v.l.n.r.: Prof. Dr. med. Susanne Reger-Tan, Projektleiterin und Oberärztin, Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender des Vorstands der Brost-Stiftung und Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (Foto: Brost-Stiftung, K+S Studios, André Kraß)
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Essen. Einer von 10 in der Allgemein- und jeder 3. in der älteren Bevölkerung ist von einem Diabetes betroffen. Auch unter den 70 – 74-Jährigen reduziert die Diabetes-Diagnose das Leben um 3 bis 4 Jahre in voller Gesundheit und erhöht das Sterblichkeitsrisiko um das 1.5-fache. Vier von zehn Menschen im Krankenhaus weisen einen Diabetes als Nebendiagnose auf. Dieser erhöht das Risiko für Behandlungskomplikationen, die Dauer des stationären Aufenthaltes und das Risiko für einen erneuten stationären Aufenthalt nach Entlassung. Diabetesmanagement im Krankenhaus ist ein unterschätzter, aber relevanter Grundpfeiler guter Versorgungsqualität. Hier setzt das Projekt „SmartDiabetesCare in the Elderly“ am Universitätsklinikum Essen an. Durch die Finanzierung der Brost-Stiftung kann ein digitalisiertes Diabetesmanagement für ältere Menschen mit Diabetes im Krankenhaus getestet werden, welches auch auf jedes andere Krankenhaus übertragbar sein soll.

Ältere Menschen mit Diabetes sind bedingt durch den Einsatz vieler Medikamente inkl. Insulin und einer eingeschränkter Nierenfunktion im Besonderen von akuten Notfällen durch Unterzuckerungen bedroht. Glukoseüberwachung und Diabetestherapie sind in dieser Risikogruppe besonders sicher zu gestalten. Ein digitalisiertes Diabetesmanagement im Krankenhaus kann älteren Menschen mit Diabetes helfen, den Krankenhausaufenthalt sicherer, komplikationsärmer und schneller zu durchlaufen und auch nachhaltig nach Entlassung die Lebensqualität und Gesundheit fördern.

„Wir möchten für Menschen mit Diabetes akute Komplikationen wie Unterzuckerungen vorbeugen, unnötig lange Aufenthaltsdauer und eine erneute Aufnahme ins Krankenhaus nach Entlassung vermeiden, speziell auf Bedürfnisse in der Versorgung älterer Menschen mit Diabetes eingehen und die Patienten-Zufriedenheit verbessern“, erklärt Prof. Dr. med. Susanne Reger-Tan, Projektleiterin und Oberärztin an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen. Während der Patientenreise im Krankenhaus ist eine hohe Anzahl medizinischen Gesundheitspersonals in den Behandlungsprozess involviert. Die intrasektoralen Schnittstellen bergen ein hohes Risiko für Informationsverluste und somit Medikationsfehler bedingter Patientengefährdung.

Krankenhausaufenthalt führt zu mehr Selbstständigkeit

Durch die Finanzierung des Projektes durch die Brost-Stiftung erhalten ältere Menschen mit Diabetes während des stationären Aufenthaltes im Essener Uniklinikum ein konsequentes Diabetesmanagement durch ein spezialisiertes Team, beginnend vom Tag der Aufnahme bis zur Entlassung inkl. begleiteter Transition in die ambulante Versorgung. Die Patient:innen können die Zeit des stationären Aufenthaltes nutzen, um sich mit fachkundiger Unterstützung mit den digitalen Devices vertraut zu machen, um auch zu Hause eigenständig damit umzugehen. Neben den Basismaßnahmen der Diabetes-Schulung und Ernährungsberatung sind digitale Elemente in die Versorgung implementiert, die das Diabetesmanagement für die betroffenen Patient:innnen einfacher und sicherer gestalten, beispielsweise erfolgt eine kontinuierliche Glukosemessung über einen Sensor, so dass die mehrmals tägliche blutige Blutzuckermessung ersetzt, die erhobenen Daten in Echtzeit mit Pflege- und Diabetesteam teilt und diese bei akuten Diabetes-Notfällen (also Über- und Unterzuckerung) alarmiert.

„Mit dem von der Brost-Stiftung geförderten Projekt SmartDiabetesCare in the Elderly möchten wir nicht nur den Krankenhausaufenthalt sicherer gestalten, sondern gerade älteren Menschen mit Diabetes helfen, digitale Kompetenz zu erwerben, assistiert durch unser medizinisches Personal. Die Vorteile der digitalen Technologie sollten wir älteren Menschen nicht vorenthalten, sondern Sie in der Teilhabe unterstützen: Mehr Sicherheit und weniger Belastung“, sagt Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen.

SmartDiabetesCare ist von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel als eine innovative Form der systematischen spezialisierten Diabetesversorgung im Krankenhaus konzipiert, in der digitale Techno­logie möglichst konsequent genutzt wird, um die bestehenden Herausforderungen anzunehmen und für eine große Anzahl Diabetes-betroffener Patienten eine optimale Behandlung zu gewähr­leisten. „Die Optimierung der Versorgungsqualität als Ziel vor Augen, soll SmartDiabetesCare die Gesundheit fördern, den Behandlungsprozess sicherer gestalten, aber auch die Belastung von Patienten und medizinischen Gesundheitspersonal reduzieren und Zufriedenheit steigern“, fasst Prof. Dr. med. Susanne Reger-Tan den Ansatz zusammen.

Über die Brost-Stiftung

Die Brost-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet. Heute fördert die Brost-Stiftung Projekte im Bereich von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung sowie mildtätige Zwecke. Durch die Förderung wissensbasierter, konzeptionsstarker und zukunftsweisender Projekte, soll eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielt werden.

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