Psychologin Kirstin Liebrand und Ihre Therapiehündin Zarie (Foto: privat)
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Kleve. Seit genau einem Jahr verstärkt Kirstin Liebrand das Team der Erziehungsberatung. Die 46 Jahre alte Psychologin aus Kleve kümmert sich vor allem um Kinder und Familien, die psychisch belastet sind. Zur Hilfe stehen ihr dabei nicht nur ihre jahrelangen Klinik-Erfahrungen, sondern auch ihr Therapiehund Zarie.

Zarie hat keine Berührungsängste. Sie kommt langsam an, stupst mit ihrer Nase ans Knie und wackelt mit dem Schwanz. Wer nicht sofort reagiert, wird einfach wieder angestupst. So lange bis sie ihre Streicheleinheit erhält. „Zarie ist ganz oft meine Türöffnerin. Mit ihr an meiner Seite steht das Problem nicht mehr so im Vordergrund. Vor allem am Anfang, denn dann wird erst einmal über den Hund gesprochen“, sagt Kirstin Liebrand. Sie lacht, streichelt Zarie. So sieht ein eingespieltes Team aus.

Kirstin Liebrand ist Psychologin und Zarie ihre Therapiehündin. Seit genau einem Jahr verstärken beide das Team der Caritas-Erziehungsberatung in Kleve. „Wir sind sehr froh, dass wir sie wieder für unsere Arbeit gewinnen konnten, nachdem sie bereits von 2003 bis 2006 in verschiedenen Funktionen für uns tätig war“, sagt auch Holger Brauer, Fachdienstleiter der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien. Mit ihrer Fachkompetenz und ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche ergänze Kirstin Liebrand optimal das Team aus Fachkräften mit unterschiedlichen Grundausbildungen, Weiterbildungen und Beratungsschwerpunkten. Ihr Hund Zarie verschaffe zudem ganz neue und andere Zugangsmöglichkeiten. „Vor allem wenn jemand sehr traurig ist oder wenn Kinder zurückgezogen und in sich gekehrt sind, dann arbeitet Zarie sehr gut“, weiß Kirstin Liebrand.

Kirstin Liebrand, das wiederum wissen viele andere, ist im Fachgebiet der Kinder- und Jugendhilfe im Kreis Kleve keine Unbekannte. Studiert hat die heute 46 Jahre alte Kleverin in den Niederlanden. „Dort habe ich auch meinen Master in Psychologie gemacht“, sagt sie. Es folgten mehrere Therapie-Ausbildungen – die systemische Familientherapie, die Traumatherapie und die bindungsorientierte Therapie zum Beispiel. Den größten Teil ihrer beruflichen Karriere – insgesamt 16 Jahre – hat sie beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) absolviert. „Dort war ich 15 Jahre lang in der Tagesklinik für Kinder und Jugendliche tätig, 13 Jahre davon als Leitung“, berichtet Kirstin Liebrand. Ihr letztes Jahr absolvierte sie in der Ambulanz – bevor der Wechsel zum Caritasverband Kleve anstand. Auch hier war sie keine Unbekannte. „Schon während meines Studiums habe ich ein Praktikum in der Erziehungsberatungsstelle der Caritas gemacht. Und den Kontakt zum Kernteam um Holger Brauer, Katja Kleinebenne und Marcel Mock immer gehalten. Ich freue mich, hier und ein Teil des Teams zu sein. Das war auch für mich ein sehr aufregendes Jahr.“

Denn Kirstin Liebrand wechselte nicht nur den Arbeitgeber, sie hat sich auch selbstständig gemacht: „Ich arbeite einen Tag in der Woche in meiner eigenen Praxis und bekleide eine halbe Stelle in der Erziehungsberatung.“ Dort ist sie vor allem für Kinder und Familien mit psychiatrischen und psychischen Belastungen da. Da zu sein, über einen längeren Zeitraum zu beraten und Hilfestellungen zu geben, das war auch der Hauptgrund für ihren beruflichen Wechsel. „Ich habe jetzt einfach viel mehr Zeit für die Menschen, für ihre Probleme, Fragestellungen und Herausforderungen. Dazu gehören auch Ängste, Depressionen und Autismus. Nicht zu vergessen sind die Corona-Folgen der vergangenen zwei Jahre. „Für viele Kinder war die Zeit der Isolation eine große Belastung. Das Zurückkehren in die Schule fällt ihnen heute nicht leicht, auch ihre sozialen Entwicklungen wurden gestört“, sagt Kirstin Liebrand, die ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis Kinderschutz im Kreis Kleve ist. Sie erlebe ganz viele Ängste – vor Leistung, vor Krankheit, soziale Angst. „Viele fühlen sich in der Gruppe nicht mehr wohl. Meiner Wahrnehmung nach wiegt auch das Thema Mobbing schwerer und intensiver als zuvor. Das soziale Lernen hat gefehlt – und zwar dem Erstklässler wie auch dem Abiturienten.“

 

Info

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien gibt es in Kleve, Goch und Emmerich am Rhein. Menschen von 0 bis 26 Jahren sowie Begleitpersonen und Fachleute können von dem kostenlosen Angebot des Caritasverbandes Kleve Gebrauch machen. Neben der klassischen Erziehungsberatung mit den unterschiedlichen Themen und Angeboten gehören die Sprach-Kita und die Kurberatung zum Aufgabenfeld der Beratungsdienste. 

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien bieten sowohl persönliche als auch telefonische sowie Online-Beratungen an. Terminabsprachen erfolgen über die Sekretariate an den jeweiligen Standorten in Kleve (02821 7209-300), Goch (02823 928636-600) und Emmerich am Rhein (02822 97799-30). 

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