Ausschnitt aus der Installation „Beim Namen nennen“ bei der Premiere im vergangenen Jahr (Foto: Kirchenkreis Essen/Alexandra Roth)
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Essen. „Wir bauen weiter am Mahnmal der Menschenwürde!“ Unter diesem Motto plant ein breites Veranstalterbündnis zum Weltflüchtlingstag 2023 Gedenk- und Protestaktionen. So soll es am 19. und 20. Juni vor der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, eine Gedenkaktion, Angebote für Schulklassen, Vorträge, ein Forum mit Infoständen von Hilfsorganisationen, Live-Musik und Poetry Slam geben. Vier Gemeinden laden zu besonderen Gottesdiensten ein. Die Teilnahme an allen Angeboten ist eintrittsfrei; Spenden sind erwünscht.

„Tag für Tag müssen Menschen vor lebensgefährlichen Situationen fliehen und ihr Leben aufs Spiel setzen. Sie verharren in unwürdigen Flüchtlingslagern ohne angemessene Versorgung oder das Wissen, ob, wann und wie es weiter geht“, erklären die Veranstalter. „Darüber sind wir entsetzt. Ihr Sterben ist und bleibt ein Skandal.“ Im Mittelpunkt der Aktionen steht die internationale künstlerische Installation „Beim Namen nennen“, die im vergangenen Jahr ihre Premiere vor der Marktkirche hatte: Am Montag, 19. Juni, und Dienstag, 20. Juni, jeweils von 12 bis 19 Uhr, werden die Namen, das Alter, das Herkunftsland und die Todesumstände von über 51.000 Menschen, die „an den Grenzen der Festung Europa“ gestorben sind, auf schmale Papierstreifen geschrieben und an die Außenwand der Marktkirche gehängt. In der Gottesdienststätte werden die Namen von Freiwilligen verlesen; Musik und Performances geben dem Gedenken immer zur vollen Stunde einen würdigen Rahmen. Freiwillige Helferinnen und Helfer, kirchliche Gruppen und Schulklassen haben ihre Mitwirkung angekündigt. Aber auch wer zufällig vorbeikommt, kann sich spontan engagieren und die Gedenkaktion tatkräftig unterstützen.

Dazu gibt es ein Begleitprogramm: Montag- und Dienstagvormittag arbeiten Lehramtsstudierende mit Schülerinnen und Schülern ab Klasse 9 in der Marktkirche zu den Themen Flucht und Menschenrechte. Am Dienstagnachmittag präsentieren sich Hilfsorganisationen, das Begegnungszentrum am Weberplatz, die Vereine und Initiativen Chancenwerk e.V., Mobilitea, Viertelimpuls e.V. und Tulpe e.V. vor der Marktkirche; es gibt Poetry Slam und Livemusik mit dem Aramic Ensemble. Um 19 Uhr beginnt in der Marktkirche der Vortrag „Aus dem Maschinenraum der Seenotrettung“: Aktivist Marcus Wernery (Bochum) berichtet von seinen Erfahrungen auf dem Schiff Sea-Watch 3, das mehrere Jahre lang auf dem Mittelmeer im Einsatz war und im Mai außer Dienst gestellt wurde.

Nicht zuletzt wird es am Sonntag, 18. Juni, vier Gottesdienste zum Weltflüchtlingstag geben: In Bergerhausen (10 Uhr, Johanneskirche, Weserstraße 30), Kettwig (10.30, Kirche am Markt, Hauptstraße 83), Königssteele (10.30 Uhr, Friedenskirche, Kaiser-Wilhelm-Straße 39) und in der Marktkirche (18 Uhr, Markt 2/Porschekanzel). – Die Gedenkaktion „Beim Namen nennen“ findet zeitgleich in Basel, Berlin, Bern, Braunschweig, Chur, Dortmund, Essen, Frankfurt, Genf, Kehl, Lausanne, Lörrach, Luzern, Neuchatel, St. Gallen, Thun und Zürich statt. In Essen beteiligen sich der Evangelische Kirchenkreis mit seinem Studierendenzentrum die BRÜCKE, der Citykirchenarbeit, dem Schulreferat und dem Ehrenamtsmanagement, die KD 11/13 gGmbh – Zentrum für Kooperation und Inklusion, ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V. und die Seebrücke Essen an der Organisation. Unterstützer sind das Bistum Essen, der Caritasverband für die Stadt Essen e.V., der Verein „Chancenwerk“, die CSE Caritas-SkF-Essen gGmbH, das Diakoniewerk Essen e.V., MediNetz Essen; pax christi Diözesanverband Essen und Tulpe – Plattform für Jugend und Familie e.V.

Infos im Internet: beimnamennennen.ch/cities/essen.

 

Stichwort: Weltflüchtlingstag

Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen eingerichteter Aktionstag, der seit 2001 immer am 20. Juni stattfindet. Seither wird an diesem Tag weltweit mit zahlreichen Aktionen auf das Schicksal der Flüchtlinge aufmerksam gemacht. Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden derzeit fast 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Die häufigsten Fluchtursachen sind Krieg, Gewalt, Zerstörung und Hunger.

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