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Rhein-Ruhr. Einige herausragende Gitarristen prägen die Musikwelt durch ihre Kreativität und Virtuosität bis heute und sind längst zur Legende geworden. Doch wie heben sich diese Ausnahmetalente von anderen Gitarristen ab?

In der Populärmusik, insbesondere dem Rock- und Pop-Genre, trägt kaum ein anderes Instrument zu Stimmung und Klang der Musik bei wie die E-Gitarre. Durch verschiedene Gitarrenmodelle und Verstärker lässt sich der Klang des Instrumentes auf vielfältige Art und Weise variieren. Mit ihrem Einfallsreichtum und dem richtigen Equipment holen talentierte Gitarristen die besten Klänge aus ihrem Instrument heraus. Durch ihre kristallklaren Melodien, kreischenden Sounds, satten Klangteppichen, vibrierenden, hallenden und pulsierenden Effekten stechen einige Gitarristen ganz besonders hervor und sind nach wie vor für ihre Musik bekannt und beliebt.

Die Zeitschrift Rolling Stone kürte im Jahr 2003 erstmals die 100 größten Gitarristen, das Ranking wurde im Jahr 2015 aktualisiert. Wir stellen die Ausnahmetalente vor, welche die ersten fünf Plätze belegen und erläutern, was ihren Sound so speziell macht.

Platz 1: Jimi Hendrix
Der Ausnahmekünstler James Marshall Hendrix, wie Jimi Hendrix mit bürgerlichem Namen hieß, wurde vom Rolling Stone zum grössten Gitarristen aller Zeiten gekürt. Geboren in 1942 in den USA und 1970 vermutlich an einer Kombination von Alkohol und Schlaftabletten gestorben, ist er tragisches Mitglied des sagenumwobenen Club 27.

Nachdem er am Anfang seiner Karriere namhafte Musiker wie Curtis Knight, Ike & Tina Turner oder Sam Cooke musikalisch begleitete, zog es ihn später mit der Jimi Hendrix Experience sowie den Gypsy Sun & Rainbows selber ins Rampenlicht. Jimi Hendrix, der die Saiten seiner Gitarre auch schon mal mit den Zähnen anschlug, setzte dabei auf die Kombination einer rechtshändigen Fender Stratocaster (welche er als Linkshänder einfach anders herum besaitete) und einem 100-Watt-Marshall-Verstärker.

Die herausragende Eigenschaft Hendrix’ war seine Experimentierfreude mit einer Vielzahl verschiedener Soundeffekte, die sich durch einen umfangreichen Einsatz des Vibrato-Hebels sowie verschiedener Pedale auszeichnete. So setzte er auf extreme Verzerrungen mittels Distortion-Effekt sowie dem pulsierend-schwingenden Sound des Wah-Wah-Pedals und baute auch absichtlich Rückkopplungen in sein Spiel mit ein.

Eigens für Hendrix entwickelte der Soundtechniker Roger Mayer das Oktavia-Pedal, welches eine Oktavierung der Töne ermöglicht und in dem Song “Purple Haze” zum Einsatz kam. Hendrix’ experimentelle Musik übertraf alles bisher Dagewesene und setze einen Meilenstein für die zukünftige Entwicklung der Rockmusik.

(Foto: stock.adobe.com @ antoine2k DATEI NR.:  101621659 / https://stock.adobe.com/de/images/guitar-lightning-vibes/101621659)

Platz 2: Eric “Slowhand” Clapton
Eric Patrick Clapp, später nur noch bekannt als Eric Clapton, wurde 1945 in Großbritannien geboren und startete seine musikalische Laufbahn als Gitarrist bei den Yardsbirds. Später wechselte er zu John Mayall’s Bluesbreakers, gründete die nur kurz bestehenden Bands Cream sowie Blind Faith und brachte dann 1970 sein erstes Solo-Album heraus.

Nachdem er zunächst mit verschiedenen Gitarren wie der Fender Telecaster sowie den Gibson-Modellen Les Paul und ES-335 experimentierte, wechselte er 1970 zur Fender Stratocaster, der er bis heute treu ist. Das Instrument ist mit besonders dünnen Saiten bestückt, mit welchen sich seine Bending-Spielweise besonders gut umsetzen lässt. Seine Strat kombiniert er für ein harmonisches, pures Klangerlebnis meist mit einem nachgebauten 1958er Fender Twin Reverb.

Claptons Markenzeichen ist seine herausragende Spieltechnik, die sich durch weiche, harmonische Bendings auszeichnet und die Gitarre beinahe singen lässt. Dabei machte Clapton eine musikalische Entwicklung durch wie kaum ein anderer Gitarrist. Von Album zu Album erfand er sich immer wieder neu, blieb dabei allerdings stets einer klaren und puren Spieltechnik mit nur minimalem Einsatz von Effekten treu. Bei der Pilgrim-Tour verzichtete er gar gänzlich auf den Einsatz von Effekten und brachte seine Fender Strat lediglich mit einem Fender-Tweed-Twin Amp zum Klingen.

