Stefan Meuser (Foto: jochen rolfes photographer)
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Kaarst. Mit mehreren Maßnahmen geht die Stadt Kaarst bei der Kindertagespflege in die Offensive. Dabei soll einerseits die Position der Tagespflegepersonen gestärkt, andererseits die Infrastruktur ausgebaut werden. Stefan Meuser, Jugenddezernent der Stadt Kaarst, brachte gestern Abend die entsprechenden Vorschläge der Verwaltung in den Jugendhilfeausschuss ein: „Unsere Bedarfsanalyse zeigt deutlich, dass wir insbesondere in der Betreuung im U3-Bereich weitere Kapazitäten ausbauen müssen. Dafür brauchen wir Raum und Personal. Darauf zielen unsere Vorschläge ab.“

Die Tagesmütter und Tagesväter sollen künftig mehr Geld erhalten: Ab dem 1. Januar 2024 rund 12 Prozent, ab dem 1. Januar 2025 mit weiteren Steigerungen analog zur prozentualen Erhöhung der Kindpauschalen des Landes NRW. Konkret bedeutet dies: Personen mit der Grundqualifizierung würden nach den Vorstellungen der Verwaltung ab 2024 pro Kind 5,06 Euro pro Stunde, mit einer Aufbauqualifizierung 6,16 Euro pro Stunde und Kind erhalten. Die Entscheidung hierüber wurde nach einem in der Sitzung gestellten Antrag zunächst vertagt und soll in der nächsten Sitzung des JHA erneut aufgerufen werden.

Beschlossen wurden hingegen ein zusätzlicher Betrag für die Bildungs- und Betreuungsarbeit von monatlich 19,49 Euro. Außerdem gewährt die Stadt pro Großtagespflege mit Angestellten (9 Kinder) einen zusätzlichen Betrag in Höhe von monatlich 2.338 Euro pro Gruppe.

Stefan Meuser betont: „Wir wissen um die Bedeutung der Kindertagespflege in unserem Betreuungskonzept. Wenn wir dauerhaft den Rechtsanspruch sichern wollen, brauchen wir gut ausgebildete und motivierte Tagesmütter und Tagesväter. Deshalb gehen wir diesen Weg, auch um Anreize zu setzen und das bestehende Netzwerk der Kindertagespflege zu stärken.“

Die Erhöhung der Geldleistungen wird flankiert von der Entscheidung, mehr Raum auch für die Großtagespflege zu schaffen. An der Halestraße wird für die bereits ausgebaute Einrichtung sowie für eine weitere Einrichtung in dem Gebäude ein neuer Träger gesucht. Zusätzlich wird die Stadt künftig bei allen freiwerdenden städtischen Wohnungen zunächst prüfen, ob darin eine Großtagespflege eingerichtet werden kann. Damit sollen zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. Tagesmütter und Tagesväter, die für die Betreuung extra Räume angemietet haben, erhalten künftig auf Antrag einen Zuschuss zu den Mietkosten. 10 Quadratmeter pro Kind werden dabei maximal anerkannt. Der Zuschuss beträgt im Höchstfall 97,10 Euro pro Kind und Monat.

Stefan Meuser: „Die Stadt hat ein gutes Gesamtpaket vorgelegt, mit dem wir die Kindertagespflege in Kaarst stärken. Dies ist für die Stadt durchaus ein finanzieller Kraftakt, den wir aber stemmen wollen, um den guten Standard in unserer Kinderbetreuung zu erhalten.“

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