Lüdenscheid. Die umfangreichen Vorbereitungen für die Sprengung der Talbrücke Rahmede im Verlauf der A45 bei Lüdenscheid befinden sich auf der Zielgeraden. Dass die Arbeiten konzentriert laufen, davon überzeugte sich heute der Abteilungsleiter Bundesfernstraßen beim Bundesminister für Digitales für Verkehr, Michael Puschel, im Gespräch vor Ort mit Sprengmeister Michael Schneider sowie Stephan Krenz und Elfriede Sauerwein-Braksiek von der Autobahn GmbH des Bundes. Die Talbrücke Rahmede soll am 7. Mai gesprengt werden.
Anlässlich des Pressetermins erklärte Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Mit der Sprengung der Brücke erreichen wir einen Meilenstein im gesamten Projekt. Die Arbeiten gehen engagiert und schnellstmöglich voran. Unser oberstes Ziel ist und bleibt es, dass auf der A45 bei Lüdenscheid der Verkehr so schnell wie möglich wieder fließen kann.“
Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH: „Der Autobahn GmbH des Bundes war seit Beginn ihres Bestehens vor zwei Jahren klar: Um die Brücken müssen wir uns mit höchstem Engagement kümmern. Dabei gehen wir neue Wege und verwenden innovative Methoden, um die Brückeninfrastruktur schnell spürbar zu verbessern.“
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH: „Ich freue mich sehr, dass wir so schnell Baurecht für die neue Brücke erhalten haben. Das war ein Kraftakt aller Beteiligten. Ich möchte mich deshalb vor dem so wichtigen Ereignis der Sprengung nicht nur bei meinem Team bedanken, sondern vor allem auch bei allen Behörden und Unternehmen, die ihren Beitrag geleistet haben. Ohne sie wären wir heute noch nicht da, wo wir sind.“
Sprengung gut vorbereitet
Sprengmeister Michael Schneider zeigte sich gut vorbereitet: „Bis zum 7. Mai werden wir mehr als 2000 Löcher in die Pfeiler der Brücke gebohrt haben, um sie mit rund 150 Kilogramm Sprengstoff zu füllen, damit die fast 17 000 Tonnen Brücke kontrolliert zu Boden gebracht werden können.“ Schneider hat in der Vergangenheit umfangreiche Erfahrungen mit Sprengungen im Verlauf der A45 sammeln können, jüngst erst an den Talbrücken Rinsdorf und Eisern. Schneider: „Die Hangneigungen hier an der Talbrücke Rahmede sind schon eine besondere Herausforderung. Wir müssen vermeiden, dass die Brücke nach dem Aufprall ins Rutschen gerät.“ Das ist der Grund, warum unter der Brücke derzeit ein besonders hohes Fallbett angelegt wird.
Entscheidend bei einer Sprengung einer Brücke sind ihre Konstruktion und das Umfeld. Wie sind die Pfeiler beschaffen? Wie ist die Bebauung in der Umgebung? Die Bestandspläne der Brücke geben erste Hinweise.
Die Talbrücke Rahmede muss als Ganzes gesprengt werden. Üblicherweise werden die Brücken im Vorfeld von Gewichten befreit, das lässt diese Brücke aber statisch nicht mehr zu. Also muss hier mehr Gewicht bei der Sprengung eingeplant werden, inklusive der Schutzplanken, die die Brücke zusätzlich noch zusammenhalten.
Die Bohrlöcher werden verschlossen, um die Sprengwirkung zu erhöhen. 1000 Meter Sprengschnur werden verlegt. In die Pfeiler werden keilförmige Ausschnitte („Sprengmäuler“) angelegt. Auf diese Weise wird gesteuert, in welche Richtung die Pfeiler einknicken.
Die Gebäude im Umfeld werden umfangreich geschützt. 50 aufgetürmte Seecontainer schützen die Bebauung genauso wie zusätzliche Verbauungen an den Fenstern der umliegenden Häuser. Drei Evakuierungsbereiche unmittelbar neben der Brücke werden eingerichtet, das Gelände darüber hinaus umfangreich abgesperrt. Interessierte werden gebeten, wegen der begrenzten Platzverhältnisse die Liveübertragung im TV anzusehen. Die Stadt Lüdenscheid wird dafür eine Leinwand aufbauen, in kurzer Zeit nach der Sprengung stellt die Autobahn Westfalen auf ihren Social-Media-Kanälen Bild- und Filmmaterial zu Verfügung.