(Foto: stock.adobe.com @ pipat pajongwong/EyeEm DATEI NR.:  406105661 / https://stock.adobe.com/de/images/guitar-lightning-vibes/101621659)

Platz 3: Jimmy Page
James Patrick “Jimmy” Page wurde 1944 in Großbritannien geboren. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde er 1966 zusammen mit Jeff Beck und Eric Clapton mit der Band The Yardbirds. Als diese sich 1968 auflöste, führte Page die Band unter dem Namen The New Yardbirds und später dann als Led Zeppelin weiter. Als eine der ersten Hardrock-Bands überhaupt legte Led Zeppelin den Grundstein für die Entwicklung der Stilrichtung des Heavy Metal.

Page war keine treue Seele, was die Wahl seiner Gitarre anging. In seinen unterschiedlichen Schaffensphasen verwendete er verschiedene Modelle namhafter Hersteller wie Gibson oder Fender, mitunter aber auch eine Danelectro 3021, die er für seine Bedürfnisse umgebaut hatte. Während er das Album “Led Zeppelin 1” noch mit einer Fender Telecaster und einem modifizierten Verstärker Modell Supro 1690T Coronado einspielte, wechselte er für die folgenden Alben auf eine Gibson Les Paul Standard. Bei dem wohl bekanntesten Werk von Led Zeppelin, Stairway to heaven, kam eine Gibson EDS-1275 Doubleneck zum Einsatz.

Die herausragende Eigenschaft von Jimmy Page ist der Einsatz eines mannigfaltigen Equipments, um immer wieder neue Klangfarben und Sounds zu kreieren. Bei seinen ersten Auftritten mit Led Zeppelin kam der Fender Super Reverb Amplifier zum Einsatz, später setzte er bevorzugt auf 100-Watt-Marshall-Verstärker, deren Leistung auf 200 Watt erhöht war. Zudem nutze er gern Effektgeräte wie das Wah-Wah Pedal oder das Digitech-Whammy-Pedal zum Variieren der Tonhöhe. Seine Experimentierfreude endete nicht allein beim technischen Equipment seiner E-Gitarre. Neben einem Geigenbogen, mit welchem er die Saiten seines Instrumentes anschlug, kam mitunter auch ein Theremin zum Einsatz.

Platz 4: Keith “The Human Riff” Richards
Keith Richards wurde 1943 in Großbritannien geboren und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Rolling Stones, denen er als Lead-Gitarrist von 1962 bis heute treu geblieben ist. Zudem brachte er mehrere Soloalben auf den Markt und unterstützt andere Musiker beim Einspielen ihrer Alben.

Richards gilt als einer der begnadetsten Rhythmusgitarristen aller Zeiten. Sein bevorzugtes Gitarrenmodell ist die Fender Telecaster, welche in Kombination mit den klassischen Röhrenverstärkern von Fender oder Marshall zum Einsatz kommt. Mit Effektgeräten geht Richards eher sparsam um. Vielmehr experimentierte er, inspiriert von der Stilrichtung Blues, mit verschiedenen Grundstimmungen seines Instrumentes.

Sein Markenzeichen ist das OpenG-Tuning seiner Gitarre bei gleichzeitigem Weglassen der E-Saite – Richards spielt die meisten seiner Songs lediglich mit fünf Saiten. Seine Riffs tragen einen unverwechselbaren Stil, sind eingängig, prägnant und ausdrucksstark. Das Riff aus dem Song Satisfaction besteht gar nur aus drei Akkorden und ist bis heute eines der bekanntesten Riffs der Musikgeschichte.

Platz 5: “Gitarrengott” Jeff Beck
Geoffrey “Jeff” Arnold Beck wurde 1944 im Großbritannien geboren und starb 2023 an einer Meningitis. Nachdem er, wie auch Eric Clapton und Jimmy Page, eine kurze Schaffensphase bei den Yardbirds verbrachte, gründete er 1967 die Jeff Beck Group, mit welcher er zwei Alben herausbrachte. Nach deren Auflösung in 1972 arbeitete er mit verschiedenen Künstlern zusammen und brachte auch einige Soloalben heraus.

Becks Musikstil zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Er legte sich nicht auf einen Musikstil fest, sondern brillierte – nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit vielen Musikern aus unterschiedlichen Stilrichtungen – in nahezu allen Genres von Rock & Pop über Blues, Jazz oder Funk, was ihm den ehrfurchtsvollen Titel “Gitarrengott” einbrachte. Seine Markenzeichen sind das Spielen ohne Plektrum sowie der Einsatz von Violining-Noten mittels einer speziellen Intonation des Lautstärkereglers, sodass die Tonanschläge – ähnlich wie bei einer Violine, nicht herauszuhören sind.
Nachdem Beck im Verlauf seiner musikalischen Laufbahn zwischen der ’54er Fender Esquire, der Fender Telecaster und der Gibson Les Paul wechselte, bevorzugte er seit den 1980er Jahren die Fender Stratocaster, welche er mit den klassischen Röhrenverstärkern von Marshall oder Fender kombinierte. Er liebte es, Verzerrungen in seinen Sound einzubringen und setzte dabei gern auf das Rat-Pedal von Pro Co.

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