Kevelaer. „Eating is the new Shopping“ – im Zuge der sinkenden Bedeutung des Einzelhandels für Innenstädte sehen viele die Gastronomie als Hoffnungsträger. Der Gastronomiebesuch ist heute schon nach dem Einkauf einer der wichtigsten Gründe für den Innenstadtaufenthalt. Für eine belebte Innenstadt kommt der Gastronomie eine bedeutende Rolle zu, denn sie kann als identitätstiftender und frequenzerzeugender Gastgeber beitragen. Sie zahlt auf Authentizität, Regionalität, Persönlichkeit und Entschleunigung ein. Absolut und relativ gesehen stellt die Gastronomie schon heute gegenüber dem „klassischem Einzelhandel“ einen gewichtigen Nachfragebedarf dar.
Trotz der Umsatzeinbußen während der Corona-Pandemie ist davon auszugehen, dass sich die Ausgaben im Gastronomiebereich in Zukunft weiter positiv entwickeln. Die Gastronomie belebt in der Innenstadt neben den Stoßzeiten am Tag zudem auch die Abendfrequenz in der Innenstadt.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt Kevelaer dazu entschieden, im Rahmen des Anstoßprozesses für ein Zentrenmanagement auch die Gastronomie nochmal detaillierter durch das beauftragte Gutachterbüro Stadt + Handel in den Blick zu nehmen. Analysiert, wurde die Gastronomie der Kevelaer Innenstadt, auf ihre bestehenden und fehlenden gastronomischen Angebote und ihre Angebotsqualität. Mit Blick auf das gastronomische Angebotsportfolio der Kevelaer Innenstadt lässt sich zunächst festhalten: Kevelaer hat und kann Gastronomie! In der Innenstadt trifft man vor allem auf Cafés, Imbisse und Fast-Casual-Restaurants. Neben der Quantität weist die Gastronomie der Kevelaer Innenstadt allerdings gerade im Bereich der Angebotsqualität Verbesserungspotenzial auf. So fehlt es an Gastronomiebetrieben mit hochwertigem Preisniveau und einer qualitätsvollen Gestaltung. Deshalb wird die Ansiedlung ergänzender qualitativ hochwertiger Angebote wie ein Fine Dining-Restaurant oder ein hochwertiges Fast-Casual-Restaurant empfohlen. Hochwertige Speiseangebote könnten die Angebotsqualität erhöhen, die Aufenthaltsdauer in der Innenstadt verlängern und damit zu einer verbesserten Aufenthaltsqualität beitragen.
Weiterhin könnte die Ansiedlung einer modernen Bar/Kneipe das Angebot positiv bereichern und auch neue, jüngere Zielgruppen in den Abendstunden in die Innenstadt ziehen, die so zur abendlichen Belebung der Innenstadt in Kevelaer beitragen. Gerade in der Umgebung des Luxemburger Platzes und des Kapellenplatzes ergeben sich Chancen neue Gastronomiebetriebe anzusiedeln. Nicht nur architektonisch birgt diese Umgebung Standortpotenziale, sondern auch das bereits vorhandene vielseitige Gastronomieangebot u. a. mit dem Pfannkuchenhaus Hollandia oder dem Café Klatsche spricht für weitere Angebotsausweitung durch weitere Neuansiedlungen. Die Ansiedlung von Gastronomie in der Innenstadt kann zudem einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität des Tourismusstandortes leisten. Als wichtiger Teil des Reiseerlebnisses trägt sie dazu bei, dass sich Besucherinnen und Besucher in einer Innenstadt wohlfühlen, mit der Region identifizieren und gerne wiederkommen.
Eine belebte Gastronomieszene kann außerdem dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität sowie die Aufenthaltsdauer zu steigern, sodass sich Besucherinnen und Besucher insgesamt länger in der Innenstadt aufhalten. Eine vielfältige und qualitativ hochwertige gastronomische Szene in der Innenstadt kann somit ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Tourismus sein.
