Eva Kühn hält eine Rede
Eva Kühn, Geschäftsführerin GdP Kreisgruppe Recklinghausen, berichtete aus ihrem Arbeitsalltag als Beschäftigte bei der Polizei. Sie forderte mehr Respekt und Anerkennung für die Leistungen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Auch höhere Löhne seien vonnöten, um Kosten decken zu können (Foto: Stadt Herten)
Anzeigen

Herten. Die traditionelle Kundgebung zum „Tag der Arbeit“ hat am Montag, 1. Mai, viele Bürgerinnen und Bürgern in die Innenstadt gelockt. Bürgermeister Matthias Müller, Thomas Prinz, DGB-Vorsitzender des Ortsverbands Herten, Eva Kühn, Geschäftsführerin GdP Kreisgruppe Recklinghausen, und Oliver Kolberg, Gewerkschaftssekretär ver.di, sprachen vor rund 250 Menschen in ihren Reden über die derzeitige Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland.

Das Motto, unter dem die Gewerkschaften ein Zeichen für Arbeitnehmerinnen und -nehmer setzen, lautete in diesem Jahr: „Ungebrochen solidarisch!“

Zwar freuten sich Rednerin und Redner, dass die Maikundgebung nach dreijähriger coronabedingter Pause wieder auf dem Platz vor dem Hertener Rathaus stattfinden konnte. Dennoch ist in dieser Zeit viel passiert, die Welt durch etliche Krisen erschüttert. Auch die Demonstrationen für höhere Löhne in Deutschland zeigen deutlich: Viele Menschen machen sich Sorgen, auch um ihre finanzielle Zukunft. Der DBG-Ortsverbandsvorsitzende Thomas Prinz zeigte dafür Verständnis und stellte klar: „Für den DGB sind die Forderungen in den jüngsten Tarifauseinandersetzungen – und die schon erreichten Tarifabschlüsse – bei der Deutschen Post, der Bahn, im öffentlichen Dienst, in der Metall- und Elektroindustrie sowie der Stahlindustrie und weiteren gerechtfertigt und volkswirtschaftlich richtig. Jetzt geht es darum, sich ungebrochen solidarisch an die Seite der Beschäftigten zu stellen.“

Das Motto „ungebrochen solidarisch“ greifte Bürgermeister Matthias Müller zu Beginn seiner Rede auf. „Was ist eigentlich unbrechbar?“, fragte er seine Zuhörerschaft – und fügte seine Idee hinzu: „Grundwerte“. Zu diesen Werten zähle auch Solidarität, die ein Ausdruck von Mitmenschlichkeit sei. Deshalb forderte er: „Wir brauchen als Gesellschaft solidarisches Handeln. Der 1. Mai ist der Tag, an dem wir von Solidarität sprechen, der 2. Mai jedoch umso wichtiger. An diesem Tag sollten wir Solidarität leben – nicht nur im Alltags-, sondern auch im Berufsleben, eben überall dort, wo wir Menschen uns befinden.“

Eva Kühn berichtete aus ihrem Arbeitsalltag als Beschäftigte bei der Polizei. Sie forderte mehr Respekt und Anerkennung für die Leistungen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Auch höhere Löhne seien vonnöten, um Kosten decken zu können. Aus diesem Grund verfolgte sie gespannt die Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Der Abschluss sei ein großer Schritt in die richtige Richtung. Kühn fügte jedoch noch hinzu: „Die Attraktivität des öffentlichen Dienstes muss dennoch gesteigert werden, auch mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen.“

Oliver Kolberg betonte in seiner anschließenden Rede: „Der Tarifabschluss ist ein Kompromiss – mit einem vorerst guten Ergebnis.“ Er dankte allen Demonstrierenden, die sich dafür eingesetzt haben. Kolberg wandte sich aber auch dankend an die Zuhörerschaft, die zwar nicht mitdemonstriert hat, die aber dennoch Verständnis für den Streik zeigte. So habe sie sich auch „ungebrochen solidarisch“ verhalten.

Nach den Reden konnten sich die Besucherinnen und Besucher an verschiedenen Ständen stärken – angeboten wurden zum Beispiel Würstchen und diverse Getränke – oder ihr Glück bei einer Tombola herausfordern.

Beitrag drucken
Anzeige