Kai Weber (Foto: Sebastian Pototzki www.sepo-design.de) und Anissa Saysay (Foto: privat)
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Dormagen. Heute gingen jeweils eine Pressemitteilung der CDU Parteivorsitzenden Anissa Saysay und der CDU Ratsfraktion zum Thema “Umwandlung der Sekundarschule in eine zweite Gesamtschule für Dormagen”. Unter dem Titel “Parteivorsitzende Anissa Saysay fordert zweite Gesamtschule in Dormagen” erläutert Saysay ihren Antrag zur Umwidmung in eine zweite Gesamtschule. Nicht nur durch die Pressemitteilung (PM) der CDU Fraktion mit dem Titel “CDU-Fraktion gegen Hauruck-Aktion bei Sekundarschul-Umwandlung” wurde heute nochmal mehr die tiefe Kluft zwischen der Parteivorsitzenden Saysay und der CDU Fraktion deutlich. Am Vormittag postete die CDU Fraktionsgeschäftsführerin Carola Westerheide die Fraktions-PM im sozialem Netzwerk Facebook. Dazu schrieb Westerheide zunächst: “Da der Text von der CDU Homepage sicherlich gleich verschwunden sein wird (Stichwort: Alleingang, andere Meinungen zulassen), hier einmal die PM in voller Länge …”. Um 11.10 Uhr gab sie ein Update zu ihrem Post: “… die Zensur hat gerade zugeschlagen, der kritische Text ist von der CDU Seite verschwunden …”

Zur Meinungsbildung veröffentlicht LokalKlick beide Pressemitteilungen ungekürzt:


 

Parteivorsitzende Anissa Saysay fordert zweite Gesamtschule in Dormagen

In einem Antrag an den Stadtrat will CDU-Parteivorsitzende und Stadträtin Anissa Saysay die Umwandlung der glücklosen Sekundarschule in eine zweite Gesamtschule für Dormagen. Anissa Saysay: „Die Anmeldezahlen zeigen, dass die Sekundarschule kein Erfolgsmodell mehr werden wird. Wenn wir den Willen der Eltern ernst nehmen wollen, können wir die Sekundarschule so nicht mehr weiterführen.”

Zum Hintergrund: Bei den Anmeldungen für die weiterführenden Schulen, hatten nur wenige, in Zahl 46, Eltern ihre Jungen und Mädchen an der erst vor kurzem aufwändig umgebauten und modernisierten Sekundarschule angemeldet. Die Bertha von Suttner-Gesamtschule in Nievenheim dagegen musste 43 Kinder abweisen, deren Eltern sie dort angemeldet hatten. „Wir müssen der Realität in die Augen schauen und möglichst schnell Konsequenzen ziehen. Es braucht eine funktionierende Fehlerkultur in der die Entscheidungen der Vergangenheit einem nicht zu den Fehlern der Zukunft werden dürfen. Die Zahlen zeigen: Für eine zweite Gesamtschule ist das Potential vorhanden. Die Sekundarschule scheint hingegen die am wenigsten attraktive Schulalternative zu sein”, betonte Anissa Saysay.

“Wenn wir den Mut haben zu einer echten Reflektion, sollten wir die Umwandlung so schnell wie möglich”, erklärte die CDU-Stadtverbandsvorsitzende. Nun sind die politischen Gremien gefragt, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. „Wir sollten hier parteiübergreifend zugunsten der Chancengleichheit entscheiden. Die Vorteile einer weiteren Gesamtschule liegen auf der Hand. Vor allem, dass Schülerinnen und Schüler trotz unterschiedlichem Leistungsvermögen alle Schulabschlüsse erreichen können, ohne die Schule wechseln zu müssen. Wenn das der Weg ist, den die Eltern wünschen, sollten wir uns dem nicht versperren.”


 

CDU-Fraktion gegen Hauruck-Aktion bei Sekundarschul-Umwandlung

„Mit großer Skepsis erwarten wir den von der CDU-Parteivorsitzenden Anissa Saysay in einer Dormagener Tageszeitung mit etlichen Wochen Vorlauf für die Sitzung des Stadtrates Mitte Juni angekündigten Bürgerantrag zur Umwandlung der Sekundarschule. Schade, dass Frau Saysay weder an der Klausurtagung der CDU-Fraktion noch an den Sitzungen unseres Arbeitskreises Schule teilgenommen, geschweige denn mit ihren Kolleginnen und Kollegen in der großen Fraktion ein einziges Wort über ihre Initiative gesprochen hat“, erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Weber.

„Anderenfalls wüsste sie nämlich, dass im letzten Schulausschuss auf unser Bestreben hin längst beschlossen wurde, das Thema in der nächsten Sitzung der AG Schulentwicklung am 17. April zu diskutieren, und zwar auf der Basis von Daten und Fakten, ergebnisoffen. Eine Umwandlung der Sekundarschule – so sie denn beschlossen würde – geschieht nämlich nicht „mal eben so“. Das wäre ein längerer Prozess, an dem von Beginn an unbedingt auch die Rachel-Carson-Schule selbst, sowie die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und die anderen weiterführenden Schulen beteiligt sein sollten“, so Schulausschussvorsitzende Carola Westerheide.

„Für die Einführung der völlig neuen Schulform gab es vor Jahren gute Gründe, insbesondere mit Blick auf die beiden vorhandenen städtischen Gymnasien und deren Oberstufen“, weiß Anja Wingerath, langjährige schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. „Für die CDU in Dormagen war es immer wichtig, den Eltern und den Kindern eine möglichst breitgefächerte Palette an Schulen und Schulformen anbieten zu können. Das sollte durch irgendwelche „Schnellschüsse“ nicht gefährdet werden.“

„Natürlich wissen auch wir, dass die Sekundarschule schon allein aufgrund der Tatsache, dass sie an demselben Standort wie die ehemalige Hauptschule gestartet ist, bei vielen Eltern einen nicht allzu guten Ruf hatte und hat. Es gibt aber tatsächlich auch etliche Familien, deren Kinder dort unterrichtet werden und die mit dieser Schule sehr zufrieden sind. Eine externe Qualitätsanalyse kam ebenfalls zu sehr guten Ergebnissen. Die Umwandlung zu einer Gesamtschule bedeutet jedenfalls eine große Veränderung für das gesamte Dormagener Schulsystem und sollte von Verwaltung und Politik in Abstimmung mit den weiterführenden Schulen gut überlegt sein“, meint Martin Seewald, ehemaliger Ratsherr und jahreslanges Mitglied im Schulausschuss.

„Politik in der CDU wird nicht von einer Person gemacht“, kritisiert Ratsherr Rüdiger Westerheide den Alleingang seiner Rats-Kollegin Saysay. „Genauso wie der Rat Themen in den Fachausschüssen diskutiert, gibt es auch in der CDU Arbeitskreise, in den die politischen Initiativen diskutiert werden und in denen wir uns gemeinsam eine Meinung bilden. Wer sich diesen Gremien aber verweigert, kann leicht zu der naiven Vorstellung gelangen, dass man eine Schulform mal eben so einfach ändern kann.“

„Der CDU-Fraktion ist es nach wie vor wichtig, nachhaltige Lösungen zu finden und die Dormagener Bürgerinnen und Bürger nicht durch immer neue Ankündigungen zu irritieren, die dann ohnehin nicht zeitnah umgesetzt werden können“, so Kai Weber.

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