dieselmotor, wird u.a. für das Transportgewerbe benötigt.“ Daher sei die mittelfristige Umstellung von fossilen Energieträgern auf Co2-neutrale E-Fuels eine technologieoffene und klimafreundliche Alternative, fügt Patrick Lademann hinzu.

Eines der wichtigsten Ziele für den Individualverkehr ist für Achim Wyen das Erreichen von Klimaneutralität. Zurzeit werde dabei ausschließlich auf Elektromobilität gesetzt, die Entwicklung von Wasserstoffantrieben stehe erst am Anfang. „Elektromobilität ist aber nur dann geeignet, wenn der benötigte Strom auch grün produziert wird. Der Bedarf ist riesig und kann so schnell möglicherweise nicht gedeckt werden.“ Auch alternative Kraftstoffe und Antriebe böten die Chance, so Achim Wyen weiter, CO2-Emissionen zu verringern und den Klimaschutz zu fördern. „Auf dem Weg zum emissionsfreien Fahren können synthetische Kraftstoffe ein wichtiger Baustein sein, genauso wie im Flugverkehr.“

In einer Stellungnahme vom 10. März 2023 nimmt FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai u. a. die EU-Kommission in die Pflicht. So heißt es u. a.: „In Europa müssen unterschiedliche Formen klimaneutraler Mobilität möglich sein. Diese Haltung haben zahlreiche europäische Partnerländer. Wir warten nach wie vor auf einen Vorschlag der EU-Kommission, wie nach 2035 synthetische Kraftstoffe in Pkw genutzt werden können. Die EU-Kommission zeigt in dieser Frage keinerlei Engagement.“

Deutlicher bringt es Jörg Buer auf den Punkt: „Es verwundert, dass die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die zeitlebens mehr durch Unfähigkeit in den Ministerien Familien, dann Arbeit und zuletzt Verteidigung aufgefallen ist, danach durch Protektion von Kanzlerin a.D. Merkel die europäische Treppe raufgefallen ist, jetzt dem woken Zeitgeist auf den Leim geht. Nein, es verwundert eigentlich gar nicht, nüchtern betrachtet.“

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